Lohn-Preis-Spirale ausgebrochen

Gold News vom 10. Juni 2022

Gold & Gesellschaft

Der italienische Ministerpräsident und ehemaliger EZB-Präsident Mario Draghi sagte, dass die zunehmende Inflation in der Eurozone kein Anzeichen dafür sei, dass die Wirtschaft überhitze. Und weiter heißt es: „In der Europäischen Union ist die steigende Inflation kein Anzeichen für eine Überhitzung, sondern größtenteils das Ergebnis einer Reihe von Angebotsschocks… Die Löhne müssen ihre Kaufkraft zurückgewinnen, ohne jedoch eine Preis-Lohn-Spirale in Gang zu setzen, die wiederum zu noch höheren Zinssätzen führen würde.“

Nun hatten wir dasselbe Thema von anderen Ökonomen ebenfalls. Auch sie sehen ein Angebotsdefizit, das die Inflation treiben würde. Aber von „Überhitzung“ war da keine Rede.

Vielleicht sieht Draghi die Überhitzung auch bei der Schnelligkeit, wie Italien den EU-Topf über fast eine Billionen Euro aufzubrauchen hilft. Die entstehende Nachfrage der Verbraucher nach Industrieprodukten und Konsum führt nämlich sehr wohl durch den Nachfrageüberhang zur Inflation.

Draghi hat nur Angst, dass die homöopathische Dosis der EZB-Zinserhöhungen zu einem Bankrott des Landes auf Pump bzw. durch Schenkung von hunderten von Milliarden Euro führen könnte. Weniger durch den angekündigten Zinssatz von 0,25 Prozent. Sondern vielmehr durch die Einstellung der monatlich 30 Milliarden Euro umfassenden Anleihekäufe. So konnte Italien seine Schulden immer noch einfach durch die EZB-Druckpresse bezahlen lassen.

Dass die Lohn-Preis-Spirale schon längst ausgebrochen ist, zeigt die Lohn- und Gehaltsentwicklung für Deutschland. Da werden nämlich jährliche Zuwächse von 7,4 Prozent gemeldet.

Der Ex-Wirtschaftsweise Bofinger sagte bei N-TV: "Wir sind schon in der Lohn-Preis-Spirale drin".

Bofinger ist nicht gerade ein Monetarist oder Vertreter einer restriktiven Geldpolitik – sondern eher Gewerkschafts-nah veranlagt.

So kriegen wir die Inflation sicher nicht in den Griff. Zumal die Arbeitnehmer schon bald merken werden, dass ein großer Teil der Gehaltszuwächse im Steuer-Säckel des Finanzministers landen wird. Dann wird es richtig aufwärts gehen mit den Lohnforderungen.

Marktdaten

EUR/USD 10.06.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9505 1.871,80 USD 1.779,15 EUR      
  37,95 EUR 2,2% 56,54 EUR 3,2%
Silber 0,9505 21,90 USD 20,82 EUR    
  0,40 EUR 2,0% 0,48 EUR 2,3%
Au/Ag   85,47    
[ratio]   0,2 0,2% 0,8 0,9%
Platin 0,9505 972,00 USD 923,89 EUR    
  9,40 EUR 1,0% -14,11 EUR -1,5%
Palladium 0,9505 1.857,00 USD 1.765,08 EUR    
  7,68 EUR 0,4% -32,59 EUR -1,8%
NIKKEI225   27.820,34    
  -426,19 -1,5% 53,30 0,2%
DAX30   13.766,46    
  -432,34 -3,0% -685,67 -4,8%
S&P500 19:30 Uhr 3.908,16    
    -109,66 -2,7% -214,64 -5,2%

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