Mefo-Wechsel unter Mario Draghi

Gold News vom 17. März 2021

Gold & Gesellschaft

Der italienische Faschismus unter Benito Mussolini in den 20er Jahren war nicht von staatlichen Ausgabeprogrammen – „Keynesianismus“ – geprägt. Sondern von einer „Austeritätspolitik“, die sich durch folgende Maßnahmen auszeichnete:

Die Staatsausgaben wurden gekürzt, Sozialausgaben gekappt und die Reallöhne mithilfe der faschistischen Gewerkschaften um 20 Prozent gedrückt. Zudem wurden die Steuern auf den Konsum erhöht.

Auf der anderen Seite wurden Steuern auf Unternehmensgewinne verringert. Und staatseigene Unternehmen privatisiert. Deshalb spricht man beim Faschismus auch von einer Ideologie, bei der Staat und Unternehmen miteinander verschmelzen.

Diametral dazu verlief dagegen die Wirtschaftspolitik des Deutschen Reiches nach dem Machtwechsel unter Hitler. Da wurde eine keynesianische Wirtschaftspolitik unter dem damaligen Reichsbank-Präsidenten Hjalmar Schacht betrieben. Insbesondere die Aufrüstung wurde mittels einer untätigen Privatfirma namens Metallurgischen Forschungsgesellschaft (Mefo) betrieben. Dabei handelte es sich um staatlich garantierte Wechsel [Mefo-Wechsel], mit denen der Staat den Kauf von Waren bezahlen konnte. Die Lieferanten des Staates konnten die Mefo-Wechsel, die sie zur Zahlung erhielten, bei der Reichsbank gegen Bargeld eintauschen.

Der neue italienische Ministerpräsident Mario Draghi ist für uns kein Unbekannter: Schließlich stand er viele Jahre an der Spitze der Europäischen Zentralbank und hat von der Politik seiner Vorgänger, Jean-Claude Trichet und Wim Duisenberg, die den Euro zu einer Art Deutschen Mark machen wollten, abgeschworen.

Mit seiner „whatever it takes” Politik konnte er so den Zusammenbruch des Euros nach den Wirren der Finanzkrise 2008 verhindern. Natürlich erwartet man von Draghi keine Austeritätspolitik im Geiste Mussolinis. Obwohl die EU-Kommission viele Jahre lang – erfolglos – Italien einen harten Sparkurs verordnet hatte.

Vielmehr bewegt sich Mario Draghi auf den Spuren von Hjalmar Schacht. Seine damalige Idee mit den Mefo-Wechseln ist nämlich auch nichts anderes, als die gemeinsame Finanzierung zukünftiger Staatsschulden im Rahmen des EU-Aufbauplans, die durch eine gemeinsame monetäre Finanzierung bei der Europäischen Zentralbank erfolgt.

Nur diesmal werden keine Mefo-Wechsel zu Geld gemacht, sondern die Kosten des EU-Aufbauplans helfen, viele neue Billionen an frischen Euros zu schaffen. Bloß die Produkte, die dafür angeschafft werden sollen, sind nicht so militärisch wie vor 90 Jahren.

Marktdaten

EUR/USD 17.03.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8359 1.742,70 USD 1.456,72 EUR  
  4,13 EUR 0,3%
Silber 0,8359 26,26 USD 21,95 EUR  
  0,25 EUR 1,2%
Au/Ag   66,4  
[ratio]   -0,6 -0,9%
Platin 0,8359 1.199,00 USD 1.002,24 EUR  
  -9,59 EUR -0,9%
Palladium 0,8359 2.472,00 USD 2.066,34 EUR  
  58,62 EUR 2,9%
NIKKEI225   29.931,44  
  -19,13 -0,1%
DAX30   14.593,85  
  33,30 0,2%
S&P500 19:30 Uhr 3.962,24  
    1,35 0,0%

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