Mehr Inflation wagen
27.08.2020 19:30
Gold News vom 27. August 2020
Gold & Gesellschaft
Der Titel der Nachricht des Finanzsenders CNBC ist etwas verwirrend. Dort heißt es nämlich: „Powell announces new Fed approach to inflation that could keep rates lower for longer”. Aber die wirkliche Nachricht lautete: “That means the central bank will be more inclined to allow inflation to run higher than the standard 2% target before hiking interest rates.”
Es sollen also primär nicht die Asset-Märkte wie Aktien und Immobilien mit frisch geschaffenen Geld überflutet werden. Denn was helfen Immobilien-Preise, die selbst innerhalb von 30 Jahren wegen stagnierender Einkommen nicht zu tilgen sind. Ganz abgesehen davon, dass die Bauweise in den Vereinigten Staaten vielleicht für 20 Nutzungsjahre taugt. Sondern jetzt soll das Geld auch die Preise für Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs hochtreiben. Auf gut Deutsch: Man will eine Teuerungs-Welle künstlich schaffen, um sich aus dem derzeitigen Dilemma stagnierender Einkommen und drückender Verbraucher-Verpflichtungen durch Kredite herausinflationieren zu können.
Gold jubilierte kurz nach dieser Meldung und stieg um 40 Dollar die Feinunze an – um kurz danach wieder einzubrechen. Man möchte schließlich nicht den Eindruck verbreiten, das Gelbe Metall wäre eine Versicherung gegen diese neue Politik der Notenbank.
Aber das sind nur die üblichen Spielchen, mit denen man an den Papiermärkten die Finanz-Kommentatoren positiv einstimmen möchte. Dabei ist noch gar nicht gesagt, dass mit Liquiditäts- und Kredit-Überflutung die Märkte wirklich mit einer wesentlich höheren Teuerung reagieren werden.
Denn die Fed, wie sie neulich selbst erklärt hatte, kann nur frisches Geld als Kredit schaffen. Also mit – zumindest formaler – Rückzahlungs-Verpflichtung. Und wenn keiner Kredit nachfragt, weil er in dem derzeitigen Wirtschaftsklima nicht investieren will, dann wird es auch die erwartete Teuerungswelle nicht geben. Da könnte der Staat höchstens das Sugar Daddy auf den Plan treten und den Bürgern Geld schenken, das er sich zuvor von der Fed geliehen hat.
Bislang befinden wir uns noch in der Lage der Umsatz- und Einkommens-Substitution, mit denen der Staat die durch die Covid-19 Lockdown Maßnahmen entstehenden Einnahme-Ausfällen der Unternehmen und Arbeitnehmer ausgleichen muss. Da fließt schon genug staatliches Geld rein. Und während die Politiker und Notenbanker erwarten, dass die Menschen jetzt groß shoppen gehen, nutzen viele die Chance, mit den Rettungs-Billionen im sowieso schon seit Monaten hoch getriebenen Aktienmarkt zu spekulieren. Das Geld geht also gar nicht in die Märkte, die man mittels des Teuerungs-Effekts zu höheren Preisen treiben könnte. Und wo die Wirtschaft nicht anspringt, da werden auch kräftige Lohnerhöhungen, die als Folge der Teuerungs-Welle angestrebt werden, ausbleiben.
Marktdaten
EUR/USD | 27.08.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8464 | 1.923,80 USD | 1.628,30 EUR | |
-16,06 EUR | -1,0% | |||
Silber | 0,8464 | 26,96 USD | 22,82 EUR | |
-0,25 EUR | -1,1% | |||
Au/Ag | 71,4 | |||
[ratio] | 0,1 | 0,1% | ||
Platin | 0,8464 | 910,00 USD | 770,22 EUR | |
-12,52 EUR | -1,6% | |||
Palladium | 0,8464 | 2.054,00 USD | 1.738,51 EUR | |
-19,72 EUR | -1,1% | |||
NIKKEI225 | 23.201,76 | |||
-83,40 | -0,4% | |||
DAX30 | 13.094,79 | |||
-93,45 | -0,7% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.482,67 | ||
13,72 | 0,4% |
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