Reinigungskrieg zwecks Beseitigung der Überinvestition

Gold News vom 9. November 2020

Marktgeschehen

Politische Börsen sind meist kein guter Ratgeber. Denn am Ende stehen immer Notenbanken und andere Akteure bereit, um ein Überregieren der Märkte in die eine oder andere Richtung zu verhindern.

Das sieht bei einer US-Präsidentenwahl nicht anders aus. Und es betrifft auch die Marktkurse für physisches Gold kaufen.

Relevant sind dagegen solche Nachrichten: „Was Bidens Billionen-Pläne für die Wirtschaft bedeuten“. Denn dieses vier Billionen Dollar schwere Konjunktur-Programm kann – wieder einmal – nur mittels der Gelddruckmaschine der Fed geschultert werden. Und was Wunsch und Realität ist, zeigt die hehre Vorstellung eines Programms, mit dem die Vereinigten Staaten im Jahr 2050 klimaneutral werden wollen. Wir wissen ja, wie die EU-Kommission mit ähnlichen Plänen durch die Covid-19 Krise hart gebremst worden ist: Plötzlich galten Tourismus, Flugverkehr & Co wieder europaweit als zu verteidigende Wirtschaftskraft.

Auch das Steuererhöhungs-Dogma für die Reichen kennen wir zur Genüge aus unserem Land. Am Ende werden die wirklichen Reichen, also die Facebook-, Google-, Twitter-, Apple-, Amazon- und Microsoft-Milliardäre geschont – sie haben ja Biden unterstützt – und die Mittelschicht muss noch mit den wirtschaftlichen Folgen der Krise kämpfen.

Wirtschaft lässt sich eben nicht auf dem Reißbrett entwerfen. Und Konkurrenten für die so gewandelten Vereinigten Staaten gibt es am Weltmarkt zur Genüge: Beispielsweise China – auch so ein Unterstützer, den Biden nicht vor den Kopf stoßen darf. Hätten wir schon zwei mächtige Gorillas, die den Plänen im Wege stehen.

Solche Programme, wo viel Liquidität geschaffen und auf den Märkten auftaucht, könnte ein Zündsatz für Silber werden. Das hat sich zwar in den letzten zwölf Monaten mit einem Anstieg von 54 Prozent - gegenüber Gold mit 34 Prozent - gut entwickelt [jeweils in US-Dollar gemessen]. Aber es kommt noch aus einer Phase, wo Silber eher das hässliche Entlein gewesen war.

Am Nachmittag beherrschte eine andere Nachricht die Märkte: „Pfizer, BioNTech say Covid vaccine is more than 90% effective—‘great day for science and humanity’“. Uns kommt das alles irgendwie perfekt getimed mit  der US-Präsidentschaft vor. Zumal uns in Deutschland die Entdeckung des Wirkstoffs als Erfolgsgeschichte von 65 Jahren Integration von Türken präsentiert wird. Warten wir ab, was wirklich Wunsch und Realität hinter dieser plötzlichen Ankündigung ist.

Eine wirkliche Lösung [optimistischer Fall] würde uns wieder zum Jahreswechsel 2019/2020 führen. Unter der Maßgabe, dass das Weltfinanz- und Wirtschaftssystem inzwischen mit vielen Billionen Dollar bzw. Euro ungedeckten Finanzversprechen geflutet wurde.

Gold & Gesellschaft

Bereits im Jahr 1952 schrieb Ernst Winkler in seinem Buch „Theorie der natürlichen Wirtschaftsordnung“: „Der Krieg ist die großzügigste und wirkungsvollste ‘Reinigungskrise zur Beseitigung der Überinvestition’, die es gibt. Er eröffnet gewaltige Möglichkeiten neuer zusätzlicher Kapitalinvestitionen und sorgt für gründlichen Verbrauch und Verschleiß der angesammelten Vorräte an Waren und Kapitalien, wesentlich rascher und durchgreifender, als es in den gewöhnlichen Depressionsperioden auch bei stärkster künstlicher Nachhilfe möglich ist. So ist ... der Krieg das beste Mittel, um die endgültige Katastrophe des ganzen kapitalistischen Wirtschaftssystems immer wieder hinauszuschieben.

Diese Einschätzung ist sicherlich der Nähe zum Zweiten Weltkrieg geschuldet. Aber sieht man sich die Historie der Vereinigten Staaten der letzten 70 Jahre einmal an, dann gehörten internationale Konflikte eher zur Regel als zur Ausnahme. So schrieb die den Demokraten nahestehende New York Times bereits zu Zeiten der Finanzkrise: „Das Ausbleiben von großen Kriegen könnte unser ökonomisches Wachstum begrenzen."

Nun gibt es auch weniger drastische Alternativen. Zuerst einmal die bereits in unserem Kapitel MARKTGESCHEHEN angedeuteten Konjunkturprogramme. Aber die Methode des Keynesianismus hat sich spätestens seit der Corona-Krise als nicht mehr wirksam herausgestellt. Und das schließt „modernere“ Ansätze wie die der „Modern Money Theory [MMT]“ oder der japanische Ansatz der "Abenomics" mit ein.

Aber auch der Ansatz einer zwangsweisen Teilentschuldung von Daniel Stelter steht im Raum. Das Problem: Eine Teilentschuldung bedeutet automatisch eine Teilenteignung – also den Verlust von Vermögen. Und das umfasst vielfach die Altersrücklagen der Bevölkerung. Im Prinzip also eine Art Währungsreform. Und die hatten wir bislang als Ergebnis von Kriegen. Sieht man einmal von der Währungsumstellung von der Mark der DDR in die Deutsche Mark zu Anfang der neunziger Jahre ab.

Hier sind wir also zurück bei Ernst Winkler und seiner These aus dem Jahr 1952.

Marktdaten

KW46 EUR/USD 09.11.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8472 1.855,90 USD 1.572,32 EUR  
  -69,34 -4,4%
Silber 19:30 Uhr 0,8472 23,64 USD 20,03 EUR  
  -1,42 -7,1%
Au/Ag 19:30 Uhr   78,5  
[ratio]   2,0 2,5%
Platin 19:30 Uhr 0,8472 859,00 USD 727,74 EUR  
  -18,58 -2,6%
Palladium 19.30 Uhr 0,8472 2.370,00 USD 2.007,86 EUR  
  18,79 0,9%
NIKKEI225 7:00 Uhr   24.859,96  
  536,94 2,2%
DAX30 17:30 Uhr   13.126,31  
  644,76 4,9%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.621,06  
    107,69 3,0%

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