Remanenz der Privatschulden

Gold News vom 2. Dezember 2020

Gold & Gesellschaft

An den Immobilien- und Aktienmärkten spricht derzeit keiner mehr von einer Krise. Die Preise steigen weiter auf breiter Front. Schuld ist auch die den Bürgern eingeimpfte Vorstellung, unser Papiergeldsystem würde zu einem Verlust der mühsam angesparten Beträge führen.

Das stimmt sogar. In dem System ist der langfristige Verlust der Kaufkraft bereits Bestandteil seiner Erbanlagen. Das kann man auf lange Sicht am Goldpreis ablesen. Denn der Preisanstieg bei dem Gelben Metall ist nichts weiter als der Verlust der Kaufkraft der zugrundeliegenden Währungen Dollar, Euro oder Yen.

Das führt derzeit zu der abstrusen Situation: Familien, die mit einem Nettoeinkommen von vielleicht einigen tausend Euro nun ihr persönliches Homeoffice herrichten wollen, beschäftigen sich mit dem Kauf einer Immobilie von vielen hunderttausenden von Euro. Vielleicht im Berliner Bezirk Charlottenburg – eine schicke Altbauwohnung?

Aber da sind mal schnell 800.000 Euro für den Kauf fällig. Plus die Nebenkosten, die sich auf bis zu 15 % des Kaufpreises summieren können. Allein für die Grunderwerbssteuer sind in vielen Bundesländern 6 Prozent und mehr fällig. Da kommt man als stolzer Immobilien-Besitzer schnell mal auf einem Betrag von über 900.000 Euro.

Das Erwachen ist groß, wenn sich keine Bank finden will, die so eine Summe finanziert. Vielleicht fragt man bei den eigenen Eltern nach, ob die nicht mit hunderttausend Euro Eigenkapital aushelfen können.

Aber am Ende werden die Schulden doch sowieso entwertet, wenn es zu einer Währungsreform mit anschließenden Schuldenschnitt kommt“ – so lautet die Vorstellung.

Ein fatale Fehleinschätzung. Denn unser Geldsystem basiert darauf, dass die Schulden der einen Partei gleichzeitig das Vermögen einer anderen Partei darstellen. Alles natürlich anonymisiert, mit Hilfe von Banken und Versicherungen. Denn wer wirklich hinter den Schulden stecken mag, möchte man lieber nicht wissen. Nun gehört fatalerweise die Partei, die den größten Schuldenberg angehäuft hat, zu dem Monopolisten, der über die Waffengewalt verfügt: Der Staat.

Und der wird bei einer Währungsreform darauf achten, dass ein möglichst großer Anteil seiner Schulden entwertet wird. Und weil er den Unternehmern, Selbstständigen und auch den für das Alter sparenden Bürgern einen Teil ihres Vermögens lassen möchte, werden insbesondere diejenigen Bürger hart getroffen werden, die Geldschulden angehäuft haben.

Wenn aus 100.000 Euro Schulden nur 10.000 neue Währungseinheiten werden, aber aus 100.000 Euro Vermögen lediglich 5.000 neue Währungseinheiten, dann sieht die Rechnung schon anders aus. Dann gehört man plötzlich nicht mehr zu den Krisengewinnern.

Dann werden nämlich aus einem monatlichen Einkommen von 5.000 Euro nur 500 neue Währungseinheiten. Und das auch nur, wenn die bisherige Arbeitsstelle auch in Zukunft benötigt wird. Ansonsten können 10.000 Währungseinheiten in der neuen Währung als Schulden eine existenzielle Bürde darstellen.

Und da reden wir noch nicht einmal über „Lastenausgleich“ oder andere Maßnahmen, die sich der Staat zur Schröpfung seiner Bürger noch so einfallen lassen wird. Da kann man mal schnell zum Dreifachverlierer der Währungsreform werden: Der Job geht verloren, die Schulden bleiben. Und für das noch nicht einmal bezahlte Eigenheim wird noch eine langfristig zu bezahlende Hypotheken-Schuld durch den Staat eingetragen.

Marktdaten

EUR/USD 02.12.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8266 1.828,00 USD 1.511,02 EUR  
  5,40 EUR 0,4%
Silber 0,8266 23,94 USD 19,79 EUR  
  -0,05 EUR -0,3%
Au/Ag   76,4  
[ratio]   0,5 0,6%
Platin 0,8266 1.004,00 USD 829,91 EUR  
  5,38 EUR 0,7%
Palladium 0,8266 2.270,00 USD 1.876,38 EUR  
  -25,66 EUR -1,3%
NIKKEI225   26.782,20  
  -8,73 0,0%
DAX30   13.319,00  
  -79,25 -0,6%
S&P500 19:30 Uhr 3.663,60  
    -6,60 -0,2%

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