Repomarkt im Zusammenbruch

Gold News vom 4. März 2021

Gold & Gesellschaft

In any case, stay tuned because there will be fireworks - most likely to the upside - but if for some reason Powell refuses to unclog the repo market, there will be blood” schrieb ZeroHedge gestern sehr spät US-amerikanischer Zeit.

Nun, warum dieses Feuerwerk mit Blut in den Straßen gerade in einem der liquidesten Märkte der Welt – den für 10-jährige US-Staatanleihen – von statten gehen soll, hat mit der Art und Weise zu tun, wie Bondhändler derzeit das Zins-Niveau der Treasury Bonds nach oben treiben, während die Fed mit ihren Billionen schweren Liquiditäts-Spritzen am Rande des Geschehens verweilt.

Der Effekt ist dann folgender: Die Bondhändler haben über den Repo-Markt die 10-jährigen US-Staatstitel verkauft, ohne sie zu besitzen. Aber wie im Rohstoff-Future Markt gibt es irgendwann einmal einen Zeitpunkt, wo die Verkäufer Ware liefern und Käufer Ware abnehmen müssen. So war das in Frühjahr 2020 auch beim Rohöl-Preis, der in der Folge negativ wurde. Das heißt, die Verkäufer mussten den Käufern noch etwas dafür bezahlen, damit diese das schwarze Gold aus ihren übervollen Lagern abnehmen. Denn Flugzeuge flogen damals nicht – und brauchten somit auch kein Kerosin von den Erdöl-Raffinerien. Und die brauchten damit auch kein Rohöl.

Diesmal haben bestimmte Bondhändler die 10-jährigen Staatstitel leerverkauft. Und sie müssen sich jetzt mit diesen Bonds eindecken, um ihre Positionen auf den nächsten fälligen Kontrakt überzurollen zu können. „Überrollen“ heißt nämlich nichts anderes, als seine aktuellen Positionen zu schließen und für den nächsten anstehenden Kontrakt entsprechend neue Positionen zu eröffnen. Für einen Short-Seller heißt das: Am Spot-Markt 10-Jährige einkaufen, um den ablaufenden Kontrakt glattzustellen. Und dann kann ein erneuter Leerverkauf zum nächsten Kontraktzeitpunkt erfolgen.

Ist der Spot-Markt aber ohne Angebot – weil die Fed mit ihren Liquiditäts-Spritzen alle verfügbaren 10-jährigen Treasury Notes weggekauft hat, dann droht ein Kollaps des Future-Marktes. Und der äußert sich darin, dass praktisch jeder Preis für die Staatanleihen verlangt werden kann. Und steigende Preise heißen in diesem Markt eben sinkende Zinsen.

Da das nicht funktioniert, sind die Renditen dieser Anleihen auf minus 4 Prozent gefallen. Ein klassischer Short Squeeze, wie wir ihn zu Zeiten der versuchten Übernahme von Volkswagen durch Porsche bei den VW-Aktien erleben durften. Oder bei Tesla. Und zuletzt beim Handler GameStop.

Aber das ist alles Peanuts gegen den Umfang, mit dem die Staatanleihen gehandelt werden.

Eine Lösung wäre natürlich, wenn die Fed am Spot-Markt ein Teil ihrer gekauften Anleihen verkaufen würde. Das würde aber wiederum dem Markt Liquidität entziehen – also genau das Gegenteil von dem bewirken, was Notenbanken und Regierungen derzeit am Markt treiben. Denn fehlende Liquidität würde noch mehr durch Corona geschädigte Unternehmen in die Insolvenz führen.

Marktdaten

EUR/USD 04.03.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8348 1.701,50 USD 1.420,41 EUR  
  -1,00 EUR -0,1%
Silber 0,8348 25,43 USD 21,23 EUR  
  -0,54 EUR -2,5%
Au/Ag   66,9  
[ratio]   1,6 2,5%
Platin 0,8348 1.122,00 USD 936,65 EUR  
  -34,25 EUR -3,5%
Palladium 0,8348 2.262,00 USD 1.888,32 EUR  
  1,16 EUR 0,1%
NIKKEI225   28.928,61  
  -645,90 -2,2%
DAX30   14.054,68  
  -19,16 -0,1%
S&P500 19:30 Uhr 3.759,16  
    -102,27 -2,6%

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