Rohstoff-Umschlagsplatz Schweiz

Gold News vom 3. März 2022

Gold & Gesellschaft

Nicht nur Deutschland und Russland haben derzeit erhebliche Probleme: Der eine kann keine Waren exportieren – und dem anderen wird es unmöglich gemacht, Rohstoffe zu liefern.

Ein weiterer Player in diesem Spiel, der auch eine Liga absteigen muss, ist die Schweiz. Der Schweizer Rohstoffhandel mit 900 Unternehmen und 10.000 Mitarbeitern machte im Jahr 2011 mit Nettoeinnahmen durch den Transithandel in etwa 3,5 Prozent des BIPs aus. Hinzu kommt noch die Verbindung zu der lokalen Finanzbranche, die ein Herzstück der Schweiz darstellt.

Und die Bedeutung steigt: Im Jahr 2017 soll der Betrag von 20 Milliarden Franken auf 25 Milliarden Franken gestiegen sein.

Wichtigste Drehscheibe laut dem Schweizer TAGBLATT ist der Handel mit russischen Rohstoffen. Hier werden 80 Prozent via Schweiz gesteuert, die der Artikel unter dem Titel „Für Russland ist die Schweiz als Rohstoffhandelsplatz unverzichtbar – doch in diesem Bereich gibt es keine Sanktionen“ im Februar noch zu erwähnen wagte.

Inzwischen hat sich die Schweiz den Sanktionen der EU angeschlossen. Wir müssen also damit rechnen, dass dieses Geschäftsfeld zu 100 Prozent für die Schweiz wegfallen wird. Die Auswirkungen auf die dortige Finanzbranche sind derzeit noch nicht absehbar. Die Betreiber-Gesellschaft von Nordstream 2 ist ein Schweizer Unternehmen. Wie viel Geld jetzt nicht nur bei Gazprom, sondern auch bei europäischen Energiekonzernen und ihren Banken in den Sand gesetzt worden ist, kann noch keiner endgültig beziffern.

Das Problem der Schweiz ist die Struktur ihrer Wirtschaft. Bis auf die Tourismus-Branche sowie der High-Tech Produkte produzierenden Industrie steht das ganze Rohstoff- und Finanzgeschäft im Verdacht, wie ein riesengroßer Hedgefond zu arbeiten. Das heißt: In der Vergangenheit konnten zwar mit wenig Kapitalaufwand riesengroße Gewinne erwirtschaftet werden. Aber wenn es zu solchen Geschäftsausfällen wie jetzt kommt, kann sich der Eigenkapital-Hebel leicht ins genaue Gegenteil verwandeln.

Damit wird auch der Schweizer Franken zur Hochrisiko-Währung. Obwohl die Kapital-Ströme derzeit eine Flucht aus dem Euro-Raum und in den US-Dollar bzw. Schweizer Franken Raum andeuten.

Das verspricht ein böses Erwachen für die ein hohes Wohlstandniveau – mit rekordverdächtigen Immobilien-Preisen – verwöhnten Schweizer zu werden. Und natürlich alle diejenigen, die glaubten, in der Schweiz sei ihr Geld sicher geparkt.

Marktdaten

EUR/USD 03.03.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9035 1.934,00 USD 1.747,37 EUR  
  21,06 EUR 1,2%
Silber 0,9035 25,06 USD 22,64 EUR  
  0,08 EUR 0,4%
Au/Ag   77,2  
[ratio]   0,7 0,8%
Platin 0,9035 1.076,00 USD 972,17 EUR  
  10,75 EUR 1,1%
Palladium 0,9035 2.710,00 USD 2.448,49 EUR  
  108,87 EUR 4,7%
NIKKEI225   26.586,50  
  195,42 0,7%
DAX30   13.695,20  
  -328,98 -2,3%
S&P500 19:30 Uhr 4.387,61  
    -3,14 -0,1%

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