Schafsschur bei Eigenheimen

Gold News vom 2.. November 2022

Gold & Gesellschaft

Da haben die Medien und die von ihnen beeinflussten Immobilien-Gruppen wirklich ganze Arbeit geleistet. Deutschland, auf dessen Territorium pro Quadratkilometer 233 Menschen siedeln [Spanien: 94,8 & Bulgarien: 63,8], braucht weiterhin eine Verdichtung seiner Bevölkerung durch Eigenheime und andere Wohnbauten.

Aber mit den derzeitigen langfristigen Kreditzinsen jenseits von vier Prozent ist das Geschäft inzwischen kollabiert. Wer im letzten Jahr noch für ein Prozent seine Finanzierung abgeschlossen hatte, zahlt inzwischen das Vierfache an Hypotheken-Zinsen. So viel Eigenkapital kann man bei den derzeit aufgerufenen Preisen gar nicht mitbringen, um sich ein Eigenheim leisten zu können.

Der Markt ist praktisch zum Erliegen gekommen.

Aber auch die bestehenden Eigenheim-Besitzer geraten zunehmend in Probleme. Nämlich dann, wenn ihr Hypotheken-Darlehen zur Verlängerung anstehen sollte. Da ist die Steigerungsrate zwar nicht so extrem wie für Neukäufer bzw. Bauherren. Aber andere Probleme wie die gestiegenen Energiekosten schlagen hier zusätzlich durch, wie die FAZ in ihrem Artikel „IMMOBILIENBESITZER IN NOT : Angst vor Verlust des Eigenheims wächst“ feststellt. Dort heißt es: „ Steigende Darlehenszinsen und die hohe Inflation erschweren viele Anschlussfinanzierungen. Zugleich nehmen die Kosten der Lebenshaltung und der Immobilie auch insgesamt zu. […] Nicht wenige Immobilienbesitzer befürchten sogar den Verlust ihres Eigenheims.

Die Anschlussfinanzierung bedeutet dabei nicht nur stark steigende Zinsen. Auch die ausstehende Hypothek kann zu einer Nachschuss-Pflicht beim Thema Eigenkapital führen. Denn steigende Zinsen bedeuten gleichzeitig einen reduzierten Beleihungswert des Objekts.

Diese einfach Logik des Bondmarktes – fallende Zinsen bedeuten steigende Kurse; aber steigende Zinsen resultieren in fallenden Kursen – verstehen viele nicht. Dabei haben sie den positiven Effekt steigender Preise doch gerne über 15 Jahre und mehr als Indiz für den Anstieg ihres Reichtums mitgenommen.

So wird der Eigenheim-Besitzer zu einem lebenden Hedge-Fond. Denn die generieren auch nur Profite, wenn die zugrunde liegenden Aktien- bzw. Anleihe-Kurse stetig steigen. Dass das Pendel auch einmal in die anderer Richtung ausschlagen könnte, hat erst neulich kein geringerer als die Schweizer Nationalbank (SNB) feststellen müssen. Denn deren Auslands-Aktien haben innerhalb eines Jahres zu einem Netto-Verlust von über 100 Milliarden Franken geführt.

Das ist aber keine Hilfe für die Eigenheim-Besitzer. Denn erstens kann eine Notenbank mittels ihrer Notenpresse beliebig viel neues Geld schaffen. Und zweitens muss sich eine Notenbank für ihr Investment nicht bei einer Bank rechtfertigen.

Mal sehen, welche weiteren Fallstricke auf den bislang gesund klingenden Immobilien-Markt warten. Optimistisch sind wir jedenfalls nicht.

Marktdaten

EUR/USD 02.11.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 1,0052 1.666,70 USD 1.675,37 EUR  
  6,83 EUR 0,4%
Silber 1,0052 19,95 USD 20,05 EUR  
  0,41 EUR 2,1%
Au/Ag   83,5  
[ratio]   -0,5 -0,6%
Platin 1,0052 953,00 USD 957,96 EUR  
  9,69 EUR 1,0%
Palladium 1,0052 1.816,00 USD 1.825,44 EUR  
  -0,93 EUR -0,1%
NIKKEI225   27.682,92  
  4,00 0,0%
DAX30   13.257,74  
  -81,00 -0,6%
S&P500 19:30 Uhr 3.876,38  
    20,28 0,5%

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