Schwellenlandwährung Pfund
16.07.2020 19:30
Gold News vom 16. Juli 2020
Gold & Gesellschaft
Der positive Effekt des Brexit ist verpufft. Die britische Währung verliert derzeit massiv an Wert gegenüber dem Euro. Für ein Pfund werden derzeit nur noch EUR 1,10 gezahlt. Nun hat die seit der Regierungszeit von Margaret Thatcher eingeleitete Deindustrialisierung des Königreichs zu einer hohen Importabhängigkeit der Insel von Industrie- und Landwirtschafts-Produkten aus dem Ausland geführt.
Bislang lief es ja auch ganz gut für die englische Wirtschaft: Die in der City of London angesiedelte Finanz-Branche hat dem ehemals britischen Empire hohe Einnahmen wie die Metropole New York mit ihrer Wall Street beschert. Und als natürlicher Verbündeter der Vereinigten Staaten hat sich Großbritannien als europäischer Stützpunkt für US-Firmen angeboten.
Aber Großbritannien ist kein Empire mehr – obwohl es sich mit dem großen atlantischen Nachbarn im Rücken immer noch so aufführt. Die Amerikaner mögen zwar mit den Briten gerne zusammenarbeiten. Aber die Zeiten, wo sie für ihre ehemalige Kolonialmacht arbeiten, sind schon lange vorbei.
Die WELT adressiert dieses Problem heute in ihrem Artikel „Geld Dramatischer Verfall - Das stolze Pfund auf dem Weg zur Schwellenländerwährung“. In meiner Jugendzeit stand die Aufforderung „Gibst du mir einmal ein Pfund“ gleichbedeutend mit einem zwanzig Mark-Schein. Zum Ende der Deutschen Mark war das Pfund dann noch in etwa drei Mark Wert – und dann kam der Euro, der es betragsmäßig um den Faktor zwei weiter abwertete.
Das Grundproblem des Landes fasst der Bericht wie folgt zusammen: „Die Leistungsbilanz bildet das Verhältnis von Importen und Exporten ab – ist sie im Minus, muss ein Land dies durch Kapitalimporte ausgleichen. Genau das könnte Großbritannien jedoch zunehmend schwerer fallen. Denn mit der Größenordnung von zehn Prozent spielt das Land nun in einer Liga mit Schwellenländern wie Südafrika und der Türkei, die notorisch hohe Defizite aufweisen, mit der Folge, dass deren Währungen extrem anfällig sind. Denn ein Weg, um das Leistungsbilanzdefizit auszugleichen, ist der Wertverfall der Währung, wodurch Importe teurer werden.“
So habe ich damals noch Wirtschaft, Außenhandel und Währungskurs-Verschiebungen gelernt. Und zu diesem Status Quo werden wir wieder zurückkommen: „Zusammenfassend glauben wir, dass sich das britische Pfund gerade zu einer Währung entwickelt, die der zugrunde liegenden Realität der britischen Wirtschaft ähnelt: klein und schrumpfend, mit einem wachsenden Problem des doppelten Defizits, ähnlich wie bei liquideren Schwellenländerwährungen.“
Das gilt aber nicht nur für das britische Pfund. Es wird genauso den Euro und auch den US-Dollar betreffen. Am Ende wird es nur ein weltweit akzeptiertes und stabiles Zahlungsmittel geben: Gold.
Marktdaten
EUR/USD | 16.07.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8774 | 1.797,60 USD | 1.577,21 EUR | |
-10,13 EUR | -0,6% | |||
Silber | 0,8774 | 19,16 USD | 16,81 EUR | |
-0,16 EUR | -0,9% | |||
Au/Ag | 93,8 | |||
[ratio] | 0,3 | 0,3% | ||
Platin | 0,8774 | 820,00 USD | 719,47 EUR | |
-4,52 EUR | -0,6% | |||
Palladium | 0,8774 | 1.944,00 USD | 1.705,67 EUR | |
19,28 EUR | 1,1% | |||
NIKKEI225 | 22.758,52 | |||
-190,99 | -0,8% | |||
DAX30 | 12.881,78 | |||
-68,39 | -0,5% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.213,51 | ||
-7,35 | -0,2% |
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