Gold News vom 30. Juni 2021

Gold & Gesellschaft

Wenn wir „im besten Deutschland aller Zeiten leben“, dann ist das ein Hinweis darauf, dass der Wohlstand in diesem Lande bereits Geschichte ist. Und man uns durch die Blume auf wesentlich schlechtere Zeiten einstellen möchte.

Genauso sieht das mit der Freiheit aus. Wenn diese immer wieder durch die Politik und „gesellschaftliche Gruppen“ betont werden muss, dann geht sie langsam aber sicher verloren. Der ehemalige ugandische Diktator Idi Amin sagte einmal: “There is freedom of speech, but I cannot guarantee freedom after speech”.

Auf gut Deutsch: Man darf zwar jede Meinung frei äußern. Man muss aber mit Verhaftung und Folter oder anderen Konsequenzen rechnen.

Das Bildungsministerium lässt derzeit Optionen untersuchen, welche Zukunftsszenarien in Deutschland zur Auswahl stehen. Eine von sechs Option ist dabei ein Sozialpunktesystem nach chinesischem Vorbild. Jobs und Studienplätze hängen dann von sozialem Engagement und einem kleinen ökologischen Fußabdruck ab.

Bestimmen, was gut [Pluspunkte] oder schlecht [Minuspunkte] sein soll, würden natürlich Politik und ihre Bürokratie übernehmen. Denn die glauben ja schon seit Jahren zu wissen, was „das beste für den fortschrittlichen Deutschen“ sei.

Leugnung des Klimawandels, Teilnahme an Demos, wo die Konsequenzen der derzeitigen Flüchtlingspolitik kritisiert werden, werden sicherlich auf der Negativskala der Politik stehen.

Beim „Bonus-System“ geht es darum, dass jeder Mensch einen individuellen sozialen Punktestand bekommt, der etwa bei der Vergabe von Jobs oder Studienplätzen eine entscheidende Rolle spielen soll. Es ist ein Sozialpunktesystem, wie es gerade bereits in China eingeführt wird.

Es handelt sich um keine Dystopie [negative Utopie], sondern die Forscher im Auftrag des Bildungsministerium wägen die Auswirkungen eines solchen Systems auf die Gesellschaft als „neutral bis positiv“ ab. So heißt es in dem Papier des Ministeriums: „Für bestimmte Verhaltensweisen können im Punktesystem, das vom Staat betrieben wird, Punkte gesammelt werden (z. B. Ehrenamt, die Pflege Angehöriger, Organspenden, Altersvorsorge, Verkehrsverhalten, CO2-Abdruck). Neben der sozialen Anerkennung ergeben sich durch das Punktesammeln auch Vorteile im Alltag (z. B. verkürzte Wartezeiten für bestimmte Studiengänge).“

Das klingt alles so positiv und harmlos. So wie auch Idi Armin die „Freiheit der Meinung“ seinen Bürgern in Prinzip zugestand. Aber im gleichen Atemzug mit den Konsequenzen einer kritischen Meinungsäußerung drohte.

Auch das Sozialpunktesystem kann man positiv als Belohnung für ehrenamtliche Tätigkeiten oder soziales Engagement interpretieren. Beim Thema Verkehrs- und Klimaverhalten kommen aber die Konsequenzen zum Vorschein. Wer da nicht auf Linie ist, der hat eben Probleme bei der Wahl seines Studienplatzes. Und einmal eingeführt, kann man das Sozialpunktesystem auf alle andern möglichen Bereiche des Lebens ausdehnen: Zum Beispiel bei der Kreditvergabe, der Wahl des Arbeitsplatzes, der Wohnungsvergabe, die Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen oder der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Phantasie der Politiker wird hier sicherlich grenzenlos sein.

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