Staatsmisstrauen und Angstkäufer

Gold News vom 28. Oktober 2021

Gold & Gesellschaft

Da ist er nun: Der Umschwung von einem grenzenlosen Staatsvertrauen – hin zum Zweifel am Funktionieren des Staates.

Der Umschwung von einer Sparergesellschaft – hin zu Bürgern, die mit Angstkäufen die Inflation treiben.

Der Umschwung von einer Bevölkerung, für die Jahre lang günstig und zuverlässig der Strom aus der Steckdose kam – hin zum Prepperwesen mit Propangasflaschen im Keller.

Aber wir leben ja im besten Deutschland aller Zeiten, das es nach Ansicht unseres Bundespräsidenten je gegeben hat. Aber diese Illusion bekommt derzeit mächtig Risse. Statt Kryptos, die ausschließlich Strom konsumieren, ohne irgendeinen Mehrwert zu erwirtschaften, steht der alte lärmmachende, mit Benzin, Diesel oder Propangas betriebene, Generator im Beschaffungs-Fokus der Bürger.

Haptik ist das Gebot der Stunde. Und nicht die virtuellen Börsen, die einen die Illusion vorgaukeln, etwas zu besitzen, über das man aber selbst niemals physische Kontrolle übernehmen kann.

Die Angstkäufe sind ein Misstrauensvotum gegen den Staat“ kommentiert Martin Heller, und die WELT lässt diesen Artikel gleich hinter einer Bezahlschranke verschwinden.

Das alles wird noch verstärkt durch die hohe Liquidität der Deutschen, die praktisch von einem Tag auf den nächsten zu Waren(panik)käufen aktiviert werden kann. ‚German Angst‘ hat doch ab und zu einmal seine Vorteile. Insbesondere in diesen Zeiten.

Natürlich wird das ganze wie beim Run auf das Klopapier öffentlich ins Lächerliche gezogen. Wer kein Essen zubereiten kann, der braucht eben auch kein Papier. Insoweit war das damalige Verhalten der Bürger wirklich grotesk. Realistischer ist da schon der heutige Run auf Propangas, mit dem man sich notfalls Essen zubereiten kann. Oder einen Generator, mit dem man einen Stromausfall zumindest teilweise überbrücken kann.

Politik und Notenbanken versuchen zu beruhigen. Aber dass die EZB immer noch mit ihrem Inflationsziel von zwei Prozent herumeiert, wird in Anbetracht zweistelliger Preiszuwächse inzwischen von immer mehr Bürgern als lächerlich abgetan. Und wer glaubt noch dem amtierenden Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der bei der Vorstellung des Herbstgutachtens der Bundesregierung erneut versuchte, mit Verweisen auf Sondereffekte durch Pandemie und Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr die aktuell hohe Inflation weg zu diskutieren.

Das ist der „Crack Up Boom“, über den wir Goldvertreter schon seit dem Jahr 2006 schrieben. Bloß diesmal vollzieht sich die Inflation nicht am Aktien-, Immobilien- und an den Kryptowährung-Märkten. Diesmal vollzieht sie sich auf breiter Front. Und vor allen Dingen das Vertrauen in den Staat ist erschüttert, da er wesentlich für die derzeitige Inflation verantwortlich gemacht wird.

Vertrauen in den Staat? Das Gefühl der Sicherheit ist weg. Zum anderen zeigen der Hang zum Geldausgeben und dem Vorziehen von Investitionen Zweifel am Funktionieren des Staats.“, schreibt Martin Heller. ‚Bevor das mühsam ersparte Geld endgültig verreckt, versuche ich es möglichst schnell auszugeben‘, sagen sich deshalb wohl viele.

Der Kommentar schließt mit: „Und so ist eine besorgniserregende Zweiteilung zu Beginn der Zwanziger Jahre zu beobachten. Die einen setzen weiter und umso stärker auf Vater Staat (Ich stelle mir jetzt Olaf Scholz im Wahlkampf vor), sogar auf Enteignung und vor allem auf Umverteilung auf Pump. Andere gehen lieber einkaufen. Wir sollten die Angstkäufer ernst nehmen.

Marktdaten

EUR/USD 28.10.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8558 1.801,60 USD 1.541,81 EUR  
  -5,16 EUR -0,3%
Silber 0,8558 24,04 USD 20,57 EUR  
  -0,16 EUR -0,8%
Au/Ag   74,9  
[ratio]   0,3 0,5%
Platin 0,8558 1.020,00 USD 872,92 EUR  
  -0,24 EUR 0,0%
Palladium 0,8558 1.922,00 USD 1.644,85 EUR  
  17,37 EUR 1,1%
NIKKEI225   28.829,41  
  -259,09 -0,9%
DAX30   15.683,35  
  -19,15 -0,1%
S&P500   4.583,58  
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