Strafzinsen minus zehn Prozent
23.07.2019 19:30
Gold News vom 23. Juli 2019
Marktgeschehen
Gold befand sich ebenso wie Silber heute früh unter Druck an den asiatischen Märkten. Aber während Gold bis zum Ende des Londoner Handels brauchte (PM Fix), um seine Verluste wieder wegmachen zu können, drehte sich der Silber-Kurs bereits zum Vormittag. Edelmetalle bleiben ein heißer Tipp für die Vermögenssicherung - und hierbei besonders Silber.
Wir können es den Anlegern in das weiße Metall auch nicht verdenken. Schließlich waren die letzten Jahre und Monate ja ziemlich aufopferungsreich, was die Performance in US-Dollar und Euro betraf.
Geld anlegen in Gold - noch 161 Tage direkt mit Bargeld möglich
Die Anonymitäts-Schwelle, d.h. der Grenzbetrag, mit dem man noch Gold anonym kaufen kann, wird in weniger als 200 Tagen auf ein deutlich reduziertes Limit von 2.000 Euro reduziert. Damit kann man zwar noch in Gold investieren - aber mehr als eine Goldmünze ist bei diesem Limit nicht mehr drin. Und welcher Investor bevorzugt schon Münzen, die einen wesentlich höheren Ausgabeaufschlag haben, als Goldbarren ab 100 Gramm. Das ist auch der Grund, warum wir uns auf den 100g-Barren festgelegt haben: Er ist noch klein genug, um mittelgroße Beträge ab und zu mit einem Gold Tafelgeschäft umzuwandeln. Auf der anderen Seite kann man damit auch größere Beträge wie z.B. in einen Kilo Goldbarren umwandeln. Das ist dann zwar nicht mehr anonym möglich, man zahlt aber einen unwesentlich höheren Verkaufsaufschlag für zehn 100g-Barren gegenüber ein Kilo Gold in Barrenform.
Gold anonym kaufen braucht die Existenz des Bargelds
Der IWF arbeitet an der Abschaffung des Bargelds, weil negative Zinsen in der vorgeschlagenen Größenordnung von (minus) zehn Prozent (pro Jahr) sonst zur Flucht ins Bargeld verleiten würden. Aber daran scheint selbst unser Finanzminister nicht zu glauben. Sonst hätte er die Möglichkeit, Geld anlegen in Gold nicht mittels einer von 10.000 Euro auf 2.000 Euro reduzierten Anonymitätsgrenze verhindern zu wollen, nicht in einen Gesetzentwurf gepackt. Die Deutschen werden wohl weiterhin nicht auf ihr Bargeld verzichten wollen – insbesondere die ältere Generation. Und diese ist besonders wichtig, weil sie inzwischen die größte Masse bei den Wahlen stellt.
Boris Johnson - der neue UK-Premier Minister
Klar gegen den Mitkandidaten Jeremy Hunt konnte sich Johnson bei der Abstimmung bei den Mitgliedern der Tories durchsetzen: Boris Johnson: 92.153 - Jeremy Hunt: 46.656 . Das wird ihn zum neuen Premier Minister machen und dafür den Weg für einen schnellen und wohl radikalen Brexit schaffen. Mit der Brexit-Partei, die bei den Europawahlen ein Drittel der Wähler für sich gewinnen konnte, steht mit Nigel Farage ein Politiker mit dem Auftrag des britischen Wählers an Johnsons Seite. Es läuft auf das „Brexit endgame“ zu.
Während dessen übt Merkel offene Kritik in den USA an Trump
Merkel arbeitet konsequent auf ihren politischen Abschied hin. Nicht nur das Zittern macht diese Frau eben nicht mehr zur mächtigsten Politikerin der Welt – sondern jetzt legt sie sich persönlich mit Trump an. Der ja bekanntlich den harten Brexit bevorzugt. Diese Frau kämpft inzwischen in einem Anflug von Größenwahn gegen drei mächtige Politiker: Neben Trump auch gegen die Brexit-Befürworter Johnson und Farage. Wenn UK jetzt den harten Brexit durchziehen würde, so wäre das auch ein vernichtendes Urteil gegen Merkel und ihre Politik der Stärkung der Europäischen Union.
Gold & Gesellschaft
Der FOCUS berichtet heute in seinem Artikel „Strafzins von minus zehn Prozent" Immobilienblase sondergleichen" – Experte entsetzt über IWF-Vorschlag“ über die Versuche des IWF und der EZB, die europäische Wirtschaft wieder mit radikalen Mitteln zum Laufen zu bringen.
Dumm nur, dass der dort gemachte Vorschlag eine Abschaffung des Bargelds nötig machen würde. Denn bei zehn Prozent Negativzinsen pro Jahr auf Konten und sonstigen Einlagen ist es günstiger, diese Gelder in Bargeld abzuheben und selbst zu Lagern. Und es geht hierbei um Billionen-Beträge, also etliche tausende von Milliarden Euro.
Der Report macht auch konkrete Vorschläge, wie das zu erfolgen habe: „The zero lower bound on nominal interest rates is due to the availability of cash that yields a zero nominal return. De-bundling cash from electronic currency and making cash depreciate relative to electronic currency, as proposed by Buiter (2007) and Kimball (2015), could solve this problem.” Auf gut Deutsch: Das Schwund-Bargeld wird kommen. Um am Zahlungsverkehr teilnehmen zu können, bleibt das Bargeld zwar gültig. Aber es wird nicht zu seinem nominellen Wert bei der Einzahlung auf das Konto gutgeschrieben – sondern mit einem Abschlag, der den jährlichen Strafzinsen von zehn Prozent entsprechen würde. Das wäre ein Verlust von 50 Euro bei der Einzahlung eines 500 Euro-Scheines - pro Jahr, versteht sich.
Wir werden uns über das kommende Wochenende einmal in Ruhe die 31 Seiten des IWF Working Papers „Monetary Policy with Negative Interest Rates: Decoupling Cash from Electronic Money“ ansehen.
Das Thema wird uns jedenfalls über die nächsten Tage und Wochen beschäftigen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass ein solches Vorgehen natürlich die Bürger in eine Anlageform treiben wird, die keine Negativ-Zinsen – und auch keine positiven Zinsen – kennt: Gold.
Wir stehen kurz vor einer neuen Währungsreform.
Marktdaten
EUR/USD | 23.07.19 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8968 | 1.420,90 USD | 1.274,26 EUR | |
3,84 EUR | 0,3% | |||
Silber | 0,8968 | 16,40 USD | 14,71 EUR | |
0,12 EUR | 0,9% | |||
Platin | 0,8968 | 853,00 USD | 764,97 EUR | |
9,06 EUR | 1,2% | |||
Palladium | 0,8968 | 1.499,00 USD | 1.344,30 EUR | |
-1,71 EUR | -0,1% | |||
NIKKEI225 | 21.605,11 | |||
211,10 | 1,0% | |||
DAX30 | 12.505,33 | |||
220,95 | 1,8% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 2.995,09 | ||
9,94 | 0,3% |
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