Gold News vom 8. Juni 2022

Gold & Gesellschaft

Das Weiße Haus hat gestern eine präsidiale Notfall-Verfügung wegen der latenten Gefahr für die landesweite Stromversorgung veröffentlicht.

So heißt es in der Veröffentlichung: „Mehrere Faktoren bedrohen die Fähigkeit der Vereinigten Staaten, ausreichend Strom zu erzeugen, um die erwartete Kundennachfrage zu bedienen. Zu diesen Faktoren gehören Störungen der Energiemärkte, die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine verursacht wurden, und extreme Wetterereignisse, die durch den Klimawandel noch verschärft werden.“

Am Montag ist der Wirtschaftsminister bei einem Besuch seiner israelischen Ministerinnen für Wirtschaft und Industrie, Orna Barbivai, und für Energie, Karine Elharrar, mit seinem Wunsch nach Flüssiggas abgeblitzt. Israel hat zwar Gas, kann Deutschland aber nicht einfach kurzfristig aushelfen.

Warum soll Israel auch eine Kraftanstrengung für den deutschen Erdgas-Wunsch unternehmen, wenn Robert Habeck gleichzeitig verlautbaren lässt: "Eine Infrastruktur, die in sieben oder in neun Jahren fertig ist, die ist eigentlich dann schon überflüssig, weil Deutschland sich sehr schnell von den fossilen Energien wieder loslöst."

Zwischenlösungen wie den Transport von Erdgas über eine Pipeline nach Ägypten mit der anschließender Verflüssigung und Verschiffung über das dortige Erdgasterminal machen für Israel nur Sinn, wenn Deutschland einen langfristigen Vertrag mit garantierten Abnahmemengen unterzeichnet. Denn auch Israel will die Wertschöpfung nicht nach Ägypten auslagern, sondern im eigenen Land erbringen. Dazu sind aber erhebliche Investitionen in die Flüssiggas-Infrastruktur notwendig.

Das gleiche Problem hatte er schon mit Katar, das nur mit einer langfristigen Abnahmeperspektive für Flüssiggas Deutschland mit Gas beliefern will. Und dabei soll nur Deutschland als Endverbraucher beliefert werden – also nicht als Zwischenhändler für andere europäische Abnehmerstaaten dienen dürfen.

Es wird jetzt langsam eng für den Habeck’schen Gasnotstands-Plan. Und der Herbst ist auch nur noch wenige Monate entfernt. Zuerst wird wohl der europäische Stromnotstand verkündet werden, weil die durch Wartung und Reparatur reduzierte Menge an französischen AKWs noch durch eine Trocken- und Hitzewelle verschärft wird.

Marktdaten