Taumelnde Vorzeigebranche Maschinenbau
09.09.2020 19:30
Gold News vom 9. September 2020
Marktgeschehen
„Putins Schatz macht Russland immun gegen die Strafen des Westens“ schrieb neulich erst die WELT. Das betrifft natürlich die massiven physischen Gold-Reserven, die Russland seit zwei Jahren gegen den Hegemonie-Anspruch des Westens mit seinen Papier-Währungen US-Dollar, Euro und Britisches Pfund angehäuft hat. So lässt das Blatt Chris Weafer, Stratege beim unabhängigen Analysehaus Macro-Advisory wie folgt zitieren: „Es existiert Geld – und Gold – in den Tresoren“
Für den normalen Investor in Gold müsste die Überschrift dagegen lauten „Mein Schatz macht die Familie immun gegen die Effekte von Teuerung und staatlicher Besteuerung“. Denn während es im WELT-Artikel heißt „Russlands Gold- und Devisenreserven steigen innerhalb einer Woche um eine Milliarde US-Dollar“, gilt für den Privat-Anleger von Geld in physisches Gold natürlich auch das gleiche – wertmäßig zwar geringer, aber dafür prozentual in ähnlicher Größenordnung.
Kein Frühstück bei Tiffany in der New Yorker Fifth Avenue. Laut dem Handelsblatt hat der französische Luxusware-Konzern LVMH seine Übernahme von Tiffany abgesagt. Das will Tiffany allerdings nicht akzeptieren und klagt gegen die Franzosen. Selbst die Luxus-Labels werden inzwischen also Opfer der Wirtschaftskrise. Wer hätte das gedacht.
Gold & Gesellschaft
Nicht die Autoindustrie ist das größte Sorgenkind, das Deutschland derzeit hat. Denn die Exporte nach China, das für den Volkswagen-Konzern bereits die Hälfte der produzierten Fahrzeuge abnimmt, ist weniger stark eingebrochen, als erwartet. Das liegt auch daran, dass China die Pandemie viel besser unter Kontrolle bekommen hat, als der Rest der Welt: Dank lückenloser Totalüberwachung seiner Bürger und rigoroser Hygiene-Maßnahmen.
Aber wirklich schlecht geht es einer anderer deutschen Vorzeigebranche: Dem Maschinenbau. Wir haben in mehreren Berichten der letzten Wochen und Monaten darauf hingewiesen, man solle auf den Auftragseingang insbesondere der Investitionsgüter-Branchen für das Zweite Quartal schauen. Dann bekäme man nämlich einen guten Eindruck, welcher Produktions-Bedarf für das restliche Jahr 2020 und dem Beginn des Jahres 2021 vorliegen würde.
Und die Zahlen sind laut einem WELT-Bericht die folgenden [Auftragseingang im Vergleich zum jeweiligen Vorjahres-Monat]:
- April 2020: -31 Prozent
- Mai 2020: -28 Prozent
- Juni 2020: -31 Prozent
Bei den Zahlen für den Juli 2020 ging es zwar nur noch 19 Prozent abwärts. Aber der Juli ist bereits ein Urlaubs-Monat, in dem üblicherweise wenig neue Aufträge akquiriert werden. Wir sehen also für das für Aufträge wie Neubestellungen entscheidende Zweite Quartal einen Rückgang um durchschnittlich 30 Prozent – im Jahresvergleich zu 2019, versteht sich.
Das macht die Zahlen für den Maschinenbau so katastrophal. Denn die fehlenden 30 Prozent beim Auftragseingang pflanzen sich in einem mit einer Pipeline vergleichbaren Unternehmens-Sektor automatisch in einem Rückgang der Wertschöpfung [d.h. Produktion, Mitarbeiter-Bedarf, Steuerzahlungen] von zukünftig 30 Prozent fort. Deshalb befindet sich auch jeder dritte Mitarbeiter derzeit in Kurzarbeit.
Natürlich kommt der Branchenverband VDMA mit allerhand Ausreden: „Zunehmender Protektionismus im internationalen Handel mit beispielsweise Zöllen, Importlizenzen, Joint-Venture-Zwang, Lokalisierungspflichten oder technische Regulierungen als Störfaktor und Wettbewerbsnachteil“. Aber das hatten wir schon vor-Corona.
Der Bericht spricht zwar von einem Personalabbau von 40.000 Mitarbeitern von insgesamt über einer Millionen. Aber wenn wir realistisch die 30 Prozent Auftragsrückgang zu Grunde legen, dann müssten 300.000 meist hochbezahlte Mitarbeiter mittelfristig um ihren Job bangen. Und wie in der Automobil-Branche betrifft das insbesondere diejenigen Bundesländer, die bislang schon die ganze Bundesrepublik mittels des Länderfinanzausgleichs durchfüttern müssen: Bayern und Baden-Württemberg.
Marktdaten
EUR/USD | 09.09.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8475 | 1.946,20 USD | 1.649,40 EUR | |
7,44 EUR | 0,5% | |||
Silber | 0,8475 | 26,86 USD | 22,76 EUR | |
0,09 EUR | 0,4% | |||
Au/Ag | 72,5 | |||
[ratio] | 0,0 | 0,1% | ||
Platin | 0,8475 | 914,00 USD | 774,62 EUR | |
8,60 EUR | 1,1% | |||
Palladium | 0,8475 | 2.176,00 USD | 1.844,16 EUR | |
6,74 EUR | 0,4% | |||
NIKKEI225 | 23.034,51 | |||
-241,25 | -1,0% | |||
DAX30 | 13.252,98 | |||
271,21 | 2,1% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.419,49 | ||
49,31 | 1,5% |
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