Teuerung ist Armen-Steuer

Gold News vom 17. Mai 2022

Gold & Gesellschaft

Thomas Straubhaar, ehemaliger Wirtschafts-Weiser und bislang ein Vertreter der Auffassung, dass es eine signifikante Inflation in Deutschland nicht mehr geben würde, ist inzwischen auf dem Boden der Realität angekommen.

In einem Gastbeitrag für Springers WELT [„Hilflose EZB – die Inflation wird zur Zerreißprobe für die Euro-Zone“] tituliert er die Teuerung – die oft synonym mit dem Wachstum der Geldmenge, Inflation, verwendet wird – als das, was sie in Wirklichkeit ist: Eine Steuer für Arme.

Arme sind dabei nicht diejenigen, die betteln oder von Hartz IV leben müssen. Es sind vielmehr die Arbeitnehmer, die jeden morgen früh aufstehen müssen, um am Ende des Monats feststellen zu dürfen, dass ihr Einkommen einfach nicht mehr reicht.

Nun sind Lohnerhöhungen [als Inflationsausgleich] auch kein Weg aus diesem Dilemma. Denn selbst wenn der Bruttolohn-Zuwachs entsprechend der offiziell verlautbarten Inflationsrate erfolgen würde, gibt es zwei Faktoren, die aus dieser Theorie eine schlechte Praxis machen würden.

Zuerst kommen die statistischen Tricks, mit denen die Inflationsrate, also die Teuerung, künstlich heruntergerechnet wird. Dazu wird die Zusammensetzung des Warenkorbs willkürlich geändert. Dahinter steckt folgende Logik: Wer sich kein Rind- oder Lammfleisch mehr leisten, kann, der greift auf das billigere Schweinefleisch zurück. Aber auch die angeblichen Leistungssteigerungen unserer Produkte wie Fernseher, Computer und Autos werden in der hedonistischen Berechnungsformel als eine Art geldwerter Vorteil in die Statistik miteingepreist. Spätestens seit den 70er-Jahren wissen wir von IBM, dass das Wachstum der Computer-Leistung zum Großteil durch zusätzliche Features des Betriebssystems weggemacht wird.

Heute heißen die Leistungs-Sauger Windows, iOS und Android. Ein bisschen mehr Komfort wird mit höherem CPU- und Speicherverbrauch ‚belohnt‘.

Die andere Enteignungs-Maschine heißt Progression. Wer vielleicht im Durchschnitt 15% auf sein bisheriges Einkommen an Steuern bezahlt hat, muss für jeden Euro einer Lohnerhöhung mit einem Steuersatz von 30% büßen. Der Arbeitnehmer kann sich gar nicht aus dieser Falle selbst befreien. Nur eine Inflationsrate nahe des Null-Niveaus würde dieser Art der Armen-Steuer vermeiden.

Inflation macht den Deutschen momentan am meisten Sorge – mehr als Putin, der Klimawandel oder die Coronapandemie“ schreibt Straubhaar. Jedenfalls kann man praktisch 100% der täglichen Berichterstattung diese Folgerung nicht entnehmen. Vielleicht ist den Bürgern doch ein Rest Verstand oder Intuition geblieben, der trotzdem die eigene Gefahr für sich und die Familie in den Vordergrund drängen lässt.

Man merkt tagtäglich, dass man stetig immer mehr verarmt. Das gilt natürlich nicht für diejenigen, die als Politiker, Beamte und Nutznießer dieses System – meist ohne produktive Beschäftigung – indirekt von der Gelddruck-Maschine partizipieren.

Das EU-Land Bulgarien hat heute eine Teuerungsrate von 14,4 Prozent verkündet [„Jahresinflation beträgt bereits 14,4%“]. Und der dortige Ministerpräsident weiß sich nicht besser in Szene zu setzen, als das Foto der Preisverleihung einer Ehren-Doktorwürde seiner bulgarischen Landsmännin und derzeitigen IWF-Chefin Kristalina Georgiewa dominieren zu müssen [„Kristalina Georgiewa befürwortet Beitritt Bulgariens zur Eurozone“]

Dass der Euro kein Rezept gegen die ausufernde Teuerungs-Welle ist, erkennt man an den Zahlen des Euro-Lands Estland. Da ging es bei der Preissteigerung um knackige 19,0 Prozent innerhalb der letzten 12 Monate nach oben.

Marktdaten

EUR/USD 17.05.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9478 1.821,30 USD 1.726,23 EUR  
  -14,63 EUR -0,8%
Silber 0,9478 21,71 USD 20,58 EUR  
  -0,04 EUR -0,2%
Au/Ag   83,9  
[ratio]   -0,5 -0,6%
Platin 0,9478 953,00 USD 903,25 EUR  
  3,62 EUR 0,4%
Palladium 0,9478 1.970,00 USD 1.867,17 EUR  
  8,43 EUR 0,5%
NIKKEI225   26.659,47  
  109,91 0,4%
DAX30   14.184,75  
  243,62 1,7%
S&P500 19:30 Uhr 4.065,56  
    33,52 0,8%

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