Thanksgiving Inflation

Gold News vom 24. November 2021

Marktgeschehen

Vor dem bevorstehenden Thanksgiving-Wochenende ist man noch nicht ganz fertig mit der Einhegung des Goldpreises. Gerade am Black Friday, an dem die US-Einzelhändler einen Großteil ihrer Weihnachtsumsätze erwirtschaften, braucht man Ruhe vor dem Sturm, der sich seit Monaten insbesondere über die westlichen Nationen zusammenbraut.

So fiel das Gelbe Metall zwar zu unserer frühen Nachmittags-Zeit auf unter $1.780. Aber da war dann erst einmal Schluss.

Die Inflations-Dynamik in den USA wird angeheizt von Bidens Konjunktur-Programmen, die natürlich zu 100% mittels der Druckerpresse ‚finanziert‘ werden und einen Umfang von knapp drei Billionen – also 3.000 Milliarden – Dollar umfassen.

Joe Biden droht sein Glück zu überreizen“ schrieb die systemtreue Neue Züricher Zeitung [NZZ]. Und am 16. August ging es nur um das erste, also kleinere Konjunkturpaket der Biden-Administration.

Als dann Anfang November die 1,2 Billionen teure Infrastrukturreform verabschiedet wurde, konnte sich der Linke Flügel der Demokraten über viele hunderte von Milliarden für Klimaschutz, Soziales und dem Wiederaufbau der maroden Infrastruktur freuen.

Viele Staatsjobs oder Staatsaufträge sind da natürlich auch drin. Denn wie WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt richtig feststellte: „An den Staat glauben vor allem die, die wenig hinkriegen“.

Genauso wird das auch bei den neuen Ampel-Koalitionären funktionieren. Aber wir sind ja inzwischen froh darüber, nicht dauernd vom Klimawandel mit seinen apokalyptischen Katastrophen-Szenarien und der Corona-Pandemie mit den Segnungen einer allumfassenden Impfpflicht berieselt zu werden. So zwei Tage Freude der linken Schreiberlinge über ihre geliebten Grünen muss da schon als eine Erleichterung angesehen werden.

Dann wird der Klima- und Impfungs-Truthahn allerdings wieder zum Leben erweckt werden.

Gold & Gesellschaft

Das Amazon-Paket, gefüllt mit Produkten aus China, Bangladesch, Indien und Vietnam wird inzwischen für viele im Westen zu einer Ersatzbefriedigung für amerikanische oder europäische Traditionen. Ersetzen vermag es diese jedoch nicht.

Für die Bayern dient seit vielen Jahrzehnten der Preis der Oktoberfest-Maß als Barometer der echten Inflation in Deutschland. Zum einen sind die durchschnittlichen Preise der Maß Bier schon weit über hundert Jahre dokumentiert. Zum anderen arbeiten dort nicht Wäschefärber aus Bangladesch oder Turnschuh-Näher aus Vietnam.

Die Globalisierung hat seit der Jahrtausendwende unser Preisgefühl für die wahre Verteuerung deutscher Produkte und Dienstleistungen getrübt. Wer es nachlesen möchte, der findet den entsprechenden Beitrag zur Bierpreis-Inflation hier.

Was für die Bayern bzw. Deutschen ihr Bier ist, ist für die Amerikaner ihr traditionelles Thanksgiving-Wochenende. Da trifft man sich zwar nicht zusammen im Bierzelt und feiert mit Fremden ein Prosit auf die Gemütlichkeit. Aber die durchschnittlichen Kosten dieses Ereignisses sind auch in den Vereinigten Staaten gut dokumentiert.

Und dieses Jahr sind die Preise um 14 Prozent laut Auswertung der NZZ [„Thanksgiving Adress: Joe Biden lenkt nur von den «inflationären» Nachteilen seiner Politik ab“] gestiegen.

Wobei das immer nur die halbe Wahrheit ist. Denn diese Berechnungen basieren meist auf offiziell verbreiteten Zahlen. Und insbesondere in den USA dürfen die nicht zu hoch ausfallen, weil es einen Automatismus bei der Anpassung der Sozialleistungen an die gemeldete Inflation gibt.

Und wer immer noch glaubt, die USA seien das Land, wo Turbokapitalismus und fehlende Sozialleistungen regieren, der sollte sich einmal die wahren Zahlen beschaffen. Die Vereinten Staaten geben zwar nicht fast die Hälfte ihrer Wertschöpfung in Form des Bruttoinlandsprodukt BIP für Transferleistungen wie Westeuropa oder Kanada aus. Aber sie sind auf dem besten Weg dorthin.

Nach Corona will zwar jeder seine Freiheit wieder genießen. Aber mit 14 Prozent weniger Kaufkraft werden auch diese Bürger schnell wieder auf den Boden der Realität gezogen werden.

Marktdaten

EUR/USD 24.11.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8929 1.785,00 USD 1.593,83 EUR  
  7,85 EUR 0,5%
Silber 0,8929 23,46 USD 20,95 EUR  
  0,16 EUR 0,8%
Au/Ag   76,1  
[ratio]   -0,2 -0,3%
Platin 0,8929 972,00 USD 867,90 EUR  
  15,64 EUR 1,8%
Palladium 0,8929 1.789,00 USD 1.597,40 EUR  
  1,29 EUR 0,1%
NIKKEI225   29.290,88  
  -494,10 -1,7%
DAX30   15.896,10  
  -68,20 -0,4%
S&P500   4.696,79  
    31,99 0,7%

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