Türkei trotz Höchstpreise größter Aufkäufer von Gold

Gold News vom 8. Oktober 2019

Gold & Gesellschaft

Die WELT berichtet heute unter dem Titel „Handelskrieg - Der Goldpreis kennt jetzt nur noch eine Richtung“. Das ist diesmal aber keiner dieser Katastrophen-Artikel, die uns beim Thema Klimawandel den vorzeitigen Tod verkünden.

Zugegeben – wir hatten beim Thema Gold eine ähnlich gelagerte Stimmung um das Jahr der Finanzkrise 2008. Damals ging es nicht um das Ableben der Menschheit durch Überhitzung, Dürre und Überschwemmung, sondern um die Auswirkungen des Zusammenbruchs des Weltfinanzsystems. Das hätte nämlich beinahe die Menschheit in vorindustrielle Zeiten zurückbefördert. Aber zumindest wären wir anders als bei den Katastrophen-Klimawissenschaftlern am Leben geblieben – jedenfalls als Schöpfung Mensch. Schließlich handelt es sich bei unserem Wirtschaftssystem um ein hoch sensibles Gebilde, wo die Perfektion von Transport-Logistik, Sicherheit und Landwirtschaft für unser tägliches Überleben notwendige Voraussetzung ist.

Aber auch der zweite Vorwurf – dass nämlich mit diesem Artikel Stimmung für das Gelbe Metall gemacht werden soll – läuft bei genauerer Betrachtung ins Leere. Wer nämlich genau liest, dem fällt ein angebliches Randthema auf: Dass nämlich die Türkei in den Monaten Januar bis August 2019 mit 109,1 Tonnen der größte staatliche Goldaufkäufer hinter Russland mit 117,4 Tonnen war.

Warum kauft ausgerechnet die nicht gerade reiche Türkei, die 2016 von einem Militär-Putsch heimgesucht wurde und in der Folge im Jahr 2018 eine schwere Währungskrise durchleben musste, jetzt zu Höchstpreisen physisches Gold ?

Um das zu verstehen, muss man die Ereignisse der letzten Jahre rekapitulieren. Vor dem Putsch gegen Erdogan gehörte die Türkei schon mehrere Jahre zu den Nationen, die ihr Geld in Gold anlegen - und nicht in praktisch wertlose US-Dollar Reserven. Denn in den USA hatte damals der Erdogan-Erzfeind Gülen unter der Präsidentschaft von Obama Unterschlupf gefunden. Erdogan ist zwar ein Diktator – aber er ist nicht dumm und hat wohl mit so einem Putsch irgendwann einmal gerechnet. Die USA sind schließlich bekannt dafür, dass sie alte Verbündete schnell einmal fallen lassen und mittels der CIA Regime-Wechsel betreiben. Und damals unter Obama und der erwarteten Präsidentschaft von Hillary Clinton hatte der Globalismus seine Hochzeiten.

So war es kein Wunder, dass die Globalisten und insbesondere die Banken an der US-Ostküste im Jahr 2018 eine Währungskrise in der Türkei initiierten. Schließlich wollte man Erdogan mit wirtschaftlicher Macht aus dem Amt drängen. Aber auch hier war Erdogan wohl so klug, wie der russische Präsident Putin, der nach der Ukraine-Krise nebst Krim-Annexion von der Anlage in US-Staatanleihen verstärkt in Gold investieren tat, um sein Land vor einer möglichen Einfrierung der Dollar-Reserven zu beschützen. Denn der US-Dollar ist die Währung der USA – und das Problem ausländischer Staaten, wie schon der damalige US-Finanzminister John Connally unter Richard Nixon freimütig äußerte.

Mit allen Konsequenzen. Was für Staaten die Gefahr durch die Politik des US-Finanzministeriums und des Kongresses ist, dass ist für die privaten Goldbesitzer die Gefahr durch den Staat. Deshalb ist es nicht nur für Privat-Besitzer notwendig, Gold nur physisch zu halten. Sondern möglichst Gold anonym kaufen zu praktizieren.

Und die Strategie von Erdogan ist am Ende aufgegangen: Er musste sich zwar im Jahr der Währungskrise (2018) von 118 Tonnen trennen, wie der FAZ damals berichtete. Aber er ist immer noch in Amt und Würden – und nutzt die Kraft der Türkei dazu, das verlorene Gold wieder zurückzukaufen.

Für den Bürger könnte das bedeuten, die Macht ihres Goldes jetzt einzusetzen, um sich einen Fluchtpunkt für die völlig durchgedrehte deutsche Politik zu schaffen, die Öko-Terroristen wie „Extinction Rebellion“ als Freiheitskämpfer hofiert. Und sie somit in ihrer Wirkung aufzuheben. Um dann im weiteren Schritt sich auf die nächste größere Krise mit erneuten Gold-Käufen vorzubereiten: Das Thema Crash des Finanzsystems ist nämlich höchstens aufgeschoben – aber überhaupt nicht aufgehoben.

Das ist die wahre Botschaft dieses WELT-Artikels.

Marktdaten

EUR/USD 08.10.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9127 1.498,20 USD 1.367,41 EUR  
  3,29 EUR 0,2%
Silber 0,9127 17,63 USD 16,09 EUR  
  0,19 EUR 1,2%
Au/Ag   85,0  
[ratio]   -0,8 -0,9%
Platin 0,9127 883,00 USD 805,91 EUR  
  4,94 EUR 0,6%
Palladium 0,9127 1.654,00 USD 1.509,61 EUR  
  5,05 EUR 0,3%
NIKKEI225   21.606,06  
  226,64 1,1%
DAX30   11.987,97  
  -99,69 -0,8%
S&P500   2.914,04  
    -41,55 -1,4%

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