Türkische Zentralbank wirft 45 Tonnen Gold auf den Markt
29.10.2020 18:30
Gold News vom 29. Oktober 2020
Gold & Gesellschaft
Etwas flapsig berichtet das Handelsblatt über den Goldverkauf der Türkischen Zentralbank. Unter dem Titel „Türkische Zentralbank wirft 45 Tonnen Gold auf den Markt“ soll beim Leser der Eindruck erweckt werden, als trenne man sich von etwas so unnützen wie physisches Gold.
Dabei ist der Verkauf einer Notlage des türkischen Staates geschuldet, der auf den internationalen Finanzmärkten zahlungsfähig bleiben muss. Und deshalb einen stark erodierenden Kurs der Türkischen Lira nicht akzeptieren kann.
Das ist nicht ungewöhnlich. Denn Staaten halten physisches Gold nicht dazu, um sich an dem gelben Glanz des Edelmetalls zu ergötzen. Sondern weil sie Gold im Sinne der Vermögenssicherung als ein Instrument der Krisenvorsorge halten. Und eine Währungs- und Zahlungskrise kann existenzbedrohend für ein Land und seine politischen Führer sein.
Nicht umsonst heißt ein altes Sprichwort: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not, Und die derzeit von Erdogan zur Schau gestellte Omnipotenz in Konflikten mit Frankreich, Griechenland, Russland und Saudi-Arabien setzt das Land unter besonderen Erfolgszwang.
Sonst gehört die Türkische Nationalbank tendenziell zu denjenigen, die Gold horten, wie selbst der Artikel mit folgendem Statement einräumt: „Noch im Juli und August hatte die Türkei größere Mengen Gold gekauft.“
Neben Prestige-Denken stehen vermehrt wirtschaftliche Erwägungen hinter diesem Versuch, den Kursverfall der Lira stoppen zu können. Denn eine labile Währung bedeutet auch steigende Importkosten für in US-Dollar oder Euro abgerechnete Rohstoffe, Halb- und Fertigwaren. Und das bedeutet zusätzliche Teuerung für die Bürger des Landes.
Kurzfristig sind solche Maßnahmen geeignet, die Zahlungsfähigkeit eines Landes sicherzustellen. Aber auf lange Sicht kann der Währungspuffer Gold nur eine Zeit lang die unausgeglichene Leistungsbilanz des Landes finanzieren. Der Wertverlust von über 40 Prozent im Laufe des Jahres zeigt das fundamentale Problem des Landes an. Da kann das Gelbe Metall auch nicht helfen
Marktdaten
EUR/USD | 29.10.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8582 | 1.867,40 USD | 1.602,60 EUR | |
18:30 Uhr | 2,80 EUR | 0,2% | ||
Silber | 0,8582 | 23,29 USD | 19,99 EUR | |
18:30 Uhr | 0,11 EUR | 0,6% | ||
Au/Ag | 80,2 | |||
[ratio] | -0,3 | -0,4% | ||
Platin | 0,8582 | 844,00 USD | 724,32 EUR | |
18:30 Uhr | -9,67 EUR | -1,3% | ||
Palladium | 0,8582 | 2.066,00 USD | 1.773,04 EUR | |
18:30 Uhr | -29,58 EUR | -1,6% | ||
NIKKEI225 | 23.327,33 | |||
-96,43 | -0,4% | |||
DAX30 | 11.577,56 | |||
46,39 | 0,4% | |||
S&P500 | 18:30 Uhr | 3.302,99 | ||
12,97 | 0,4% |
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