Uninformierte Euphorie

Gold News vom 10. November 2020

Gold & Gesellschaft

Ein Großteil der Leser kennt den Namen Pfizer nur von der „blauen Pille“ her, welche die Potenz steigert. Die gestrige Pressemitteilung, in der die Mainzer Biotech-Firma BioNTech einen 90% effektiven Impfstoff gegen Covid-19 gefunden haben soll, löste so ein Höhepunkt-Ereignis an den Märkten und innerhalb der Politik aus. Als wenn sie kollektiv eine „blaue Pille“ eingeworfen haben. Diesen Eindruck musste man gestern nach dem Konsum der diversen Medien gewinnen.

Auch unser „persönlicher Freund“ seit dem Jahr der Finanzkrise 2008, der ehemalige Finanztest-Chefredakteur Herrman-Josef Tenhagen – Mister: „Gold kann man nicht essen“ – wütet derweil wieder in der Systempresse. Auf N-TV schreibt er unter der Rubrik Rategeber: „Tenhagens Tipps - Biden, Börse, Boom?“ auf die Frage „Ihre Einstellung zu Gold hat sich nicht geändert?“ mit einem klaren „Nein“. Im Gegensatz zu Viagra sei Gold nach Ansicht von Tenhagen aber eher Valium – und das bräuchte man höchstens zur „Beruhigung“. So nutzt man den Framing-Effekt eben dafür aus, um dem Leser seine Sicht der Wahrheit einzutrichtern.

Dabei sind die 7 Prozent pro Jahr, die globale Aktienindexfonds im Schnitt laut Tenhagen über die letzten Jahre erbracht haben sollen, nicht signifikant besser als die knapp 5 Prozent pro Jahr, die Gold im Schnitt der letzten knapp 50 Jahre erzielte. Der Grund: Der Verfall der Kaufkraft unserer Papiergeld-Währungen, die mit der Auflösung der Bretton Woods Gold-Einlöseverpflichtung [und dem Zusammenbruch des Londoner Goldpool] für den US-Dollar im Jahr 1971, ungehindert inflationieren konnten.

Aber kommen wir zurück zu der gestrigen Ankündigung eines neuen Impfstoffes. Der soll ja primär für die Risikogruppen, also „Alte“ oder Menschen mit „Vorerkrankungen“ zum Einsatz kommen. Aber wir wissen aus der Veröffentlichung noch lange nicht, ob er für diese Gruppe überhaupt risikofrei anwendbar wäre – und wie lange seine Wirkung anhalten würde.

Wenn man sich das von Pfizer veröffentlichte Studienprotokoll ansieht, dann fallen auf Seite 37f folgende Ausschlusskriterien für die „Phase 1“ der Studie auf: „Menschen mit einem BMI > 30 kg/m2 [Adipositas], Bluthochdruck, Diabetes, Asthma und Raucher“. Sind das nicht gerade die Gruppen, die als Risikopatienten gelten – und deshalb die ersten Kandidaten für eine Impfung wären?

Nur, damit wir uns richtig verstehen: Wir wollen hier nicht die Entdeckung von BioNTech vorzeitig niederschreiben. Vielleicht ist es wirklich die Art Blockbuster, auf den die Welt zur Bekämpfung der Corona-Krise so sehnsüchtig gewartet hat. Aber es besteht trotzdem ein hohes Restrisiko, dass der Wirkstoff am Ende doch nicht effektiv genug ist: Gerade für die Gruppen, die am meisten durch eine Infektion mit dem Virus gefährdet wären.

Selbst eine geniale Erfindung kann sich am Ende als ein Flopp herausstellen.

Marktdaten

EUR/USD 10.11.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8467 1.877,90 USD 1.590,02 EUR  
  17,70 EUR 1,1%
Silber 0,8467 24,34 USD 20,61 EUR  
  0,58 EUR 2,9%
Au/Ag   77,2  
[ratio]   -1,4 -1,7%
Platin 0,8467 876,00 USD 741,71 EUR  
  13,96 EUR 1,9%
Palladium 0,8467 2.344,00 USD 1.984,66 EUR  
  -23,20 EUR -1,2%
NIKKEI225   24.909,02  
  49,06 0,2%
DAX30   13.203,19  
  76,88 0,6%
S&P500 19:30 Uhr 3.535,39  
    -85,67 -2,4%

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