Untergang eines Zahlungsabwicklers
22.06.2020 19:30
Gold News vom 22. Juni 2020
Gold & Gesellschaft
Kennen Sie noch Bernie Madoff – den einst hochangesehenen Wertpapierhändler und Vorsitzenden der US-Technologiebörse NASDAQ? Das ist doch genau der Markt, wo seit der Covid-19 Krise permanent Champagner-Laune herrscht. Und Madoff war damals der Darling der Investoren-Branche. Weil er Renditen versprochen hatte, die sonst kein Konkurrent erzielen konnte. Die Erträge dafür holte er aus den Einzahlungen, die neue Kunden – vielfach von deutschen Banken und Finanzvermittlern empfohlen – geleistet haben. Das System bracht erst dann in sich zusammen, als keine neuen Kunden mehr akquiriert werden konnten. Dafür war der Schaden am Ende auch riesengroß – und ein Großteil der Investoren verloren ihre Einlagen.
Schneeballsysteme gibt es auch mit Gold als Wertanlage. Allerdings nicht, wenn man physisches Gold kaufen tut bei einem Edelmetall-Händler, der nach Barzahlung im Rahmen eines Gold Tafelgeschäft die physische Ware [Gold-Münzen bzw. Gold-Barren] Zug-um-Zug übergibt. Oder der innerhalb weniger Tage nach Banküberweisung die Ware ab Lager liefert.
Aber diese Art von Rechtschaffenheit wird wohl immer mehr zum Auslaufmodell. Virtuell hat die Welt heute zu sein – man denke nur an die FAANG-Aktien an der NASDAQ, die gerade zu den Covid-19 Zeiten zu neuen Höchstständen eilten.
Auch ein weltumspannendes Zahlungssystem, wie es Wirecard anbietet, soll die Bürger vom Bargeld entwöhnen. Dabei ist Bargeld – obwohl es trotzdem nur gedruckte Schuldtitel gegen die jeweilige Notenbank sind – eine Art geprägter Freiheit.
Nun konkurriert das Investieren in Gold auch mit virtuellem Geld wie zum Beispiel beim Investieren in Bitcoin oder anderen Kryptowährungen. Auch diese brauchen eine Verbindung zum kommerziellen Bankensystem – so wie Wirecard. Und diese Schnittstelle ist oftmals Ziel von Betrügern, wie die diversen Hacking-Angriffe auf die Krypto-Infrastruktur in der Vergangenheit gezeigt haben. Da gehen mal schnell etliche Millionen Dollar, Euro oder Milliarden von Yen den Bach herunter. Somit wundert uns der plötzliche Verlust von 1,9 Milliarden Euro beim DAX-Konzern Wirecard überhaupt nicht. Da ein Großteil der Finanzsysteme meist mit hohen Summen und einem hohen Hebel arbeiten.
Und hier ist es einmal schief gegangen – und der Hebel hat seine unangenehme Eigenschaft in der Gegenrichtung gezeigt: Nämlich mit dem möglichen Teil- bis bin zum Totalverlust der Gläubiger des Wirecard-Systems.
Marktdaten
KW26 | EUR/USD | 22.06.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 19:30 Uhr | 0,888 | 1.753,80 USD | 1.557,37 EUR | |
2,67 | 0,2% | ||||
Silber | 19:30 Uhr | 0,888 | 17,77 USD | 15,78 EUR | |
0,04 | 0,3% | ||||
Au/Ag | 19:30 Uhr | 98,7 | |||
[ratio] | -0,1 | -0,1% | |||
Platin | 19:30 Uhr | 0,888 | 813,00 USD | 721,94 EUR | |
7,46 | 1,0% | ||||
Palladium | 19.30 Uhr | 0,888 | 1.862,00 USD | 1.653,46 EUR | |
24,44 | 1,5% | ||||
NIKKEI225 | 7:00 Uhr | 22.448,93 | |||
-20,54 | -0,1% | ||||
DAX30 | 17:30 Uhr | 12.251,49 | |||
-96,76 | -0,8% | ||||
S&P500 | 22:00 Uhr | 3.114,14 | |||
13,31 | 0,4% |
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