US-Haushaltsstreit löst Chaos an den Märkten aus
07.10.2020 19:45
Gold News vom 7. Oktober 2020
Gold & Gesellschaft
„Überraschung für Mami, bin soeben gestorben“. So ähnlich könnte ein missverstanden aufgegebenes Telegramm wie damals bei dem Schweizer Komiker Emil Steinberger lauten. Jedenfalls wenn man auf die gestriger Meldung nach Schließung der Edelmetall-Future Märkte in New York schaut.
Da hat nämlich der gerade von seinem Covid-19 Krankenhausbett zurückgekehrte US-Präsident – wohl mit neuem Tatendrang ausgestattet – den Haushaltsstreit mit dem von den Demokraten beherrschten Repräsentantenhaus eskaliert.
Ein 2,4 Billionen US-Dollar schweres Stimulus-Programm, das unter anderem Arbeitslose mit zusätzlichen $600 pro Woche ausstatten sollte, liegt damit erst einmal bis zur Präsidentschaftswahl am 3. November auf Eis. Natürlich wäre Trump nicht Trump, wenn er seine Mannen im Senat nicht dazu auffordern würde, seine Kandidatin für den Supreme Court noch vor der Wahl zur Abstimmung zu bringen. Schließlich hat seine Fraktion derzeit noch eine Mehrheit von 53 Stimmen. Was nach der Wahl im hälftig neu zu besetzten Senat passieren wird, weiß derzeit niemand.
Nancy Pelosi, die demokratische Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus, hat wohl zu hoch gepokert, um bei Trump - insbesondere für ihre demokratische Klientel - kurz vor den Wahlen möglichst viel herauszuholen.
Auch Gold knickte nach Bekanntwerden der mittel Präsidenten-Tweets lancierten Nachrichten um mehr als $25 ein. Der S&P 500, der sich gerade auf Tages-Höchststand bei 3.426,53 Punkten befand, gab um über 65 Punkte nach.
Die Märkte schreien eben nach Liquidität. Und je mehr, desto besser für die Kurse an den diversen Asset-Märkten. Da wirkt solch eine Präsidenten-Entscheidung wie der sprichwörtliche Schlag ins Gesicht.
Die Kommentatoren vergießen natürlich wieder Krokodilstränen. Weil dieser Präsident eben nicht vorhersehbar entscheidet, sondern seine Verhandlungsgegner immer wieder mit neuen Vorstößen überrascht. Man kann sich also nicht darauf verlassen, dass ein bisher schon „erreichter Zwischenstand“ bei den Verhandlungen gilt, um darauf eine Art Salamitaktik zu bauen. Jetzt muss man wieder praktisch von Null an beginnen.
Natürlich weiß Trump, dass die ganze US-Volkswirtschaft kollabieren würde, käme es zu keinem Ergebnis, hinter dem nicht weitere Billionen-schwere Stimulus-Maßnahmen für Arbeitnehmer, Selbstständige und die meist mittelständische Wirtschaft stehen.
Vielleicht muss am Ende dann doch jemand das Sterbe-Telegramm aufgeben.
Marktdaten
EUR/USD | 07.10.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,849 | 1.886,40 USD | 1.601,55 EUR | |
-14,03 EUR | -0,9% | |||
Silber | 0,849 | 23,75 USD | 20,16 EUR | |
-0,09 EUR | -0,4% | |||
Au/Ag | 79,4 | |||
[ratio] | -0,4 | -0,4% | ||
Platin | 0,849 | 859,00 USD | 729,29 EUR | |
1,96 EUR | 0,3% | |||
Palladium | 0,849 | 2.272,00 USD | 1.928,93 EUR | |
-3,56 EUR | -0,2% | |||
NIKKEI225 | 23.419,65 | |||
-19,75 | -0,1% | |||
DAX30 | 12.908,16 | |||
-7,96 | -0,1% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.407,86 | ||
-8,18 | -0,2% |
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