US-Titanen in Wirklichkeit Zombies?

Gold News vom 19. November 2020

Gold & Gesellschaft

America’s Zombie Companies Have Racked Up $1.4 Trillion of Debtschrieb der Wirtschafts-Nachrichtensender Bloomberg vor zwei Tagen.

An die hohe Verschuldung von US-Unternehmen hat man sich ja bereits gewöhnt. Aber dass die Unternehmen, zu denen ehemalige Titanen der amerikanischen Firmen-Geschichte gehören, noch nicht einmal genug Geld aus dem operativen Geschäft erlösen, um damit ihre Zinslasten zu tragen, das ist neu.

Es handelt sich hierbei um solche Schwergewichte wie der Flugzeug-Hersteller Boeing, die Fluglinie Delta Airlines und die Kaufhauskette Macy’s. Selbst der Erdölkonzern Exxon Mobil, der aus dem aufgespaltenen Imperium von Rockefellers Standard Oil hervorgegangen ist, ist Bestandteil dieser Liste. Exxon gehörte ja viele Jahre zu den profitabelsten US-Unternehmen. Ein Wunder, dass die mit ihren über Jahre angesammelten Gewinne aus der Rohöl-Förderung, der Verarbeitung und dem Tankstellen-Netz überhaupt einen Bedarf für Fremdkapital haben.

Aber es sind nicht nur diese bekannten Unternehmen, die mit insgesamt $1,4 Billionen bei Fremdkapital-Gebern verschuldet sind. Die Liste umfasst laut Bloomberg 200 Firmen, die dasselbe Problem haben. Sie werden als „Zombies“, das heißt Halbtote eingestuft. Denn ein Unternehmen, das noch nicht einmal den fremdfinanzierten Teil seiner Kapitalkosten verdienen kann, ist in erheblichen Schwierigkeiten.

Nur gut, dass die Fed diese Schuldverschreibungen den Investoren, die um ihre zukünftigen Zinsen fürchten, zum Höchstpreis abkauft. Diese Strategie birgt allerdings das Risiko, dass nicht nur Unternehmen gestützt werden, die praktisch unverdient in die Covid-19 Krise geschlittert sind, so gerettet werden. Sondern auch Unternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells eigentlich vom Markt verschwinden müssten, einfachen Zugang zu den Kredit-Märkten erhalten.

Die Größenordnung des Anstiegs ist dabei gewaltig. Im Rahmen der Krise musste sich Boeing mit mehr als $32 Milliarden an neuen Schulden eindecken. Bei Delta Airlines waren es $24,2 Milliarden. Und Exxon musste neue Schulden über $16,2 Milliarden machen. Schließlich hat die Krise den Preis für Rohöl einbrechen lassen, während gleichzeitig der Bedarf für die Endprodukte der Rohöl-Raffination massiv einbrachen.

Die Unternehmen haben aber derzeit ein anderes Problem als Gewinne. Vielfach geht es bei denen um das nackte Überleben. Und dazu legen sie sich einen großen Cash-Vorrat an, um die nicht enden wollende Pandemie zumindest mit den laufenden Verpflichtungen erfüllen zu können. Die USA haben zwar eine Hire-and-Fire Mentalität. Aber den Betrieb von vielfach hochkomplexen Industrie-Anlagen, Flugzeugen oder Öl-Fördereinrichtungen kann man nicht einfach auf Null herunterschrauben.

Das Zombie-Problem ist aber nicht nur ein amerikanisches. Auch Europa leidet unter demselben Problem, das durch die Kündigungsschutz-Gesetze in vielen Ländern noch verschärft wird: Hire ist zwar möglich – aber Fire mit erheblichen Schwierigkeiten und enormen Abfindungszahlungen verbunden.

So sind wir gespannt, ob und wie die Zombies wieder zum Leben erweckt werden können. Oder ob sie ein Phänomen der nächsten Jahre bleiben. So wie Japan, nachdem dort in den 90er-Jahren die Blase geplatzt ist.

Marktdaten

EUR/USD 19.11.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8437 1.863,20 USD 1.571,98 EUR  
  -6,93 EUR -0,4%
Silber 0,8437 23,98 USD 20,23 EUR  
  -0,26 EUR -1,2%
Au/Ag   77,7  
[ratio]   0,6 0,8%
Platin 0,8437 940,00 USD 793,08 EUR  
  0,38 EUR 0,0%
Palladium 0,8437 2.192,00 USD 1.849,39 EUR  
  -28,32 EUR -1,5%
NIKKEI225   25.627,02  
  -111,05 -0,4%
DAX30   13.086,79  
  -116,47 -0,9%
S&P500 19:30 Uhr 3.565,58  
    -40,94 -1,1%

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben