Verbraucher gerettet – Industrie tot

Gold News vom 5. September 2022

Gold & Gesellschaft

Bislang traf die von den westlichen Notenbanken  ausgelöste Welle an frischem Geld nur den Angebotsmarkt. Dadurch, dass das viele Geld auf knappe Rohstoffe, Vorprodukte und Endprodukte traf, kam es zu einer Angebotsinflation.

Insbesondere die EZB war der Ansicht, diese Inflation erst einmal ignorieren zu können, weil sich das Angebotsdefizit in der Zukunft wieder von selbst auflösen würde. Und damit auch die Inflation.

Nun trifft das Angebotsdefizit auf eine viel gefährlichere Entwicklung: Das Produktions-Defizit. So berichtete Bloomberg  am 3. September: „Six in 10 British Factories at Risk of Going Under as Bills Soar.

So seien nach Bloomberg die Stromkosten für knapp die Hälfte der britischen Firmen um mehr als 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 60 Prozent der britischen Werke stehen also de facto vor ihrem Ende, weil die Rechnung für Energie explodiert. Vor einem ähnlichen Problem steht der größte deutsch Produzent für Stickstoff-Produkte wie Ammoniak, Harnstoff, Nitratdünger und dem Diesel-Abgasreinigungsmittel AdBlue: Die Stickstoffwerke Piesteritz in Brandenburg.

Dass dies nicht nur ein Problem der besonders energieaufwendigen Herstellung von Ammoniak betrifft, zeigt folgende Meldung für die gesamte Chemie-Branche: „Chemieproduktion seit Jahresbeginn um zehn Prozent gesunken.

Nun produzieren wir für unser im Umlauf befindliches Geld auch nicht mehr ausreichend Produkte mehr. Eigentlich müsste man dieses „überflüssige“ Geld mit den Methoden der Zentralbanken augenblicklich abschöpfen: Also die von der Zentralbank angekauften Staatsanleihen und Unternehmenspapiere abstoßen und die Zinsen wesentlich erhöhen.

Aber das würde zum sofortigen Kollaps sowohl der Anleihemärkte als auch der Kreditmärkte führen. Mit der Folge, dass sich ein Großteil der Unternehmen die Zinszahlungen für ihr geliehenes Geld nicht mehr leisten könnten. Das heißt: Der freie Cash Flow wäre niedriger als die zu zahlenden Zinsen.

So versucht sich die EZB gegen einen zweiköpfigen Drachen durchzuwursteln. Der Devisenmarkt reagiert zwar langsam: Aber er reagiert weiter zu Lasten des Euros. Denn der ist heute auf ein Niveau von $0,99 gefallen. Und damit importieren wir uns noch mehr Angebotsinflation.

Marktdaten

KW36 EUR/USD 05.09.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 1,0064 1.712,60 USD 1.723,56 EUR  
  4,36 0,3%
Silber 19:30 Uhr 1,0064 18,14 USD 18,26 EUR  
  0,20 1,1%
Au/Ag 19:30 Uhr   94,4  
[ratio]   -0,8 -0,8%
Platin 19:30 Uhr 1,0064 848,00 USD 853,43 EUR  
  12,66 1,5%
Palladium 19.30 Uhr 1,0064 1.954,00 USD 1.966,51 EUR  
  13,76 0,7%
NIKKEI225 7:00 Uhr   27.629,71  
  -14,91 -0,1%
DAX30 17:30 Uhr   12.764,41  
  -278,92 -2,2%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.924,26  
    -39,00 -1,0%

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