Verdopplung der Gaspreise

Gold News vom 10. Dezember 2021

Gold & Gesellschaft

Der Anbieter Gas.de hat einen geilen Internet-Auftritt – allein schon durch den 3-stelligen Domain-Namen bedingt. Aber er deckte sich mit Erdgas an den Spot-Märkten zu aktuell explodierenden Kosten [+ 400% innerhalb von 12 Monaten] ein, weil er auf langfristige Lieferverträge verzichten wollte. Das ist übrigens auch das Szenario, dass die EU-Kommission den Anbietern empfiehlt. So konnte gas.de seine Lieferverpflichtungen für die Kunden nicht mehr kostendeckend erfüllen.

Die Folge: Gas.de kündigte seine Verträge mit den Kunden durch Einstellung des Geschäftsbetriebs. Denen wurde natürlich nicht der Gashahn zugedreht, sondern der regionale Versorger – in diesem Fall die REWAG für die Region Regensburg – musste als Grundversorger einspringen.

REWAG hat aber mit diesem plötzlichen Lieferbedarf an Erdgas nicht gerechnet und erhöht für diese ‚Neukunden‘ seinen Gaspreis von 7,63 Cent pro Kilowattstunde auf 15,6 Cent pro Kilowattstunde: Eine Verdopplung!

Natürlich könnte REWAG die hohen Kosten der zusätzlichen Gasbeschaffung auf die Bestandskunden umlegen, um den Preis für die ungeplanten Neukunden nicht in die Höhe schnellen zu lassen. Das scheint auch das Vorgehen vieler anderer regionaler Netzbetreiber zu sein. Allerdings würde man dadurch die Bestandskunden bestrafen, die aufgrund der langfristigen Lieferverträge auch stabile Preise erwarten.

Am kurzen Ende einkaufen und am langen Ende verkaufen ist eben eine riskante Strategie. Denn das langfristige Planen des Netzes, des Kundenstamms und der Beschaffungs-Märkte ist mit höheren Kosten und einem höheren Risiko verbunden. Wenn man zu viel Gas eingekauft hat, dann muss man den Überhang irgendwie wieder loswerden. Notfalls zu niedrigen Preisen.

Auf diesen Überschuss-Markt spekulieren die alternativen Gasanbieter, um wiederum attraktive Preise für ihre Kunden anbieten zu können. Dabei handelt es sich natürlich nicht um ‚neue Kunden‘: Sondern um Wechselkunden, die dem Grundversorger verloren gehen. Dieser muss dann noch mehr überschüssiges Gas an den Spot-Märkten verkaufen.

Das Modell hat bislang auch gut funktioniert. Aber dieses Modell kann genauso in die Hose gehen. Wenn nämlich der Überschuss-Markt austrocknet. Dann können die Preise der Gas-Beschaffung praktisch ins unendliche steigen.

Genau diese Situation sehen wir jetzt. Und es ist zu befürchten, dass der Fall gas.de / REWAG kein Einzelfall bleiben wird.

Marktdaten

  EUR/USD 10.12.21 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8831 1.784,40 USD 1.575,80 EUR      
  2,80 EUR 0,2% 0,08 EUR 0,0%
Silber 0,8831 22,17 USD 19,58 EUR    
  0,12 EUR 0,6% -0,31 EUR -1,6%
Au/Ag   80,49    
[ratio]   -0,3 -0,4% 1,2 1,5%
Platin 0,8831 937,00 USD 827,46 EUR    
  -2,25 EUR -0,3% 3,25 EUR 0,4%
Palladium 0,8831 1.691,00 USD 1.493,32 EUR    
  -58,96 EUR -3,8% -57,04 EUR -3,8%
NIKKEI225   28.430,13    
  -307,63 -1,1% 420,81 1,5%
DAX30   15.635,64    
  -4,43 0,0% 507,95 3,3%
S&P500   4.690,24    
    -1,08 0,0% 161,76 3,5%

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