Vom Wärmeproblem über das Stromproblem zur Inflation

Gold News vom 2. September 2022

Gold & Gesellschaft

Strom hat im Gegensatz zu Öl, Gas und Kohle ein gravierendes Problem: Er ist nicht speicherbar. Es muss in jeder Minute so viel Strom produziert werden, wie nachgefragt wird. Sonst kommt es zu Ausfällen im Netz. Das gilt auch im Falle eines Überangebots.

Inflation: Sehr viele haben sehr viel zu verlieren“ schreibt Frank Lübberding in der WELT. Und sieht den „Punkt, an dem Verzweiflung in Wut umschlägt“ demnächst erreicht.

Die Politik hat das Wärmeproblem dadurch gelöst, in dem sie Gas zu astronomischen Preisen auf dem Weltmarkt eingekauft hat und die entsprechenden Gasspeicher zwangsweise füllen ließ. „Ein Blick ins Jahr 1923 zeigt, was uns bevorstehen könnte. In ihrer Verzweiflung kommen Politiker auf alle möglichen Ideen. So berichtete ein englischer Diplomat über einen bayerischen Gesetzentwurf zur Strafbarkeit der Völlerei“.

Das klingt erst einmal gut. Denn das Frieren im Winter scheint auf den ersten Blick einmal abgewendet. Dafür hat man ein anderes viel gravierenderes Problem geschaffen, was man vor wenigen Wochen noch völlig abgestritten hat: Ein Stromproblem.

Nun sind die öffentlichen Erdgas-Lager ebenso wie der private Heizöl-Tank nur dann für das Wärmeproblem wirklich nutzbar, wenn sie nicht durch kontrollierte [Brownout] oder unkontrollierte [Blackout] Stromabschaltungen unbenutzbar werden.

Wir sehen jetzt eine Umkehr bei der von der Politik gewünschten Energie-Wende, die sich zu hundert Prozent auf eine sichere Stromproduktion abgestützt hat.

Dazu Frank Lübberding: „Substituierung bedeutete das Aussetzen der Energiewende, die Rückkehr zur Atomenergie und die Fortsetzung der Kohleverstromung. Man kann es sich nicht mehr leisten, das knappe Erdgas für die Stromproduktion zu verwenden, um den Flatterstrom aus Sonne und Wind zu ersetzen. Weite Teile der Industrie und der Privathaushalte brauchen zudem eine bezahlbare Energieversorgung, ansonsten droht ihnen im kommenden Winter die Zahlungsunfähigkeit. Das lässt sich nicht durch Einsparen erwirtschaften, außer man hält schon die bisher weltweit höchsten Strompreise für keinen Anreiz zum Energiesparen.“

Das Prinzip, dass der zur Deckung der Nachfrage teuerste Stromproduzent den Vergütungspreis auch für die billigere regenerative Energie vorgibt, steht laut einem Plan der EU-Kommission vor dem Aus [Handelsblatt: „So planen EU-Beamte den Eingriff in den Strommarkt]. Der zusätzliche Gewinn der Betreiber von Windkraft-Anlagen und Wasserkraftwerke, mit dem der Ausbau finanziert werden könnte, soll vom Staat „abgeschöpft“ werden. Und was der Staat einmal als Steuern „abschöpft“, gibt er seinen Bürgern garantiert nicht als Rabatt bei den Strompreisen zurück.

Aber auch die hochgelobte Wärmepumpen-Technologie nebst den Strom-betriebenen Fahrzeugen verschärft plötzlich das Stromproblem. Während man für Brenner, Elektronik und die Umlaufpumpen einer Öl- bzw. Gasheizung vielleicht 100 Watt Strom einsetzen muss, sind bei einer Wärmepumpe schon 1.000 Watt und mehr fällig. Verschärft wird das ganze noch durch die enormen Ladeströme, ebenfalls oberhalb von 1.000 Watt, die für ein aktiv benutztes Elektrofahrzeug fällig werden.

Gerade in den Wintermonaten, wo die Sonne wenig [und schwach] scheint, trifft die eigene Photovoltaik-Anlage auf einen vielfach so großen Strombedarf. Da hilft auch kein privater Akkuspeicher.

Die Medien verbreiten ja seit mehreren Wochen Panik, weil sich die Bürger wegen des „Wärmeproblems“ mit Elektroheizungen eingedeckt haben. Aber der wirkliche Treiber für Stromabschaltungen bzw. Ausfälle werden die Wärmepumpen bzw. Elektroautos werden. Zumal diese vielfach in einer staatlich nicht kontrollierbaren Umgebung – dem privaten Haus bzw. Wohnung – anfallen.

Der Bürger agiert aber für sich rational: „In der Wirklichkeit versucht jeder seinen Energieverbrauch zu senken, um in den kommenden Monaten zahlungsfähig zu bleiben. Niemand braucht dafür die Belehrungen von Leuten, die ihren Lebensunterhalt schon immer aus staatlichen Zuwendungen bestritten haben. Dazu gehören nicht nur hauptberufliche Politiker, sondern auch Medienschaffende, Wissenschaftler und andere staatlich besoldete Aktivisten.

Die hohen Preise der Anbieter von Elektro-Tankstellen haben viele Besitzer von Elektroautos dazu verleitet, sich eine private Wallbox zum Haushaltsstrom-Tarif zuzulegen.

Die heute den Staat kontrollierende Klasse wird also wie 1923 die fehlenden Einkommen einfach durch neues Geld ersetzen“. Denn die Politik wird eine Massenpleite der Bürger wegen der eintrudelnden Energie-Rechnungen mit dem unkontrollierten Drucken frischen Geldes zu verhindern wissen.

Marktdaten

EUR/USD 02.09.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 1,0045 1.711,50 USD 1.719,20 EUR      
  10,01 EUR 0,6% -23,83 EUR -1,4%
Silber 1,0045 17,98 USD 18,06 EUR    
  0,14 EUR 0,8% -0,88 EUR -4,9%
Au/Ag   95,19    
[ratio]   -0,2 -0,2% 3,2 3,3%
Platin 1,0045 837,00 USD 840,77 EUR    
  7,41 EUR 0,9% -26,08 EUR -2,9%
Palladium 1,0045 1.944,00 USD 1.952,75 EUR    
  10,26 EUR 0,5% -102,01 EUR -4,9%
NIKKEI225   27.644,62    
  -16,85 -0,1% -964,08 -3,4%
DAX30   13.043,33    
  240,27 1,9% 75,24 0,6%
S&P500 19:30 Uhr 3.963,26    
    -3,54 -0,1% -147,59 -3,5%

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