Gold News vom 15. Mai 2023

Gold & Gesellschaft

Es gibt ja wirklich schon genug Probleme damit, die Wärmepumpe par ordre du mufti erzwingen zu wollen. Aber dass eine Technologie, die sich bislang großflächig noch nicht bewähren konnte, nun ausgerechnet an dem Kältemittel, das die Wärme vom Kompressor im Außengerät zum Hydraulik-Innengerät transportieren soll, scheitert, hatte wohl bislang keiner auf der Agenda.

Die in Klimaanlagen und damit auch in Wärmpumpen zwischen dem Außengerät und Innengerät eingesetzten Kältemittel basieren auf Flurkohlenwasser(FKW)-Stoffen, die nicht erst seit der Diskussion um das Ozon-Loch ins Gerede gekommen sind. Während man damals Flurchlorkohlenwasser(FCKW)-Stoffe in Spraydosen mit den brennbaren Treibmitteln wie Propan, Butan oder Dimethylether ersetzen konnte, ist dieses Vorgehen bei der vielfach vorhandenen Kältemittel-Menge in Klimaanlagen/Wärmepumpen nicht so einfach übertragbar.

Da die derzeit eingesetzten Kältemittel eine angeblich hundertfach so schädliche Wirkung auf das Klima wie Kohlendioxid haben sollen, will die EU diese Stoffe verbieten. Bleibt der Rückgriff auf das Gas, das schon in Spraydosen verwendet worden ist: Propan.

Aber Propan ist schwerer als Luft und würde sich bei einem Leck im Kältekreislauf genau an der Stelle ansammeln, wo es am gefährlichsten wäre: Im Heizungskeller. Hinzu kommt die Gefahr, dass ältere Anlagen oder mit Materialfehlern behaftete Anlagen das unter Druck stehende Propangas in den Heizungswasser-Kreislauf entlassen könnten. Das Entlüftungsventil des Heizkörpers könnte so zu einem potentiellen Flammenwerfer werden.

Da die Hersteller und Installateure dieser Anlagen sicherlich nicht eine regierungsamtliche Freistellungserklärung vor allen möglichen Gefahrensituationen bekommen werden, wie damals die Impfstoffhersteller für Covid-19, werden sich Hersteller und Handwerksbetriebe genau überlegen, ob sie das Risiko der Haftungsfrage übernehmen wollen.

Hinzu kommt ein weiteres Problem. Die Leistungsfähigkeit von Klimaanlagen bzw. Wärmepumpen wird durch den COP-(Coeffizient Of Performance)Wert definiert. Er gibt an, wieviel Wärme (in kWh) man beim Verbrauch einer Kilowatt-Stunde Strom abführen (Klimaanlage) bzw. zuführen (Wärmepumpe) kann. Je höher der COP-Wert, desto effizienter – d.h. energiesparender – ist das System. In der Wärmepumpen-Diskussion geistert immer so eine Zahl um die drei herum: Also aus einer kWh Strom macht die Wärmepumpe drei kWh Wärme.

Allerdings hängt der COP-Wert vom eingesetzten Kältemittel mit seinen physikalischen Eigenschaften, wie z.B. der aufzuwendende Druck zur Verflüssigung des Kältemittels, ab. Je mehr Druck man zur Verflüssigung im Kompressor aufwenden muss, desto mehr Strom muss man einsetzen. Also desto niedriger ist der COP-Wert. Außerdem kommt es auf die Wärmeleitfähigkeit des Kühlmittels an. Je besser sie ist, desto geringere Kältemittelmengen muss der Kompressor transportieren.

Hier liegen uns keine Daten im Vergleich der derzeit von den Herstellern verwendeten Kältemittel im Vergleich zum Propan vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Effizienz der Wärmepumpe durch den Einsatz von Propan als Kältemittel abnimmt. Außerdem muss das Kältemittel auch für den Anwendungs-Temperaturbereich entsprechend ausgewählt werden. Denn das Kühlmittel soll auch bei niedrigen Außentemperaturen in der Lage sein, möglichst viel Wärme der dann kalten Außenluft zu entziehen.

Das wäre doch einmal eine Aufgabe für unsere DIW-Energieökonomin Claudia Kemfert oder die diversen Graichen-Organisationen (Agora Energiewende, Stiftung Klimaneutralität, Deutsche Umwelthilfe).

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