Wahl zwischen Pest und Cholera

Gold News vom 17. Februar 2020

Gold & Gesellschaft

Globalismus heißt nicht nur billigere und zahlreichere Konsum-Produkte. Es heißt auch, dass man der Gefahr ausgesetzt ist, sich über Landes- und Kontinent-Grenzen hinweg anzustecken. Bislang war diese Gefahr auf den reinen finanztechnischen Bereich und die Wirtschaftspolitik begrenzt. Aber was wir spätestens seit Mitte Januar des Jahres erleben, stellt eine neue Dimension dar.

AEP vom Telegraph analysiert in seinem Bericht “China cannot fight coronavirus and avert an economic crisis at the same timeganz nüchtern, welche Optionen China seit Ausbreitung der Virus-Infektion überhaupt hat. Denn die weitgehenden Quarantäne-Maßnahmen, die das öffentliche Leben in der betroffenen Region praktisch zum Stillstand gebracht hat, fielen in die Zeit des Neujahrsfest. Das heißt: Die [produzierende] Wirtschaft stand sowieso praktisch still.

Aber die Verlängerung der Produktions-Pausen um wenige Wochen hat bereits seine ersten, sehr ernsten, Nebenwirkungen gezeigt. Denn bei vielen internationalen Partnern, die auf Vorprodukte aus chinesischen Fabriken angewiesen sind, stehen bereits die Bänder still.

Japan beunruhigt die Märkte mit seinen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukts [BIP] für die Monate Oktober bis Dezember 2019. Das ist nämlich im Jahresvergleich um massive 6,3 % gefallen, wie der US-Wirtschaftssender CNBC gestern unter dem Titel „Japan’s economy shrinks at fastest pace in 6 years, virus clouds outlook“ berichtet. Nun ist dieser Effekt bereits vor der Krise eingetreten, die erst im Januar 2020 für uns sichtbar wurde. Es ist also anzunehmen, dass der China-Effekt mit vollen Brutalität auf die Zahlen Japans für das Erste Quartal 2020 durchschlagen wird. Man befürchtet sogar noch schlimmeres, sollte man die Virus-Verbreitung nicht vor Mitte des Jahres in den Griff bekommen: Dann wird es nämlich die Olympiade treffen, die in diesem Jahr in Tokio stattfindet. Man stelle sich einmal den wirtschaftlichen Schaden vor, wenn dieses Event zu „Hunger Games“ der gleichnamigen Tribute-von-Panem Trilogie verkommt.

Am Freitag hatten wir über den Wertverlust des Euro gegenüber dem US-Dollar berichtet. Und auf die Abhängigkeit Europas und insbesondere Deutschlands vom Globalismus – der weltweit vernetzten arbeitsteiligen Gesellschaft – hingewiesen. Bloomberg nimmt dies zum Anlass, sogar von einer „Dämmerung des Euros“ [Twilight]  zu sprechen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk dieses Artikels auf Deutschland: „From political turmoil in Germany to slumping manufactoring, it’s all going wrong“.

Die politische Entwicklung in Thüringen, die zwei der drei westdeutschen Altparteien – nämlich die CDU und die FDP - vor eine Zerreisprobe gestellt haben, wird von den US-Wirtschaftsmedien sehr genau beobachtet. Zwar versucht das Merkel-Regime gerade mit der alten bundesrepublikanischen Methode, einen gefährlichen Rechtsterrorismus zu inszenieren, die Scheinwerfer weg von der politischen Debatte zu lenken. Aber der Bunker Wirtschaft, in dem sich die politische Klasse unseres Landes immer gerne verzogen hat, wenn es heikel wird, leidet heftig unter der Krise Chinas.

Noch sehen wir die negativen Nachrichten von der Wirtschaftsfront nicht aus Deutschland – obwohl dieses Land am stärksten betroffen ist. Deutschland exportiert mehr an Waren nach China, als es die USA tun. Obwohl die US-Wirtschaft mehr als fünf Mal so groß ist, wie die deutsche Ökonomie.

Marktdaten

KW8 EUR/USD 17.02.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,9236 1.580,80 USD 1.460,03 EUR  
  0,34 0,0%
Silber 19:30 Uhr 0,9236 17,76 USD 16,40 EUR  
  0,02 0,1%
Au/Ag 19:30 Uhr   89,0  
[ratio]   -0,1 -0,1%
Platin 19:30 Uhr 0,9236 969,00 USD 894,97 EUR  
  5,14 0,6%
Palladium 19.30 Uhr 0,9236 2.401,00 USD 2.217,56 EUR  
  99,50 4,5%
NIKKEI225 7:00 Uhr   23.527,00  
  -151,45 -0,6%
DAX30 17:30 Uhr   13.782,56  
  41,94 0,3%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.380,16  
    9,58 0,3%

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