Wahre Rohöl-Preise

Gold News vom 18. Mai 2022

Gold & Gesellschaft

US-Rohöl [WTI] kostet etwas mehr als $110 pro Barrel. Das sind nur knapp 13 Prozent mehr, wie vor dem Ukraine-Krieg. Aber dieser Preis ist nur relevant für diejenigen, die eine eigene Öl-Raffinerie betreiben. Niemand sonst kann etwas mit der schwarzen Pampe anfangen.

Wenn es um die eigentlichen Produkte wie Flugzeug-Kerosin, Diesel oder Benzin geht, beträgt der Preis umgerechnet $150 bis $275 pro Barrel. Und das sind bereits Wiederverkaufs-Preise ohne Steuern und die Marge für Verkauf und Vertrieb.

Hatten die Raffinerien in den Jahren 1985 bis 2021 eine durchschnittliche Marge von $10,50 pro Barrel verarbeitendes Rohöl, so beträgt diese derzeit fast $55. Die Freigabe der strategischen Ölreserve durch den US-Präsidenten betrifft nämlich fast ausschließlich das unraffinierte Produkt Rohöl – und nicht die vom Markt nachgefragten Ölprodukte.

So kostet Flugzeug-Kerosin ab Hafen New York 137,4 % mehr als zu Beginn des Krieges. Bei Diesel werden 68,8 % mehr verlangt. Und standard-Benzin kostet 32,9 % mehr.

Grund ist, dass in Europa viele Raffinerien aufgrund ihres Alters und wegen des hohen Investitions-Bedarfs in Umwelt-Auflagen geschlossen wurden. Und Russland, hat Raffinerie-Kapazität wegen des Krieges von 1,3 bis 1,5 Millionen Barrel pro Tag stillgelegt.

Wenn die USA und die EU vollmundig verlautbaren, dass sie auf russisches Rohöl verzichten wollen, dann ist dies nur ein Teil der Wahrheit. In Wirklichkeit fehlt dem Westen das in russischen Raffinerien verarbeitete Rohöl in Form von Diesel und Vorprodukten für die Benzin-Herstellung.

So fasst Javier Blas in dem Bloomberg-Artikel „Sorry, But for You, Oil Trades at $250 a Barreldie derzeitige Situation zusammen.

Wir wundern uns, warum Diesel und Benzin in Deutschland um die zwei Euro pro Liter kosten, während der Rohöl-Preis auf einem noch akzeptablen Niveau verharrt. Der Grund ist einfach: Die Raffinerie-Kapazität insbesondere in West-Europa wurden in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgeschraubt.

So haben die Hausbesitzer in einem Vorort von Wiesbaden heute für geliefertes Heizöl drei Mal so hohe Preise zahlen müssen, wie noch vor einem Jahr. Wenigstens sind sie für die kommende Heizsaison vorbereitet und haben ihre Tanks aufgefüllt. Vorausgesetzt, die elektrische Energie für den Ölbrenner und die Umwälzpumpen steht weiterhin bereit.

Marktdaten

EUR/USD 18.05.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9538 1.818,00 USD 1.734,01 EUR  
  7,78 EUR 0,5%
Silber 0,9538 21,52 USD 20,53 EUR  
  -0,05 EUR -0,2%
Au/Ag   84,5  
[ratio]   0,6 0,7%
Platin 0,9538 935,00 USD 891,80 EUR  
  -11,45 EUR -1,3%
Palladium 0,9538 1.937,00 USD 1.847,51 EUR  
  -19,66 EUR -1,1%
NIKKEI225   26.910,67  
  251,20 0,9%
DAX30   14.007,13  
  -177,62 -1,3%
S&P500 19:30 Uhr 3.935,18  
    -130,38 -3,2%

 

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben