Was Zentralbanker wirklich fürchten

Gold News vom 26. November 2020

Marktgeschehen

Heute beginnt das traditionelle Thanksgiving-Wochenende. Deshalb sind die Aktien- und Edelmetall-Märkte in den Vereinigten Staaten geschlossen. Aus diesem Grund sehen wir auch wenig Bewegung bei der Dynamik von Gold und Silber.

Dem traditionellen Truthahn-Essen am Donnerstag schließt sich der Black Friday an, der in der Vergangenheit für einen Großteil des Weihnachts-Umsatzes stand. Inwieweit mitten in der Corona-Pandemie diesmal auch die Geschäfte von Kundenmassen belagert und gestürmt werden, werden wir im Laufe des morgigen Tags erfahren. Jedenfalls haben die Marketing-Strategen nicht nur Halloween erfolgreich in Europa platziert, sondern auch den Black Friday.

Dabei hat sich dieser Einkaufstag im vergangenen Jahr nur rein als Kompensation für entgangenes Einkaufsgeschäft während der Adventszeit herausgestellt. Schon im Jahr 2019 war die Geldbörse bei den Bürgern nicht so prall gefüllt, wie uns das die Politik und Wirtschaftsverbände einreden wollten. Die gewährten Black Friday Rabatte werden am Ende an den Adventswochenenden fehlen, wo die Läden und Kaufhäuser vielfach ohne eine Rabattschlacht ihre Preise durchsetzen konnten.

Gold & Gesellschaft

Eine späte Einsicht eines früher führenden Zentralbankers der EZB – Jürgen Stark: „Wir haben politisch und ökonomisch unqualifizierte Mitgliedstaaten aufgenommen“, berichtet die WELT in einem Artikel, der vorsichtshalber einem Großteil der Leserschaft durch eine Bezahlschranke verwehrt wird.

Dabei finden sich einige interessante Aspekte in dem Interview, die zwar regelmäßige Leser unserer Gold News Berichte nicht überraschen werden. Aber dass ein ehemals führendes Mitglied des EZB-Präsidiums Klartext redet, bestätigt unsere seit zwei Jahren publizierten Befürchtungen.

Nehmen wir das Thema „Whatever it takes“. Das war laut Stark ein Gamechanger: „Wir haben politisch und ökonomisch unqualifizierte Mitgliedstaaten aufgenommen“. Welch‘ späte Erkenntnis.

Auch zum Thema Verlust der Kontrolle über die Zinsstrukturkurve äußert sich der ex-Notenbanker wie folgt: „Ja, das ist denkbar, wenn das Vertrauen in die Zentralbanken verloren geht, dass sie das wirklich auf lange Zeit durchhalten, insbesondere wenn die Inflationsrisiken steigen. Die Finanzmärkte könnten höhere Risikoaufschläge verlangen oder ein Land könnte völlig den Marktzugang verlieren.“ Dabei wurde das immer von allen Parteien aus Politik und Notenbanken vehement bestritten..

Wirklich interessant wird es aber beim Thema Kryptowährungen und Gold. Auf die Frage der WELT, ob „der massive Anstieg des Bitcoin in den vergangenen Monaten auf eine Flucht aus Papierwährungen in die Kryptowährungen hindeute?“ äußerte Stark: „Man darf die jüngste Entwicklung nicht überbewerten. Es gab ja in den vergangenen Jahren Höhenflüge und Abstürze. Ich glaube nicht, dass das ein fehlendes Vertrauen in das derzeitige Geldsystem widerspiegelt. Was aber ein Misstrauensvotum gerade mit Blick auf künftige Inflationsrisiken sein könnte, ist die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren.

Das ist das Thema. Das Investment in Gold ist kein renditeträchtiges Vehikel. Denn nur da, wo durch Produktion und Dienstleistung Mehrwert geschaffen wird, kann Rendite entstehen. Alles andere ist nur ein Ausweicheffekt der Inflationspolitik der Notenbanken. Und dieser geht entweder in Kryptowährungen oder den Kauf von physischem Gold. Wobei nur letzteres das wirkliche Misstrauen des Marktes gegen unser Papiergeld-System darstellt.

Wir haben es an dieser Stelle schon oft betont: Gold ist ein Wertspeicher und kein Werteschaffer. Es konserviert die bereits geschaffene Wertleistung – egal ob als Arbeitnehmer, Unternehmer oder Freiberufler. In diesem Sinne kompensiert es Inflation und vor allen Dingen die konkrete Teuerung von Waren und Dienstleistungen, die bekanntermaßen, in Euro, US-Dollar, Pfund, Yen, Schweizer Franken bewertet, immer teurer werden. Das ist objektiv durch Betrachtung des Goldpreises seit der Aufhebung der Goldeinlösepflicht für den US-Dollar durch US-Präsident Nixon im Jahr 1971 nachweisbar. Alle Exzesse in die eine [nach oben] oder andere [nach unten] Richtung beim Gelben Metall nähern sich am Ende dieser fast 50-jährigen Kurve an.

Der eingebaute Versicherungs-Aspekt des Gold kommt zusätzlich noch dazu; aber nur physisch und ohne Gegenparteirisiko. Bislang ist der aber seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht zum Tragen gekommen. Was nicht heißt, dass so ein worst case Ereignis wie den Zusammenbruch unseres derzeitigen Finanzsystems nicht immer passieren könnte.

Es ist eben dieses Leckerli, dass Gold für Anleger zusätzlich neben dem Schutz gegen die schleichende Geldentwertung so attraktiv macht.

Das können keine Kryptowährungen leisten. Obwohl sie derzeit so gut im Vergleich zu den physischen Edelmetalle performen. Aber allein die Infrastruktur – trotz der weltweit verteilten IT-Architektur innerhalb einer Cloud [Blockchain] - stellt schon eine Form von Gegenpartei-Risiko dar.

Marktdaten

EUR/USD 26.11.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8392 1.810,10 USD 1.519,04 EUR  
  2,54 EUR 0,2%
Silber 0,8392 23,30 USD 19,55 EUR  
  -0,03 EUR -0,1%
Au/Ag   77,7  
[ratio]   0,2 0,3%
Platin 0,8392 959,00 USD 804,79 EUR  
  -0,65 EUR -0,1%
Palladium 0,8392 2.257,00 USD 1.894,07 EUR  
  35,69 EUR 1,9%
NIKKEI225   26.547,90  
  261,90 1,0%
DAX30   13.306,53  
  2,89 0,0%
S&P500 Thanksgiving - kein Handel 3.629,65  
    1,05 0,0%

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