Wird China zum zweiten Lehman?

Gold News vom 17. September 2021

Gold & Gesellschaft

Neulich berichteten wir davon, dass erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten die Rendite für ‚below investment grade‘ Anleihen – allgemein als Junk Bonds oder Schrott-Anleihen bezeichnet – gefallen sind.

In China vollzieht sich genau eine gegenläufige Entwicklung. Da sind die Renditen für die Junk Bonds auf 14,4 Prozent gestiegen. Hintergrund sind die immensen Schwierigkeiten, in denen der Immobiliengigant Evergrande steckt.

Umgerechnet 300 Milliarden Dollar lasten auf diesem Immobilien-Giganten. Dabei galt der Immobilien-Markt in China seit vielen Jahren als ein Garant eines grenzenlosen Wachstums – vor allen Dingen der Preise.

Warum interveniert dann nicht einfach die chinesische Zentralbank PBoC mit frisch gedrucktem Geld, so wie es die US Fed oder die europäische EZB dauernd praktizieren? Es ist ganz einfach: Die PBoC kann nur Yuan „aus dem Nichts“ schaffen. Aber keine US-Dollar. Dieses Privileg steht lediglich der Fed zu.

Natürlich könnte China seine viele hunderte von Milliarden Dollar an US-Staatstiteln versilbern, um Evergrande zu retten. Das würde aber den chinesischen Staat eines Druckmittels berauben, um seinen Einfluss auf die US-Wirtschaftspolitik nehmen zu können. Außerdem wird dieser Dollar-Bestand auch dazu verwendet, um Finanzierungen in chinesische Auslands-Investitionen zu ermöglichen.

Dass allein ein Immobilien-Gigant diesen riesigen Dollar-Berg ins Wanken bringen könnte, will die KP unbedingt verhindern. Außerdem steht man sowieso bereits auf Kriegsfuß mit den vielen Milliardären im eigenen Land, die in den letzten Jahren immensen Reichtum anhäufen konnten.

Wenn man jetzt gerade die Superreichen wie während der Finanzkrise 2008 in Europa und den USA mit Milliarden herausboxt, haben die Milliardäre für die Zukunft ein erfolgreiches Instrument, um die Politik zur Herausgabe von staatlichen Geldern zu erpressen. Die Amerikaner und Europäer wissen das nur zu gut von den Bankenrettungen, deren Manager und Spekulanten sich weiterhin hohe Boni genehmigt hatten. Um am Ende nur noch riskantere Spekulationen zu wagen.

Es sollte uns nicht wundern, wenn der chinesische Staat so wie damals die USA an Lehman Brothers ein Exempel statuieren werden. Seinerzeit geriet das Welt-Finanzsystem in eine existentielle Krise.

Ob der Immobiliengigant Evergrande das nächste Lehman Brothers sein wird, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Wir sollten uns jedenfalls auf massive Verwerfungen in den nächsten Monaten vorbereiten. China ist nicht nur willig, den Bitcoin-Minern mit Gewalt den Strom abzudrehen. Sondern auch die Milliardäre des Landes in ihre Grenzen zu verweisen. Etwas ähnliches hat Putin auch mit den diversen US-Finanzinvestments in die russische Energie- und Rohstoff-Branche gemacht. Man denke an Michail Chodorkowski, dessen Ölimperium Yukos beschlagnahmt wurde.

Auch China wird das dann einsetzende Gejammere des Westens ignorieren. Schließlich sind insbesondere die großen Industrie-Nationen wie die USA und Deutschland abhängig von chinesischen Waren-Lieferungen. Und die Erpressbarkeit des Westens ist ja inzwischen über den Globus allgemein bekannt.

Marktdaten

  EUR/USD 17.09.21 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8522 1.751,10 USD 1.492,29 EUR      
  -2,06 EUR -0,1% -23,01 EUR -1,5%
Silber 0,8522 22,35 USD 19,05 EUR    
  -0,36 EUR -1,9% -1,12 EUR -5,9%
Au/Ag   78,35    
[ratio]   1,4 1,8% 3,2 4,1%
Platin 0,8522 932,00 USD 794,25 EUR    
  6,32 EUR 0,8% -14,81 EUR -1,8%
Palladium 0,8522 1.933,00 USD 1.647,30 EUR    
  -23,87 EUR -1,4% -101,15 EUR -5,0%
NIKKEI225   30.500,41    
  174,51 0,6% 123,68 0,4%
DAX30   15.455,54    
  -202,18 -1,3% -152,04 -1,0%
S&P500   4.436,09    
    -26,59 -0,6% -56,26 -1,2%

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