Zombies vermehren sich prächtig
17.08.2020 19:30
Gold News vom 17. August 2020
Marktgeschehen
Ist es schon wieder vorbei, mit der von vielen möglichen Käufern erwarteten günstigen Nachkaufgelegenheit für Gold & Silber? Anders als am Wholesale Markt – mit 400 Unzen und 100 Unzen Goldbarren – ist auf dem Retail Markt nämlich Gold weiterhin in jeder Stückelung verfügbar: Sowohl in Form von Goldbarren als auch als Goldmünzen.
Das hätte in der Vergangenheit eher auf schwächere Preise hingedeutet. Aber in der heutigen Zeit scheinen diese Regeln nicht zu gelten: Es geht ohne erkennbaren Grund wieder steil nach oben – bei den Edelmetallen, und insbesondere Gold.
Vielleicht sind es andere Teilnehmer, die jetzt in Gold als Maßnahme der Vermögenssicherung investieren. Während der Deutsche sein Recht auf Auslands-Urlaub mit Gold-Verkäufen – sei es der Erbschmuck der Oma oder die wenigen Goldmünzen, die zum Höchstpreis verkauft werden – zu finanzieren sucht, macht es nach einem Bericht von ZeroHedge der Türke anders herum: Er verkauft das Auto und sein Haus, um nach einem wahrscheinlichen Kollaps der lokalen Währung überhaupt noch Geld zu besitzen. Dabei wird der für die Deutschen so geliebte Mallorca-Urlaub immer mehr zu einem Spießrutenlaufen. Ganz abgesehen von externen Ereignissen, macht man sich so im Ausland praktisch selbst handlungsunfähig.
Gold & Gesellschaft
Wir sind ein pazifistische Gesellschaft. Deshalb darf man nicht rücksichtslos auf Zombies ballern, die die bislang gesunden Menschen ebenfalls zu Halbtoten infizieren wollen. So ähnlich muss man heutzutage die Aussetzung des Insolvenzrechts interpretieren, das über hundert Jahre sichergestellt hat, dass kranke und vielfach nicht überlebensfähige Unternehmen andere Partner im Geschäftsleben nicht mit in den Abgrund reißen.
Die globale Vernetzung, die Lieferketten und die gegenseitigen Abhängigkeiten von Unternehmen, Vorlieferanten, Vermietern und kreditgebenden Banken der letzten Monate haben uns gezeigt, wie empfindlich dieses ganze feinmaschige Netz gegenseitiger Leistungserbringung – aber auch Abhängigkeiten – ist.
Die WELT widmete sich am Sonntag dieses Themas in ihrem Artikel „Zahl der „Zombieunternehmen“ droht auf 800.000 zu steigen“. So beschreibt man genau diese Abhängigkeiten, und wie sie gesunde Unternehmen ebenfalls in den Abgrund reißen können, wie folgt: „„Die Lage verschlimmert sich von Tag zu Tag. Denn die Insolvenzen werden derzeit nur verschoben“, warnt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform. „Dadurch könnten viele derzeit noch gesunde Firmen mit in den Abgrund gerissen werden.“ Das habe am Ende gravierende Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze. Christoph Niering, Vorsitzender des Verbands der Insolvenzverwalter (VID), befürchtet eine „nicht mehr kalkulierbare Kettenreaktion“. Die finanziellen Lasten würden auf andere verschoben, beispielsweise Vermieter, Lieferanten und Banken.“
Und noch ein Artikel von der gleichen Gazette erschien heute: „Schutz vor Firmen-Insolvenzen - Zombie-Experiment außer Kontrolle“. Allerdings hinter einer Bezahlwand. Soll uns das jetzt signalisieren, dass nach den bösen Überraschungen, mit denen der Kroatien-, Bulgarien- und Spanien-Urlaub auf uns wartet, jetzt der Herbst mit Massenpleiten von Unternehmen nebst Arbeitsplatzverlusten droht.
Und erneut wird auf den Aspekt der Ansteckungskette verwiesen: „Viele gesunde Firmen werden mitgerissen werden. Nun aber sind Unternehmen, die wegen der Pandemie in Zahlungsschwierigkeiten geraten, von der Pflicht befreit, sich bei Gericht zu melden und ein geordnetes Verfahren anzustoßen. Seitdem schwelen die Probleme Hunderttausender Firmen im Verborgenen. Mit dramatischen Folgen für das System. „Die Lage verschlimmert sich von Tag zu Tag. Denn die Insolvenzen werden derzeit nur verschoben“, warnt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform. „Dadurch könnten viele derzeit noch gesunde Firmen mit in den Abgrund gerissen werden.“ Das habe am Ende gravierende Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze.“
Massiver Jobverlust ist also die Frohe Botschaft, die uns die WELT für den Herbst verkündet. Das gibt wahrlich einen massiven „Wumms".
Marktdaten
KW34 | EUR/USD | 17.08.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 19:30 Uhr | 0,842 | 1.988,70 USD | 1.674,49 EUR | |
36,45 | 2,2% | ||||
Silber | 19:30 Uhr | 0,842 | 27,49 USD | 23,15 EUR | |
1,14 | 4,9% | ||||
Au/Ag | 19:30 Uhr | 72,3 | |||
[ratio] | -2,1 | -2,9% | |||
Platin | 19:30 Uhr | 0,842 | 947,00 USD | 797,37 EUR | |
10,77 | 1,4% | ||||
Palladium | 19.30 Uhr | 0,842 | 2.113,00 USD | 1.779,15 EUR | |
80,17 | 4,5% | ||||
NIKKEI225 | 7:00 Uhr | 23.103,95 | |||
-181,03 | -0,8% | ||||
DAX30 | 17:30 Uhr | 12.942,25 | |||
37,09 | 0,3% | ||||
S&P500 | 22:00 Uhr | 3.385,35 | |||
9,84 | 0,3% |
Kommentare zu diesem Thema
Geschrieben von GAST am 18.11.2020 05:46 Uhr
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