Währungsfond IWF will Euro-Bargeld abschaffen

Marktgeschehen am 11. Februar 2019

Der japanische Aktienindex NIKKEI setzt heute früh die Talfahrt der europäischen Aktien des Freitags fort. Um 7:00 Uhr MEZ betrug der Rückgang des NIKKEI im Handelsverlauf 2,0%. Kein gutes Mantra für den weiteren Tagesverlauf.

Der DAX tendierte dennoch etwas stärker und konnte wieder die wichtige Marke von 11.000 Punkten nach oben durchbrechen. Am Ende gewann der Deutsche Leitindex ein Prozent.

Aber man wollte es erneut mit einem Angriff auf den Goldpreis versuchen. Schließlich ist das Gelbe Metall nach seinem Tief Ende September 2018 von 1.011 Euro bis zum letzten Freitag in gut vier Monaten um 150 Euro, d.h. um ca. 15% angestiegen. Ein Preis-Rückgang nach dieser Hausse wäre also nicht besonders überraschend. Erneut sollte dies aber nicht gelingen: Im asiatischen Markt sank Gold von $1.315 um fünf US-Dollar auf $1.310, um im Londoner Vormittags-Handel weiter auf $1.306 zu fallen. Der frühe Future-Handel in New York ließ Gold schließlich auf den Tagestiefstand von $1.303 sinken. Bis zu diesem Zeitpunkt gingen also $12 verloren. Wieder einmal bremste der gleichzeitig steigende US-Dollar den Verlust für Euro-Gold Inhaber.

Dann konnte Gold jedoch zu dem seit Wochen zu beobachtenden Turnaround ansetzen – prallte aber an der Marke von $1.310 ab, um in den letzten 30 Minuten des Future-Handels bei $1.308 zu schließen. Am Ende gingen $6 verloren – aber in Euro blieb Gold im Vergleich zum Freitag mit knapp EUR 1.160 stabil.

Gold & Gesellschaft

Der Internationale Währungsfond - IWF - nimmt mal wieder einen Anlauf, das Bargeld in der Euro-Zone abschaffen zu wollen. Das Problem des Euros ist, dass die Euro-Zone trotz Nullzinsen (oder leicht negativen Zinsen, in Deutschland „Basiszinssatz“ mit -0,88 % genannt) einfach keinen wirtschaftlichen Aufschwung hinlegen will. Im Hinblick auf den für die Euro-Zone erwarteten wirtschaftlichen Rückgang will man sich deshalb mit negativen Zinsen in signifikanter Höhe helfen. Aber das geht natürlich nur solange, wie man Konten und den elektronischen Zahlungsverkehr mit negativen Zinsen – also einer nominellen Geldenteignung – belasten kann. Die reale Geldenteignung haben wir ja schon sehr lange im Papiergeld-System ungedeckter Währungen: Sie nennt sich Inflation – und wirkt genauso enteignend; bloß dass sie keiner so richtig versteht. Aber dazu muss man die Ziffern auf den Geldscheinen und Konten nicht anfassen.

Man ist zwar gerade dabei, den 500 Euro-Schein abzuschaffen – angeblich wegen krimineller Handlungen, zu der er verwendet würde. Aber wir kennen seit Jahren den Politiker-Neusprech und wissen ihn richtig zu interpretieren: Man will den Bürgern einfach die Fluchtmöglichkeit in das Bargeld entreißen.

Die Schweizer machen es schon vor, welche Wirkungen negative Zinsen auf die Kapital-Sammelstellen wie Pensionsfonds und Versicherungen haben werden: Dort wird nämlich elektronisches Geld in physisches Geld, sprich Bargeld, umgetauscht und gelagert. Da die Schweizer mit dem 1.000 Franken-Schein über die wertvollste Bargeld-Stückelung verfügen, können Unsummen auf relativ kleinem Raum gelagert werden. Die Lager- und Bewachungskosten kommen den Kapital-Sammelstellen dabei günstiger als die Negativ-Zinsen auf elektronisches Vermögen wie Bankkonten.

Der IWF kommt jetzt mittels seiner Ökonomen Ruchir Agarwal und Signe Krogstrup erneut mit der Idee des „Schwundgeldes“, die der Freigeld-Spinner Silvio Gesell bereits nach der bolschewistischen Revolution im „Freistaat Bayern“ unter der dortigen Räteregierung als „Volksbeauftragter für Finanzen“ durchsetzen wollte. Bekanntlich machten Reichswehr und Freicorps diesem bolschewistischen Spuk auf deutschem Boden relativ schnell den gar aus. Aber die Idee des Schwundgeldes scheint den heutigen IWF zu faszinieren: Der IWF will nämlich per ordre di mufti das Bargeld zum Schwundgeld machen. Betragen die Negativzinsen beispielsweise 5% pro Jahr, so wird der 100 Euro-Schein nach einem Jahr nur noch in 95 Euro umgetauscht werden – und nach zwei Jahren hätte der Schein nur noch einen Wert von 90 Euro. So kann man Bargeld-Besitzer wie Konto-Inhaber gleichzeitig mit Negativ-Zinsen bestrafen.

Im Prinzip wäre das eine Währungsreform für Euro-Bargeld-Besitzer, also eine offene Enteignung.

Das diese IWF-Ökonomen nur Theoretiker sind, kann man an einer anderen Folge der Nullzinsen erkennen. Dadurch, dass Vorsorgeaufwendungen für das Alter derzeit schon nicht mehr verzinst werden, wird vielen Menschen zukünftig die Kaufkraft im Alter fehlen: Denn 100 Euro nominell mit einer heutigen Kaufkraft von 100 Euro werden in zwanzig Jahren sowieso nur noch die Kaufkraft von heutigen 67 Euro bei einer Ziel-Inflationrate der EZB von 2% haben. Der Sparer muss also sowieso schon seinen Konsum von heute herunterfahren, um die fehlenden 33 Euro zusätzlich ansparen zu können.

Dieses Geld wird jetzt schon dem Wirtschaftskreislauf entzogen – und bei 5% Negativzinsen nebst 2% Inflation wären 100 heutige Euro nach 20 Jahren dann nur noch 23 Euro wert.

Der kluge Sparer wird das schnell kapieren und so zum Gold-Sparer: Mit Inflationsschutz – und ohne irgendwelche Negativzinsen. So wird der Nachteil, der noch vor mehreren Jahren von den Gold-Gegnern angeführt wurde – „Gold erwirtschaftet keine Zinsen“ – zu einem riesengroßen Vorteil in den sich abzeichnenden Zeiten der Negativzinsen.

Aber auf dieses Problem haben die IWF-Ökonomen sicherlich auch schon eine Antwort: Das „Schwundgold“. Zu dumm, dass Gold die einzige international akzeptierte Währung ist, die durch die Physik bedingt gar nicht schwinden kann.

Marktdaten

KW7 EUR/USD 11.02.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8868 1.308,00 USD 1.159,93 EUR  
  -0,29 0,0%
Silber 19:30 Uhr 0,8868 15,67 USD 13,90 EUR  
  -0,04 -0,3%
Platin 19:30 Uhr 0,8868 784,00 USD 695,25 EUR  
  -8,26 -1,2%
Palladium 19.30 Uhr 0,8868 1.368,00 USD 1.213,14 EUR  
  -3,22 -0,3%
NIKKEI225 7:00 Uhr   20.338,46  
  -412,82 -2,0%
DAX30 17:30 Uhr   11.022,76  
  113,92 1,0%
S&P500 22:00 Uhr   2.709,61  
    1,79 0,1%

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