Helikoptergeld - Die Inflation kann kommen

Gold News vom 14. Februar 2019

Marktgeschehen

Der asiatische Aktienmarkt zeigte sich heute früh wenig verändert. Die Markteilnehmer warten nach der gestrigen Euphorie über ein unmittelbar bevorstehendes Übereinkommen zwischen den USA und China erst einmal ab. Zu oft wurden sie auf dem falschen Fuß erwischt. Der NIKKEI zeigte sich infolge dessen praktisch unverändert.

Auch der DAX konnte sein gestriges Niveau nicht halten und sank im Verlauf des heutigen Handel um 81 Punkte bzw. 0,6 %. Den Aktien-Händlern sind wohl die schlechten Konsumzahlen aus Amerika sauer aufgestoßen, die ihren größten monatlichen Rückgang seit dem September 2009 zu verzeichnen haben. In den USA ist das Kaufverhalten der Konsumenten ein Hinweis auf den weiteren Verlauf der Konjunktur. Allerdings konnte der anfängliche Einbruch an den US-Aktienmärkten im Verlauf des Handels wieder wettgemacht werden. Bestimmte Marktteilnehmer wollen unbedingt die Aktienmärkte steigen sehen, damit sich das Verbraucher-Verhalten wieder umdreht und zu höheren Konsumausgaben führt. Die US-Verbraucher leben vielfach auf Kredit – und da ist ein gefühltes positives Empfinden von Reichtum oftmals wieder mit dem Konsum auf noch mehr Kredit verbunden.

Die Edelmetall-Märkte tendierten heute wenig verändert (Gold) bis etwas leichter (Silber & Platin), wobei Palladium gegen den Trend weiter stieg. Das weiße Industriemetall hat es inzwischen auf die Liste der Investoren geschafft, die angefeuert durch das Ungleichgewicht zwischen Förderung und Verbrauch die Preise weiter nach oben treiben. Hauptförderer ist übrigens mit ca. 50 % Anteil Russland, das sich nicht so einfach von den Papiermärkten lenken lässt. Es sollte mich also nicht wundern, wenn die Hausse beim Palladium weitergeht.

Gold & Gesellschaft: Helikoptergeld – Inflation wir kommen

Vor wenigen Monaten war noch alles im grünen Bereich: Die Aktienmärkte stiegen anscheinend grenzenlos – die Wirtschaft boomte – und die EZB wollte ihre Anleihekäufe beenden und ihre Bilanz wieder schrumpfen. Die US-FED wollte ähnlich vorgehen und hat bereits seit Ende 2015 ihre Leitzinsen in Minischritten auf inzwischen 2,5 % erhöht.

Dann kam der massive Einbruch der Aktienmärkte zum Ende 2018. Und jetzt wollen die Notenbanken nichts mehr von ihren ursprünglichen Plänen wissen: Die FED hat beispielsweise angekündigt, dass der nächste Zinsschritt nicht in naher Zukunft liegen wird.

Im Gegensatz zur FED hat die EZB keinen Spielraum, die Zinsen weiter zu senken, um den wohl demnächst sichtbaren Einbruch der Konjunktur abzubremsen. Die USA verfügen mit ihrem Zinsniveau jedoch über diese Option, die sie wohl Ins Auge fassen werden. Da die EZB keinen Spielraum mehr nach unten hat, kam der IWF auf die Idee von Negativzinsen auf Bargeld. Damit würde man aus Bargeld „Schwundgeld“ machen, das stetig über die Zeit im (nominellen) Wert verfallen würde. Ich habe in meinen Gold News vom 11-Februar darüber berichtet.

Prompt folgt heute die nächste Idee: Man lotet derzeit aus, ob man mit „Helikoptergeld“ die lahmende Nachfrage der Konsumenten anregen könnte. Beim Helikoptergeld erhält der Bürger von der EZB einen bestimmten Betrag auf sein Konto überwiesen, mit dem er konsumieren sollte. Was meines Erachtens aber passieren wird, ist dass die Konsumenten dieses Geld lieber als Ausgleich für fehlende Zinsen auf das Vermögen sparen werden.

Ein weiteres Problem: Wer bekommt wieviel – und wenn es nur als zinsloser Kredit gewährt wird, wie wird dieser Kredit später wieder getilgt? Viele Bürger haben sich – bedingt durch die Nullzinsen – bereits jetzt schon in Immobilien bis über die Halskrause verschuldet. Käme es zu einer Konjunkturabkühlung verbunden mit einer Korrektur bei den Immobilien-Preise, so würden viele Bürger in den Ruin getrieben werden: Der Job ginge eventuell verloren aber es sind weiterhin die hohen Zins- und Tilgungszahlungen zu tätigen.

Ich vermute deshalb, dass es sich um eine Schenkung handeln würde. Aber eine Notenbank kann nicht einfach so Geld verschenken; sie kann es drucken und als Forderung an den Bürger in die Bilanz einstellen. Also bleibt die Möglichkeit, dass sich der Staat bei der EZB verschuldet und die EZB das zu verschenkende Geld einfach an den Bürger weitergibt. Damit würde der Staat aber seine Haushaltsdisziplin aufgeben und Länder wie Italien and Griechenland noch viel tiefer in die Schuldenfalle geraten.

Im Prinzip stellen beide Modelle die Wahl zwischen Pest und Cholera dar. Die Panik im Frankfurter EZB-Turm muss inzwischen enorm sein.

Marktdaten

 

EUR/USD 14.02.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8849 1.310,40 USD 1.159,57 EUR  
  -2,32 EUR -0,2%
Silber 0,8849 15,53 USD 13,74 EUR  
  -0,12 EUR -0,8%
Platin 0,8849 785,00 USD 694,65 EUR  
  -4,57 EUR -0,7%
Palladium 0,8849 1.393,00 USD 1.232,67 EUR  
  6,16 EUR 0,5%
NIKKEI225   21.140,61  
  -16,05 -0,1%
DAX30   11.096,44  
  -81,42 -0,7%
S&P500   2.745,45  
    -6,36 -0,2%

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben