Schwarze Null im Bundeshaushalt - Wirklich?

Gold News vom 19. Februar 2019

Marktgeschehen

Ein Bekannter schrieb am Montag in der früh zum Thema Edelmetalle folgendes: „Unser supercooler INDUSTRIEROHSTOFF Gold, Dank dem Helden Nixxon vom Bazillus des Proletengeldes befreit [gemeint ist der US-Dollar, der vor dieser Zeit mit einem Kurs von $35 pro Unze fest an das Gold gebunden war], findet gerade völlig neue Anwendungen in der Tech-Industrie und zwar viele. Charts weisen massiv Buy the Dip Patterns von VERBRAUCHERN auf und alle Traderaffen inkl. Elliottisten haben sich mit (an sich induzierten Shorts) total verkühlt, weil sie nicht kapiert haben, dass Palladium nun nicht mehr alleine ist bei Buy the Dip von denen, die DAS VERBRAUCHEN!“

Volltreffer! – Die „Traderaffen inkl. Elliottisten“ haben sich heute nicht nur verkühlt; sie wurden regelrecht geschlachtet. Das Gelbe Metall erreichte zum Ende des New Yorker Future Handels mit plus $15 die Marke von $1.340, die gleichzeitig den Tageshöchststand markierte. Bei einem stabilen Wechselkurs [EUR/USD] stieg Gold auf EUR 1.180 an.

Viele Gold-Händler sehen derzeit ihre Umsätze einbrechen, weil die Verbraucher einfach nicht zu den hohen Kursen kaufen wollen. Wir bleiben trotzdem unserer Regel treu, den fabrikfrischen 100g Goldbarren mit einem Aufschlag von 1,5 % auf den Spotpreis zu verkaufen. An diese Regel werden wir uns auch dann halten, wenn es zu einem massiven Preis-Rückgang kommen sollte. Schließlich bestimmt der Markt den Preis.

Irgendwie kommt mir der derzeitige Kampf des Goldes gegen die „Traderaffen“ vor wie der Kampf von Trump-Intimfeind George Soros gegen den US-Aktienmarkt. Der hatte nämlich schon ein Jahr vor dem Kursrückgang im Winter 2018 die US-Industrieaktien massiv geshortet. Weil gerade diese Aktien von der industriefreundlichen Politik und den Steuersenkungen der Trump-Administration massiv profitierten, begann der Markt aber kräftig zu steigen. Soros dagegen fuhr mehrere Milliarden an US-Dollar Verlusten mit seinen Shorts ein. Der Mann, der einst die Bank of England sprengte, wird jetzt selber zum Opfer.

Ach so, die Aktienmärkte: Die zeigten sich von Japan über Deutschland bis New York stabil. Die Marktdaten finden Sie gewohnt am Ende des Berichts.

Gold & Gesellschaft: Schwarze Null im Bundeshaushalt - Wirklich?

Daniel Stelter ist ein ökonomisches Genie. Denn er erkennt die Sollbruch-Stellen, die das Merkel’sche Wirtschafts- und Migrationswunderland Deutschland letztendlich zu Fall bringen werden. Das Thema mit der „Schwarzen Null“, die angeblich den Bundeshaushalt charakterisiert, ist eines seiner Themen. Leider schweift Stelter oft ins ökonomische Detail ab und verliert dabei seine Leserschaft.

Seine Themen sind vergleichbar mit dem radikalen Steuerkonzept eines Paul Kirchhofs zu Zeiten der Regierung Schröder/Fischer. Mit diesem wollte er aus dem weltweit kompliziertesten Steuersystem – 50% aller Steuerliteratur wurden für Deutschland geschrieben – einen Bierdeckel-Staat machen. Aber so einfach geht das nicht in Deutschland: Was für Arbeit hätten dann die vielen tausenden von Beamten beim Finanzamt und den diversen Finanz-Direktionen. Nicht zu vergessen die Finanzgerichtsbarkeit und die tausende von Steuer- und Finanzberatern.

Nein, solche Leute dürfen keinesfalls an die Macht kommen. Deshalb wurden seine Vorschläge auch gleich von der Politik ins Lächerliche gezogen: „Der Herr Professor kann's nicht lassen“ schrieb damals die Süddeutsche Zeitung. Fortan hat der politische Gegner bei Talk Shows und Diskussionsrunden immer vom „Herrn Professor aus Heidelberg“ gesprochen.

Zurück zu Herrn Stelter.

Seine Logik ist eigentlich ganz einfach: Die letzten 10 Jahre hat der Bund – bedingt durch die gute Konjunktur und die Steuerprogression – 280 Mrd. Euro zusätzlich an Steuern eingenommen. Hinzu kommt eine Ersparnis von 136 Mrd. Euro für Zinsen auf die Bundesschuld, bedingt durch die Nullzins-Politik der EZB. Diese Zinszahlungen nahm man gleichzeitig den Gläubigern des Staates – größtenteils Lebens- und Pensions-Versicherungen - für die Altersvorsorge ihrer Kunden weg. Und durch den guten Arbeitsmarkt wurden weitere 46 Mrd. Euro gespart. Macht in Summe 462 Mrd. Euro.

Was macht die Politik, insbesondere die erodierenden Volksparteien CDU/CSU und SPD? - Sie schütten das finanzielle Füllhorn aus. Für die Rentner und Niedrigverdiener ist die SPD zuständig. Und die Union zeichnet verantwortlich für die Sozialkosten der vielen Migranten und Flüchtlinge, die zu Millionen das Land erobert haben. „Schließlich sein doch genug Geld für alle da“. Sorry, ich vergaß die zusätzlichen Ausgaben, die Deutschland zu schultern habe, für den Brexit, die Rettungsschirme und das politische Überleben von Macron zu erwähnen: Schließlich sollen deutsche Steuerzahler die französischen Gelbwesten mit Steuergeschenken ruhig stellen.

Den fatalen Fehler, den die Politik dabei macht, sei anhand der Flüchtlings-Problematik kurz erklärt. Ein Flüchtling möge in etwa 20.000 Euro pro Jahr dem Staat im weitesten Sinne kosten. Das heißt in diesem Betrag sind Wohnkosten und Verpflegung enthalten. Hinzu kommen aber noch die Kosten der Krankenversicherung, die Bürokratie-Kosten, die Kosten der Justiz und für zusätzliche Polizisten. Und am Ende dürfen wir nicht die ganzen Flüchtlings-Organisationen und Sozialbetreuer vergessen, die gut an dem Flüchtling verdienen.

Geht man nun davon aus, dass ein solcher Flüchtling im Durchschnitt etwa 50 Lebensjahre in Deutschland verbringen wird – ohne produktiv arbeiten zu können – so kostet ein solcher Flüchtling in einer Gesamtkostenbetrachtung bis zu seinem Lebensende in etwa 1.000.000 Euro. Die Politik tut aber so, als seien nur die derzeitigen 20.000 Euro für die Haushalte relevant. Die restlichen 980.000 Euro werden in die Zukunft verschoben.

Aber woher wissen wir denn, dass die gute Konjunktur die nächsten Jahre und Jahrzehnte anhalten wird? Der Ausstieg aus Kernenergie und Kohle wird ganze Landstriche aus beschäftigungslosen Arbeitern und Angestellten hinterlassen. Diese zahlen dann auch keine Steuern- und Sozialabgaben mehr. Oder die Automobil-Industrie. Die soll ja bekanntlich die nächsten Jahre und Jahrzehnte dem Verbrennungsmotor abschwören. Wer braucht dann noch die Mercedes, die Volkswagen, die BMW, die Audi und so weiter? Neben den Deutschen sicherlich auch nicht die Chinesen. Wenn aber 70-80 % des Marktvolumens weggefallen sind, wer erwirtschaftet dann eigentlich die Steuereinnahmen?

Ich wette: Das ganze Modell wird mit einem riesengroßen Knall auseinanderfliegen. Nicht weil die Kosten weiter steigen werden, sondern weil die Einnahmen brutal einbrechen werden. Und wenn dieser Knall kommen sollte, dann möchte ich mich nicht im Epizentrum befinden - Deutschland.

Marktdaten

EUR/USD 19.02.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8808 1.340,80 USD 1.180,98 EUR  
  8,22 EUR 0,7%
Silber 0,8808 15,97 USD 14,07 EUR  
  0,11 EUR 0,8%
Platin 0,8808 818,00 USD 720,49 EUR  
  9,52 EUR 1,3%
Palladium 0,8808 1.460,00 USD 1.285,97 EUR  
  13,46 EUR 1,1%
NIKKEI225   21.312,30  
  30,45 0,1%
DAX30   11.302,65  
  11,21 0,1%
S&P500   2.779,10  
    3,47 0,1%

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