Das Schicksal der Kryptowährungen hängt an ihrer Volatilität

Gold News vom 4. April 2019

Marktgeschehen

Das soll also die Lage der Unternehmen sein, deren Aktienkurse seit Anfang des Jahres wieder kontinuierlich steigen:

Handelsblatt: „Fast im freien Fall“, „Bestellungen fielen um 4,2% zum Vormonat“, „Ökonomen hätten einen Zuwachs von 0,3% erwartet“.

Die WELT sekundierte: „Schwache Auslandsnachfrage“. Um im nächsten Schritt gleich wieder abzuwiegeln. Schließlich sind Angela Merkel und Friede Springer langjährige Freundinnen. So lesen wir dann: „Keine Gefahr einer ausgeprägten Rezession“, „Arbeitslosenzahl weiter im Sinkflug“ und „Anhaltend kräftige Staatsüberschüsse +41,8 Mrd 2019; +35,6 Mrd 2020“.

Alles Suppi in dem Land, in dem wir gut und gerne leben: Mit einer Kriminalstatistik, die auch auf immer weniger Delikte hinweist – mit einer steigenden Aufklärungsquote. Und das alles trotz Miri-Clan in Bremen.

Zum Gold: Das Gelbe Metall leidet immer noch darunter, dass die Marke von $1.350 nicht erreicht werden konnte – und die Marke von $1.300 nach unten durchbrochen wurde. So war es nicht verwunderlich, dass bestimmte Marktteilnehmer zu den Handelszeiten des New Yorker Future Handels einen weiteren Drückungsversuch unternommen haben.

Dieser begann pünktlich mit Eröffnung des Future-Handels und ließ Gold bis auf $1.280 um $9 fallen. Dann setzte aber eine Gegenbewegung ein, die einen Großteil der Dollar-Verluste wieder wettmachen konnte. Am Ende beendete Gold den heutigen Future-Handel mit $1.290 bzw. EUR 1.149,45 auf dem Vortags-Niveau.

Morgen Nachmittag stehen wieder einmal die monatlichen Daten zum US-Arbeitsmarkt zur Veröffentlichung an. Diese Veröffentlichung gerade vor dem Wochenende hat einen großen Einfluss auf die Richtung der Edelmetall- und Aktienmärkte. Wir lassen uns also überraschen.

Gold & Gesellschaft

Ich bin erklärter Gegner von „one-fits-all“ Modellen. Das habe ich in meinem Beitrag „Beschmutzt mir das Gold nicht als Geld - Wider den Goldstandard“ vom 27. März 2019 zum Ausdruck gebracht.

Das gilt auch für die Kryptowährungen, die in den letzten Monaten das Euphorie-Stadium des schnell-Geld-machen-wollens hinter sich gelassen haben. Vielmehr traten BitCoin & Co in eine schon Monate dauernde Stabilitäts-Phase ein, die meines Erachtens eine völlig andere Betrachtungsweise der Krypto-Währungen impliziert.

Dem BitCoin mittels des „Minings“ und der Begrenztheit des Vektorraums einen Wert wie Gold einhauchen zu wollen, ist völliger Bullshit! --- Schließlich handelt es sich bei dem „Mining“ nur um ein immer komplexer werdendes mathematisches Rechenmodell, das auf Basis eines begrenzten Vektorraums neue BitCoins errechnet.

Da der Großteil der BitCoins aber bereits „errechnet“ wurde, können wir von einer gewissen Stabilität der Geldmenge ausgehen. Und hier kommen wir zu dem Wert der Kryptowährungen: Sie können als Konkurrenz für die diversen FIAT-Währungen der Welt dienen – insbesondere den US-Dollar und den Euro.

Dazu benötigt es aber zwei Dinge: Erstens müssen FIAT-Währungen und Kryptowährungen jederzeit und auch im Volumen gegenseitig konvertierbar ein. Und zweitens muss sich ein gewisser „Wechselkurs“ zwischen den beiden Währungen etablieren können, der auch über mehrere Monate hinweg durch Stabilität gekennzeichnet ist.

Ich vergleiche das Modell, das mir vorschwebt, mit dem Übergang vom analogen Telefonnetz zum ISDN in den 80er-Jahren. Da gab es auch zwei Ansätze, um die eine Technologie über die Zeit in die damals neue Technologie zu transformieren: Mittels Gateways – als Übergangspunkte zwischen dem Analognetz und dem ISDN – und die Nachbildung „alter“ Funktionen des analogen Netzes im ISDN.

Das Problem bei der Einführung von Kryptowährungen ist nämlich genauso technisch: BitCoin & Co. haben am Anfang eine kleine Community-of-Interest (Verbreitungs-Gemeinde), während sich der überwiegende Rest der Geschäftswelt und Bürger in den FIAT-Währungen tummelt. Jeder Versuch, für die Kryptowährungen ein eigenes Zahlungssystem zu ermöglichen, scheitert daran, dass über 99% der möglichen Interessenten als Zahlungsleistender bzw. als Zahlungsempfänger nur in FIAT aktiv sind. Krypto-zu-FIAT Gateways sind also erforderlich, wo eine jederzeitige Umwandlung von der einen Geldform in die andere möglich wird. Diese Gateways müssen natürlich über einen ausreichenden Bestand an Krytowährungen verfügen – und an FIAT-Währungen. Und die Konvertierung Krypto->FIAT und FIAT->Krypto darf nicht mit hohen Kosten verbunden sein. Ein solcher Gateway-Betreiber braucht dazu natürlich Verlässlichkeit bei dem Umrechnungskurs; wer investiert schließlich in einen Markt mit steigenden Kryptokursen noch in einen FIAT-Geldbestand und umgekehrt?

Das Ziel ist natürlich, dass die Nutzung eines Krypto-zu-FIAT Gateways in Zukunft nicht mehr benötigt wird, d.h. dass alle Geschäfte direkt über Kryptos abgewickelt werden. Aber das Krypto-zu-FIAT Gateway muss so dimensioniert sein, dass sich die Geldmenge, die zwischen den beidem Währungsräumen bewegt werden soll, am Ende etwa ausgleicht. Erst dann funktioniert das Kryptomodell ohne Zentralbank- und ohne Geschäftsbanken-Beteiligung.

Wahrscheinlich wird sich wegen der Transaktions-Kosten des Krypto-zu-FIAT Gateways ein duales Modell – d.h. ein Krypto-„Konto“ und ein FIAT-Konto bei den Shops und ausgewählten Privatkunden - durchsetzen.

Die wesentliche Voraussetzung dafür ist es aber, dass Zahlungspflichtiger (z.B. Kunde) und Zahlungsempfänger (z.B. Shop) auf einen festen Umrechnungskurs vertrauen können. Erst dieses Vertrauen macht das Kryptosystem als alternatives Geld erst interessant.

Deshalb sind die Banken auch daran interessiert, dass es zu keiner Stabilität bei den Wechselkursen in diesem System kommt. Dabei haben sie den Staat als starken Verbündeten, der weiter auf die Zahlung der Steuern in FIAT bestehen wird.

Für den Kunden (ob Privatkunde, Shop, Unternehmen) sind die Vorteile ersichtlich: Er kann Geld ohne Beteiligung des staatlich kontrollierten Währungsraums jederzeit über Landesgrenzen mit einem hohen Grad an Anonymität überweisen. Und das ohne Mitwirkung von Deutscher Bank, den Sparkassen, der EZB, JP Morgan, der FED und der Citigroup.

Marktdaten

EUR/USD 04.04.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8913 1.290,00 USD 1.149,78 EUR  
  1,45 EUR 0,1%
Silber 0,8913 15,10 USD 13,46 EUR  
  0,03 EUR 0,2%
Platin 0,8913 895,00 USD 797,71 EUR  
  27,95 EUR 3,6%
Palladium 0,8913 1.344,00 USD 1.197,91 EUR  
  -34,60 EUR -2,8%
NIKKEI225   21.713,21  
  7,68 0,0%
DAX30   11.991,46  
  32,63 0,3%
S&P500   2.873,05  
19:30Uhr   -7,35 -0,3%

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