Beschmutzt mir das Gold nicht als Geld - Wider den Goldstandard

Gold News vom 27. März 2019

Marktgeschehen

Die Paradoxie des Euro-Systems mit seinen Ausgleichszahlungen zwischen den Staaten zeigt die folgende Feststellung von Daniel Stelter: „Wir arbeiten gut, was sich an einem höheren Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als in Frankreich oder Italien ablesen lässt, sparen mehr als die Menschen in diesen Nachbarländern, erreichen aber trotzdem ein geringeres Haushaltsvermögen.“

Heute stiegen im europäischen Aktienhandel insbesondere die Banken. Hintergrund war die Aussage von EZB-Präsident Draghi, dass die EZB Maßnahmen gegen die schlechte Zinsmarge insbesondere deutscher und französischer Banken ergreifen werde. Insbesondere der Negativ-Zins von – 0,4% auf Bankenlagen bei der EZB schmerzt den Banken-Sektor sehr.

Die Banken haben sich im Rahmen der Finanzkrise 2008 ein Liquiditäts-Polster geschaffen, um zahlungsfähig zu bleiben. Die EZB wollte dagegen mit dem Negativ-Zinssatz von 0,4 % erreichen, dass die Banken mehr Kredite vergeben. Diese Strategie ist aber nach hinten losgegangen: Die Banken dürfen mit ihrer dünnen Eigenkapitaldecke wegen der Basel III Regeln jedoch keine neuen Kredite vergeben. Gleichzeitig nimmt ihnen mit den Negativzinsen die EZB das Geld weg, was sie zur Erhöhung ihrer Zinsmargen – und damit auch des Eigenkapitals durch Gewinn-Erzielung – dringend benötigen. Ob eine Senkung der Negativzinsen durch die EZB den gewünschten Effekt bringen würde, darf bezweifelt werden. Es wird vielmehr zu einer generellen Erhöhung des Zinssatzes kommen, den sowohl Unternehmen, insbesondere in der kapitalintensiven Immobilienbranche schmerzen dürfte.

Die folgende Meldung der Frankfurter Sparkasse ist symptomatisch für diese Stimmung: „So stieg das Kundenkreditvolumen um knapp drei Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Unternehmenskredite, Bau- und Immobilienfinanzierungen legten zu, die Konsumentenkredite VERDOPPELTEN sich unter Berücksichtigung der Kontoüberziehungen sogar. Das Bauspargeschäft verzeichnete ein Rekordjahr.“

Die Mutter der Dummen ist eben immer schwanger.

Gold & Gesellschaft

Es scheint keine größere Freude für die Gold-Besitzer zu geben, als dass irgendwann einmal wieder der Gold-Standard eingeführt würde. Denn es ist ein Fehlschluss, wenn man glaubt, Gold als Wertanlage geht einem staatlichem Akt voraus, der Gold zum Geld macht. Damit wird das Gold aber zum Objekt staatlicher Begierde. Weil sich die Zentral- und Geschäftsbanken mit einer großen Menge Gold eindecken müssten, um ihr bisheriges Schuld- bzw. FIAT-Geld daran binden zu können. Und auch physisches Gold kaufen müssen, um dem Goldstandard eine gewisse Legitimität zu verschaffen

Es stimmt, dass das Geld zu Zeiten der Goldbindung jährlich nur zwischen einem und zwei Prozent an Wert verloren hatte. Aber dieser Wertverlust nagt trotzdem an dem Vermögen, das man sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten angespart hat.

Wenn die Notenbanken diesen Wertverlust des Geldes nicht durch Hinzugewinnung von neuen Gold ausgleichen können, erodiert diese Goldbindung mit der Zeit. So ist beispielsweise der Preis für eine Maß Bier auf dem Münchener Oktoberfest zu Zeiten des Goldstandard bis 1973 trotzdem gestiegen. Das hat zu staatlichen Eingriffsmaßnahmen wie den Londoner Goldpool geführt und der Teilung des Goldpreises in einen offiziellen, d.h. zwischen den Notenbanken geltenden Preises, und den Marktpreis für die Goldverbraucher.

So ein System implodiert am Ende immer. Und derjenige, der dem Staat beim Umtausch sein Gold in die neue, goldgedeckte Währung überlassen hat, wird am Ende der Dumme sein.

Die bisherige Zweiteilung ist also gar nicht so schlecht: In ein ungedecktes, aber staatlich sanktioniertes FIAT-Geld, das zur Begleichung von Zahlungsverpflichtungen verwendet wird. Und dem Gold, das ohne staatliche Eingriffe auf einen (mehr oder minder) offenen Markt gehandelt wird.

Warum? Staatliches Geld wird staatlich beeinflusst; und damit wird staatlicherseits Schindluder betrieben werden. Weil die Politik mit ihrem Drang zu Mehrheiten am Ende den Minderheiten nehmen und den Mehrheiten geben wird. Derjenige, der in dieses Transaktionsgeld, das eigentlich wie bei Wechselgeschäften nur für kurzzeitige Verpflichtungen geeignet ist, LANGFRISTIG sparen will, setzt sich der massiven Gefahr staatlicher Enteignung aus: Durch Inflation, Rentenkürzungen, Bankenpleiten, Negativzinsen …

Der langfristig orientierte Sparer steckt sein staatliches Geld lieber in physisches Gold, das er selber besitzt [d.h. unter eigener Kontrolle hat] – und nicht nur ein Versprechen auf Zahlung in der Zukunft darstellt.

Diese Option hat jeder Bürger bereits jetzt – und es wird für die Gold-Investoren nicht so gut ausgehen, wenn der kaufkrafterhaltende Wert des Goldes durch einen Goldstandard verwässert würde. Gold braucht keine staatliche Legitimation – und ich verwehre mich dagegen, dass der Staat den wahren Wert des Goldes beschmutzt.

Marktdaten

EUR/USD 27.03.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8878 1.310,10 USD 1.163,11 EUR  
  -3,57 EUR -0,3%
Silber 0,8878 15,27 USD 13,56 EUR  
  -0,10 EUR -0,8%
Platin 0,8878 852,00 USD 756,41 EUR  
  -3,24 EUR -0,4%
Palladium 0,8878 1.426,00 USD 1.266,00 EUR  
  -83,98 EUR -6,2%
NIKKEI225   21.378,70  
  -31,44 -0,1%
DAX30   11.414,23  
  -6,77 -0,1%
S&P500   2.806,93  
19:35   -1,34 0,0%

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