Der Betrug mit dem realen Vermögenszuwachs

Gold News vom 2. Januar 2024

Gold & Gesellschaft

Pünktlich zum neuen Jahr will uns Springers WELT wieder einmal an der Nase herumführen. Anders können wir den Beitrag „TROTZ INFLATION - Das Jahr 2023 hat die Deutschen reicher gemacht“ nicht einordnen.

Dieser fängt schon vielversprechend an mit folgender Aussage an: „Die Geldvermögen der privaten Haushalte haben hierzulande in Summe um 6,4 Prozent zugelegt.

Die Nachricht ist klar: Trotz der offiziell verkündeten Inflation von 3,2 Prozent ergibt sich ein rechnerischer Vermögenszuwachs von 3,2 Prozent. Die Begründung für diese ‚traumhafte‘ Rendite findet sich im Artikel wieder: „Wer in Aktien, Fonds und Zertifikate investiert hat, profitierte im Jahr 2023 vielfach von Kursgewinnen.

Aber die große Masse scheint dies nicht zu betreffen. Laut unserer Statistik-Behörde „besaßen etwa 18,3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren im Jahr 2022 Anteilsscheine von Unternehmen oder Aktienfonds. Das entspricht einer Anzahl von rund 12,9 Millionen Bundesbürger:innen“.

Außerdem muss man berücksichtigen, dass Aktien-, ETF- und Fond-Gewinne der Einkommensteuer unterliegen, wenn die Gewinne durch Verkauf realisiert – d.h. zu Geld – gemacht werden. Diese Form der ‚nachgelagerten Besteuerung‘ wird auch der Masse der Renten-, Pensions- und sonstigen Betriebsrenten-Beziehern im Alter schwer zu schaffen machen. Wer damit rechnet, in Rente/Pension keine oder weit weniger Steuern zu bezahlen, der wird demnächst eine böse Überraschung erleben.

Über Jahre und Jahrzehnte erzielte Erträge aus Aktien-Verkäufen müssen dann – durch die Steuerprogression – zum Grenzsteuersatz versteuert werden. Der kann sich abhängig von der Höhe der Renten- und Pensionszahlungen schnell einmal auf 30 Prozent aufsummieren.

Das heißt, die im Artikel erwähnten Aktienerträge von 6,4 Prozent pro Jahr werden durch die Steuerzahlung auf 4,48 Prozent pro Jahr reduziert. Zieht man jetzt die Inflation von 3,2 Prozent ab, dann bleiben real nur noch 1,14 Prozent Vermögenszuwachs übrig. Für das Risiko, das die Bürger durch Anlagen in Aktien eingehen, eine mehr als dürftige Rendite.

Bei diesen ganzen Modellen und Vermögens-Rechnungen wird den Kunden immer noch die durch Inflation und realen Wertzuwachs anfallende de facto Steuerstundung als Ertrag zugerechnet, der am Ende aber - ähnlich wie die vereinnahmte Mehrwertsteuer bei Unternehmern - dem Staat zusteht. Da sich der Progressions-Steuerturm für Viele dann durch eine Vielzahl von erwarteten Einnahmen auftürmt, wird man am Ende als Rentner genauso viel Steuern zahlen, wie während der aktiven Arbeitsphase. Natürlich gilt das nur für diejenigen, die ein erkleckliches Vermögen in Aktien-(Anlagen) erzielen können, das über durchschnittlich zwei Jahrzehnte Rentnerdasein abgebaut werden muss.

Nicht umsonst schreibt Bloomberg Opinions: „Whatever you’ve been told about your retirement, odds are that it’s wrong. Saving enough for your retirement, and investing the right way, are truly among the hardest of all financial problems.

Marktdaten

- Erscheinen diese Woche nicht -

Kommentare zu diesem Thema

Geschrieben von GAST am 02.01.2024 23:32 Uhr

Jegliche Erhebungsform von Einkommensteuer ist Diebstahl! DZiG.de/einfache-Steuer Staaten mit Zentralbanken beuten die Untertanen durch Inflation aus. Zins ist ein Preis, Zinseszins ist ein Tribut. DZiG.de/Zins-als-Preis-und-Zinseszins-als-Fass-ohne-Boden

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