Deutsche Rentner – Frühsterbemeister bei geringen Kosten
16.09.2019 19:30
Gold News vom 16. September 2019
Marktgeschehen
Zum Thema Silber, das letzte Woche um fast 5 Prozent im Preis fiel, möchte ich die Einschätzung von Christian Vartian in seinem aktuellen Hard Asset Macro widergeben: „Starkdeflation erzeugt Krisen, da senkt die Deflation das Silber, die Krise aber hebt es und es kann per Saldo sogar steigen; Inflation hebt das Silber gleichzeitig monetär und industriell, da steigt es; Schwachdeflation führt zum Monoszenario: Krisengefahr sinkt, das senkt das Silber, Deflation ist noch aktiv, das senkt das Silber. 2 Faktoren nach unten und keiner nach oben und rumms ➔ und genau dort sind wir.“
Die Krise im Nahen Osten wird unseres Erachtens für diese Woche den Fokus auf Gold legen – Silber wird also die Woche eher pausieren. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie es so schön heißt. Und das zeitweise deflationäre Klima rund um das Thema EZB/Euro und FED/US-Dollar wird wieder kippen. Damit werden die Inflationsgefahren wieder in den Fokus geraten und Silber steigen lassen.
Während die deutsche Industrie vorwiegend Investitionsprodukte exportiert, verzichtet Deutschland selbst auf Investitionen. So fiel die Investitions-Quote von über 10 Prozent des verfügbaren Einkommens in den frühen 90er-Jahren auf unter 5 Prozent seit der Jahrtausendwende. Diese steigende Anhängigkeit vom Export macht Deutschland nun besonders abhängig von der Wirtschaftspolitik insbesondere von China und den USA. Innerhalb der Europäischen Union „verschenken“ wir gleichzeitig unsere Exporterlöse im Rahmen der Target2-Forderungen [knapp 900 Mrd. Euro], die wir gegenüber Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien die letzten Jahre aufgebaut hatten. Für diese Forderungen haften diese Länder, während gleichzeitig ein großer Teil unserer Vermögenswerte darin steckt. Das ist ein doppeltes Fiasko, was den Deutschen hier droht: Eine mangels Investitionen bis auf die Substanz zugrunde gerichtete Infrastruktur und ein Auslandsvermögen, das bereits von den Euro-Staaten konsumiert worden ist; hier droht dem Sparer ein „Stalingrad-Szenario“ – bei dem es wenige Überlebende [bei den Spareinlagen] geben wird.
Unser drittes Thema heute: Der Angriff auf die größte Ölraffinerie Saudi-Arabiens hat den Ölpreis explodieren lassen. ZeroHedge berichtet: „Oil Explodes 20% Higher, Biggest Jump On Record”. Wir glauben natürlich nicht der verbreiteten Propaganda, dass der Iran hinter dem Anschlag stecken sollte, sondern vermuten geopolitische Interessen der USA hinter dieser Militäraktion. Hiermit wollen die USA den Ölpreis auf ein Niveau heben, dass das lokal geförderte Fracking-Öl wieder rentabel für die lokalen Firmen in den USA macht. Dazu musste in der ersten Phase der Iran als Konkurrenz mittels eines Embargos eliminiert werden. Und im zweiten Schritt musste die Versorgung durch Saudi-Arabien unterbrochen werden.
Zum Thema Silber, das letzte Woche um fast 5 Prozent im Preis fiel, möchte ich die Einschätzung von Christian Vartian in seinem aktuellen Hard Asset Macro widergeben: „Starkdeflation erzeugt Krisen, da senkt die Deflation das Silber, die Krise aber hebt es und es kann per Saldo sogar steigen; Inflation hebt das Silber gleichzeitig monetär und industriell, da steigt es;Schwachdeflation führt zum Monoszenario: Krisengefahr sinkt, das senkt das Silber, Deflation ist noch aktiv, das senkt das Silber. 2 Faktoren nach unten und keiner nach oben und rumms ➔ und genau dort sind wir.“
Last – not least: Wie krank dieses Land mit seinen Wissenschaftlern inzwischen geworden ist, zeigt der folgende Bericht zum Thema „Solarstrom bei Nacht“. Dort heißt es: "Vor ein paar Tagen las ich einen Titel in der Daily Mail, der mich als heimlicher Freund der umweltfreundlichen Stromerzeugung mit Freude klicken ließ. Versprochen wurde dem Leser eine Methode, mit der Sonnenenergie auch nachts in Strom umgewandelt werden kann. Das klingt großartig, dachte ich mir, und ließ mich darauf ein in der Erwartung etwas zu lesen über die Strahlungsintensitität des Mond und der Sterne, sowie über die Effizienz von Solarzellen in bestimmten Bereichen des Lichtwellenspektrums. Was dann aber kam erinnerte mich an den traurigen Zustand der Universitäten in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Bemerkenswerte 4 Milliwatt Stromausbeute".
Gold & Gesellschaft
Ein klassisches Eigentor der Systempresse hat sich der Focus geleistet. In seinem Beitrag „Staatsverschuldung, Ersparnisse, Arbeitslosenquote - Sieben Zahlen zeigen, wie schlecht es tatsächlich um Italien steht“ wollte er uns erzählen, wie gut es uns im Fünften Wind/Solarreich im Vergleich zu Italien ginge. Nun wissen wir ja bereits seit dem Jahr 2013 laut einer EZB-Studie, dass die Deutschen bei dem Vermögen nur noch durch die Staaten des ehemaligen Ostblocks unterboten werden.
Aber auch bei Thema Rente sieht es ganz anders aus, als der Bericht suggeriert. Da heißt es nämlich: „ Auch bei der Rente geht es den Italienern selbst gar nicht so schlecht. Sie gehen zwar im Durschnitt erst mit 66,6 Jahren in Rente, wenn sie mit 20 Jahren ins Berufsleben eingestiegen sind. Dafür liegt das Rentenniveau bei 83,1 Prozent des früheren Gehalts. So summiert sich die Rente im Schnitt auf 28.908,20 Euro. Im Monat sind das 2409 Euro .Deutschen Rentnern geht es im Vergleich dazu deutlich schlechter. Die durchschnittliche Altersrente lag 2016 im Westen bei 812 Euro und im Osten bei 936 Euro.“
Die Zahlen muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die Italiener kriegen im Durchschnitt eine drei Mal so hohe Rente wie die Deutschen. Auch wenn sie erst relativ spät in Rente gehen sollten.
Wir sparen zwar nicht mit einer ähnlichen Sparrate wie die Italiener. Aber unsere Spareinlagen scheinen auf besonders magische Art und Weise zu verschwinden, so dass wir am Ende zum Vermögensschlusslicht in West-Europa werden. Ausnahme: Die Bürger, die gleich in Gold investieren. Diese Ausnahme ist den Regierenden wohl ein Dorn im Auge. Deshalb wird das Geld anlegen in Gold ja auch durch die Begrenzung des anonymen Goldkaufs auf ein Fünftel seines bisherigen Werts rechtzeitig zum neuen Jahr unattraktiv gemacht: Klimasteuern, eine reformierte Grundsteuer und zuletzt das de facto Verbot des Gold Tafelgeschäft – das macht jetzt alles viel mehr Sinn. Auch hier will uns der Focus-Bericht suggerieren, dass wir besonders hohe Spareinlagen im Vergleich zu Italien hätten. Die Zahlen und Fakten dazu findet man bei Daniel Stelter auf seiner Webseite „beyond the obvious“. Bei diesem Thema aktuell bei Joachim Jahnke unter dem Titel „Warum uns die Exportüberschüsse mehr schaden als nützen“. Dort heißt es: „Drei Wirtschaftsforscher vom ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft haben schon 2013 die Rentabilität des deutschen Auslandsvermögens untersucht und dabei massive Bewertungsverluste in den letzten Jahren in Höhe von etwa einer halben Billion Euro sowie einen durchgängig adversen Trend in früheren Jahrzehnten identifiziert. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsentwicklung ging 2013 diesem Thema nach und schrieb dazu: "Seit 1999 haben deutsche Investoren rund 400 Milliarden Euro durch schlechte Investitionen im Ausland verloren, etwa 15 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Von 2006 bis 2012 waren es sogar rund 600 Milliarden Euro - das sind 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts." 600 Mrd. Euro an Verlust in 7 Jahren entsprach damals pro Jahr mehr als 11 % der durchschnittlichen Nettolöhne und -gehälter aller deutschen Arbeitnehmer.“
Das heißt die deutschen Sparer haben die letzten Jahre massive Verluste bei ihren Anlagen hinnehmen müssen. Während die Politik und die EZB die Spanier beispielsweise vor einem massiven Verfall der Immobilien-Preise nach der Wirtschaftskrise 2008 bewahrt hatte, schlugen für die deutschen Sparer die Bewertungsverluste durch die toxischen Papiere von Goldman Sachs, Deutsche Bank & Co aus den USA voll durch. Die globale Finanzkrise und die folgende/n Eurokrise/n beliefen sich auf insgesamt 600 Mrd. Euro Verluste für die deutschen Investoren.
Hinzu kommen weitere mehr als 600 Mrd. Euro, die die deutschen Sparer durch die Nullzins-Politik der EZB seit dem Jahr 2010 verloren haben. Dieses Geld fehlt nun zusätzlich zu den kläglichen Durchschnitts-Renten der Gesetzlichen Rentenversicherung von den – wir müssen es leider noch einmal wiederholen – 812 Euro.
Marktdaten
KW38 | EUR/USD | 16.09.19 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 19:30 Uhr | 0,9087 | 1.503,60 USD | 1.366,32 EUR | |
20,78 | 1,5% | ||||
Silber | 19:30 Uhr | 0,9087 | 17,92 USD | 16,28 EUR | |
0,50 | 3,1% | ||||
Au/Ag | 19:30 Uhr | 83,9 | |||
[ratio] | -1,4 | -1,6% | |||
Platin | 19:30 Uhr | 0,9087 | 936,00 USD | 850,54 EUR | |
-6,55 | -0,8% | ||||
Palladium | 19.30 Uhr | 0,9087 | 1.580,00 USD | 1.435,75 EUR | |
3,05 | 0,2% | ||||
NIKKEI225 | 7:00 Uhr | 22.019,66 | |||
0,00 | kein Handel | ||||
DAX30 | 17:30 Uhr | 12.401,62 | |||
-82,26 | -0,7% | ||||
S&P500 | 22:00 Uhr | 19:30 Uhr | 2.997,33 | ||
-12,92 | -0,4% |
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