Deutschlands Hochtechnologie-Desaster

Gold News vom 30. Oktober 2019

Marktgeschehen

Es ist bei der Frage zur Entwicklung des eigenen Vermögens immer schwierig, einen repräsentativen Maßstab zu finden. Denn der hängt meistens von persönlichen Überlegungen und Entscheidungen ab. Immobilien liefen die letzten zehn Jahre insbesondere in den Großstädten sehr gut. Jedenfalls auf den ersten Blick betrachtet. Seit 1999 hat sich meine eigene Immobilie im Preis praktisch verdoppelt. Aber als ich mich im Jahr 2005 das erste Mal entschieden hatte, ein Teil des Geldes in die Wertanlage Gold zu stecken, da konnte ich noch für etwas mehr als 10.000 Euro ein ganzes Kilo Gold erwerben. Heute bekomme ich für dieses Geld nur noch einen 250 Gramm Barren. Diese Zahlen möchte ich einfach so unkommentiert stehen lassen. Denn sie stellen eine Situation da, die konkret stattgefunden hat und nicht nur abstrakt aus irgendwelchen Kurstabellen im Nachhinein abgeleitet wurde. Am Ende ist man schließlich immer schlauer.

Apropos schlau – oder besser gesagt nicht schlau: Die Deutsche Bank gerät mal wieder in den Abwärtsstrudel. Hintergrund sind heftige Verluste, die den Börsenkurs der Aktie um über fünf Prozent im heutigen Handel an der Frankfurter Börse einbrechen lassen.

Die Bank eines Hermann Josef Abs oder Alfred Herrhausen war früher noch die Verkörperung der Deutschland AG, die auf dem Prinzip basierte: Alles, was im Land an Werten geschaffen wurde, soll auch in Deutschland bleiben. Spätestens seit dem Schweizer Vorzeigejuden Josef Ackermann war es damit vorbei. Die Bank konzentrierte sich auf ihre Internationalisierungs-Strategie, die sie von einer deutschen Bank zu einem in der Londoner City und der New Yorker Wall Street beeinflussten Finanzinstitut machte. Dort angekommen musste sie mit den Großgewichten wie Goldman Sachs oder JP Morgan konkurrieren, die vielfach gerissener waren als die gute alte Deutsche Bank. Den Scherbenhaufen, den maßgeblich Ackermann und seine engen Verbindungen zum Kabinett Merkel angerichtet haben, können wir heute am Aktienkurs des Unternehmens gut nachvollziehen.

Nochmals zurück zum Thema einer nicht ganz so klugen Entscheidung. Als sich die Telekom-Tochter T-Mobile vor über zehn Jahren dazu entschied, das Datenkernnetz ihres Mobilfunknetzes auf Huawei Technologie umzurüsten, da hatten schon damals die westlichen Telekommunikations- Hersteller vor der Gefahr dieses chinesischen Staatsunternehmens gewarnt. Aber das deutsche Staatsunternehmen wollte nicht auf die diversen Hersteller aus den USA, Kanada, Finnland und Schweden hören und ließ so das Datenkernnetz von Huawei ausrüsten.

Heute geht es wieder um dasselbe Thema – bloß an der Spitze der westlichen Welt steht kein Globalist, wie damals Bill Clinton, George W. Bush und zuletzt Barack Obama, sondern Donald Trump. Und der hat die letzten Jahre eine komplette Neueinschätzung der Chinesen nebst deren Politik und Hersteller durchgeführt. Plötzlich heißt es: „Bundesregierung wendet sich nun doch gegen Huawei“ mit solchen markanten Sätzen wie: „Die Minister Maas und Seehofer vereinbaren nach starker Kritik eine Verschärfung der Sicherheitsbestimmungen für das 5G-Netz. Das könnte in ein De-facto-Verbot münden.“ So schrieb jedenfalls das Handelsblatt gestern.  Merkel und ihr Bundeswirtschaftsminister wollten dagegen Souveränität oder besser gesagt Widerstand gegen Trumps Politik zeigen. Am Ende scheinen sie mit ihrem Ansinnen aber nicht durchgedrungen zu sein. Jetzt werden der Innenminister und der Außenminister vorgeschickt, um dem Thema Huawei die ihr zustehende Rolle in der Sicherheitsfrage zu geben. Zurecht, meinen wir.

Zuletzt wollen wir doch noch einmal zum Thema Gold zurückkommen. Denn das US-Militär muss selbst bei einer kleinen Menge physisches Gold ausrücken, um es für das Imperium einsammeln zu können. Ist das etwa für die Wall Street ihre Finanzunternehmen bestimmt, die sich in letzter Zeit mit ihrer Leerverkaufspolitik etwas übernommen haben dürften? Wir wissen es nicht – wir sehen nur die folgende Nachricht: „Irakische Hirten finden geraubtes IS-Gold im Wert von über 25 Mio. US-Dollar – Medien“. Und diese Nachricht klingt für uns schon sehr unwahrscheinlich.

Gold & Gesellschaft

Gestern in einem Buchladen der Wiesbadener Innenstadt: Es dauerte gefühlte fünf Minuten, bis der Bezahlvorgang mittels der elektronischen Kasse erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Dabei war der Buchhändler nach eigener Aussage „modern“ aufgestellt. Seine Kasse arbeitete schließlich nicht altmodisch lokal, sondern aus der Cloud hinaus.

Cloud Computing ist ein moderner Trend, Rechenleistung nicht mittels eigener Server oder computergestützter Hardware zu erbringen, sondern zentral aus einem Rechenzentrum hinaus. Allerdings macht diese Technologie auch die Verbindung von dem Computing-Standort zum entsprechenden Geschäft anfällig. Zumindest dann, wenn man in Deutschland lebt, dem westeuropäischen Entwicklungsland in Fragen der Infrastruktur. Dazu gehören nicht nur marode Straßen, Brücken und eine schlecht ausgebaute Schieneninfrastruktur, sondern insbesondere das Internet. Das war bei meinem vier Wochen zurückliegenden Aufenthalt im bulgarischen Varna nämlich einwandfrei, während sich hier insbesondere bei der mobilen Dateninfrastruktur mächtige Versorgungslücken auftun.

Damit kann man keinen modernen Industrie-Standort mehr machen. Selbst die Telekom - einer der Sponsoren dieser Initiative wie SAP - bringt es nicht fertig, die Innenstadt-Gebiete mit mehr als theoretisch 16 Mbit/s Bandbreite zu versorgen. Und damit maßt man sich an, den 75 prozentigen Marktanteil amerikanischer Firmen wie Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud angreifen zu wollen. Die sind zwar technologisch sicher, wenn es um Fragen der Redundanz und Verschlüsselungs-Technologie geht.

Aber der US Patriots Act von 2001, der im Jahr 2015 durch den USA Freedom Act abgelöst wurde, verlangt von US-Unternehmen wie Amazon, Microsoft und Google im Interesse US-nationaler Sicherheitsinteressen die Verschlüsselung aufzuheben. Das heißt Kundendaten wie Name, Adresse, Kreditkartennummer und Käufe unverschlüsselt an die US-Sicherheitsbehörden ausleiten zu können. Dabei ist es irrelevant, ob der entsprechende Server in den USA oder im Ausland steht. Das ist insbesondere für europäische Unternehmen, die besonders hohe Anforderungen an die Sicherheit ihrer Kundendaten stellen, ein großes Problem.

Der spektakuläre Sturz des Bundeswirtschafts-Ministers war sicherlich ein Schock für die Öffentlichkeit. Verwundern sollte uns aber eher der schwere Sturz unseres Landes, das sich ohne verlässliche Grundlagen selbst belügt: Auf internationaler Bühne bei Themen wie dem Internet überhaupt mitreden zu können.

Worauf dagegen die deutsche Politik besonderen Wert legt, ist die Aufspürung, Verhinderung und Bestrafung von sogenannten Gesinnungstaten im Internet. Da fühlen sich Seehofer, seine Geheimdienst- und Behördenchefs sowie die Kanzlerin stets berufen, Hochtechnologie zu entwickeln. Schließlich gilt der „Kampf gegen Rechts“ als das neue Primat der Politik. Und wer sich darauf so versteift, der wird bei der eigenen Technologie-Strategie schwer stürzen. So wie uns das Peter Altmaier in Dortmund demonstriert hat.

Warum sollen wir dann unseren Kunden das Investieren in Gold mit nur einem kleinen Prozentsatz des Vermögens empfehlen? Schließlich ist das Desaster in diesem Land bereits so schlimm, dass man seine Arbeitsleistung der vergangenen Jahrzehnte zum großen Teil imittels physisches Gold kaufen konservieren sollte. Denn in sogenanntes Betongold ist für viele Bürger wegen niedriger Zinsen sowieso schon ein viel zu großer Anteil des Vermögens gebunden.

Denn gut wird das hier alles am Ende nicht ausgehen.

Marktdaten

EUR/USD 30.10.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9002 1.488,80 USD 1.340,22 EUR  
  0,56 EUR 0,0%
Silber 0,9002 17,70 USD 15,93 EUR  
  -0,07 EUR -0,5%
Au/Ag   84,1  
[ratio]   0,4 0,5%
Platin 0,9002 917,00 USD 825,48 EUR  
  0,46 EUR 0,1%
Palladium 0,9002 1.790,00 USD 1.611,36 EUR  
  22,49 EUR 1,4%
NIKKEI225   22.854,15  
  -124,34 -0,5%
DAX30   12.909,80  
  -32,13 -0,2%
S&P500 19:30 Uhr 3.034,42  
    -6,14 -0,2%

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