Die Masse sind gute Demokraten – aber schlechte Investoren

Gold News vom 25. Juni 2019

Marktgeschehen

Was soll man dazu noch schreiben? - Wir haben die wichtigen Punkte heute in unserem "Gold & Gesellschaft" Bericht integriert. Und die "Marktdaten" finden Sie wie gewohnt am Ende des Berichts.

Gold & Gesellschaft

Der Goldpreisausbruch der letzten Tage wird auf das Verhalten der Notenbanken zurückgeführt, die wie die EZB entweder die Geldschleusen geöffnet haben oder wie die FED eine Zinssenkung für die Nachfolge-Monate angekündigt haben. Aber diese Erklärung ist für mich nicht hinreichend. Zumal ein Bericht des Manager-Magazins suggeriert, dass die Masse derzeit dabei ist, ihr Schmuckgold zum derzeitigen Preis-Niveau zu verkaufen. Und selbst für die „normalen“ Goldanleger wird eher von einem verstärkten Abgabedruck berichtet.

Diese Erklärung ist also nicht hinreichend. Wir haben zwar derzeit noch keinen Einblick in das Verhalten der großen Pensions-Fonds oder sonstige Vermögens-Sammelstellen wie Lebensversicherungen bekommen. Aber wir vermuten, dass diese wieder in Anbetracht der sich anbahnenden Inflation Gold als Sicherung gegen den Wertverfall in ihr Portfolio genommen haben. Diese Parteien sind die wirklich wichtigen, die den Goldpreis in die eine oder andere Richtungen lenken können. Diese Fonds verwalten viele hunderte von Milliarden US-Dollar. Wenn davon nur 5 – 10 % in Gold angelegt werden sollte, dann hat das auch auf dem größten und liquidesten Markt der Welt – dem Goldmarkt – signifikante Wirkungen. Der Goldmarkt zuckt höchstens ein bisschen, wenn die Leute ihr physisches Gold in Form von Schmuck, Barren und Münzen zum Händler tragen.

Ebenso war der Einbruch beim Gold der Jahre 2013 und folgende nicht den privaten Investoren geschuldet, die ein Ende der Finanz- und Euro-Krise gesehen haben. Nein, es waren die großen Institutionellen Anleger, die die Gefahr eines Euro-Zusammenbruchs nach der damaligen Draghi-Ankündigung („whatever it takes“) und einer Inflation als gering einschätzten und ihre Kundengelder lieber in die damals haussierenden Aktienmärkte steckten. Das löste einen Verkaufsdruck auf das Gold aus, der den Goldpreis um mehrere hundert Euro bzw. US-Dollar fallen ließ.

Was ist die Motivation dieser Fonds? In Gold investieren sie, um sich abzusichern, d.h. trotz der Rendite-Erwartungen ihrer Kunden auch als Vermögenssicherung . Und da steht Gold oben auf der Agenda, wenn die Kurse von Aktien & Co. einmal einbrechen sollten. Viele setzen dabei darauf, physisches Gold kaufen und einlagern zu können. Andere vertrauen da auf Gold ETFs, die jeden gekauften Anteilsschein mit physischen Gold in einem zentralen Lager hinterlegen.

Aber das alles läuft fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ab. Es sollte also keinen verwundern, wenn die Masse sich kollektiv entscheidet, ihr Gold zu Höchstkursen zu verkaufen, während sich die Profis trotz des derzeitigen Preisniveaus mit Gold im großen Stil eindecken. Die Masse sind schließlich „gute Demokraten“, die möglichst mit den Ihrigen zusammen agieren wollen – aber sie sind schlechte Investoren. Die wahren Investoren steigen nämlich dann ein, wenn eine Gefahr aufzuziehen droht.

Marktdaten

EUR/USD 25.06.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8804 1.414,80 USD 1.245,59 EUR  
  3,16 EUR 0,3%
Silber 0,8804 15,31 USD 13,48 EUR  
  -0,03 EUR -0,2%
Platin 0,8804 806,00 USD 709,60 EUR  
  -1,19 EUR -0,2%
Palladium 0,8804 1.508,00 USD 1.327,64 EUR  
  -5,19 EUR -0,4%
NIKKEI225   21.165,96  
  -118,68 -0,6%
DAX30   12.244,62  
  -9,52 -0,1%
S&P500 19:30 Uhr  2.931,49  
    -18,44 -0,6%

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