Kapitalverkehrskontrollen – die neue Mauer um Europa

Gold News vom 2. September 2019

Marktgeschehen

Es geht zum Anfang dieser Woche so weiter, wie die letzte Woche beendet wurde: Mit steigenden Kursen bei Gold und insbesondere Silber. Das Au / Ag Ratio gab weiter auf 82,7 Punkte nach. Noch vor kurzem betrug dieses Verhältnis 94 Punkte. Aber da hatten wir eine ausgeprägte (monetäre) Deflation, mit der Silber bekanntermaßen nicht besonders gut zurechtkommt.

Was kostet ein Kilo Gold um 16:00 Uhr MESZ – 45.400 Euro! Die Wertanlage Gold ist also nach wie vor ungebrochen. Jedenfalls, wenn man den Euro-Goldpreis zugrunde legt.

Denn eine weitere Entwicklung konnten wir die letzten Tage beobachten: Der Euro brach gegenüber dem US-Dollar um fast zwei Prozent ein. Für den Devisenmarkt ist diese Veränderung der beiden Haupt-Weltmarkt-Währungen signifikant. Der Grund liegt wohl in der Wiederholung des chinesischen Modells, wo man mit einer Schwächung der lokalen Währung Yuan gegenüber dem US-Dollar versucht, die Handelszölle zumindest teilweise zu kompensieren. Deutschland hat innerhalb Europas ein ähnliches Problem wie China – also wird derzeit künstlich auf den Euro-zu-US-Dollar Devisenkurs gedrückt. Obwohl Deutschland noch keine US-Zölle spürt, bricht die Exportindustrie ein. Dies aber mit einer künstlichen Schwächung des Euros kompensieren zu wollen, wird das angebliche Argument eines „freien“ und „fairen“ Welthandels erneut vor eine schwere Probe stellen. Denn Donald Trump ist schließlich nicht dumm – und auf den entsprechenden Tweet von ihm warten wir schon fast stündlich.

Dass der Euro immer mehr zu einer politischen Weichwährung wird, macht Silber als Ersatzwährung zu den Papiergeld-Währungen nur noch attraktiver. Was Donald Trump aber im Rahmen des beginnenden Präsidentschafts-Wahlkampf überhaupt nicht mag, ist die damit zusammenhängende geldpolitische Schwächung des Landes. Wir schauen uns das Spiel genüsslich an. Denn wer sein Geld anlegen in Gold tut, wird weiterhin auf der richtigen Seite positioniert sein. Und das trotz der derzeitigen Rekord-Notierungen, die Gold in der Währung Euro aufzuweisen hat.

Über all dem schwebt weiterhin unablässig das Schwert des Ende des Gold Tafelgeschäft zum Ende des Jahres – konkret nach 120 Tagen. Das ist nämlich die verbleibende Zeit, in der man anonym bis 10.000 Euro physisches Gold kaufen kann. Danach wird dieses Limit schon ab 2.000 Euro zuschlagen.

Wir erwarten aufgrund der angespannten Situation sowieso demnächst die Einführung von Kapital-Verkehrskontrollen, wie das Argentinien derzeit zum Schutz seiner eigenen Währung tut. Das beste in dieser Situation ist sowieso, sich auf das einzige international akzeptierte Gut zu verlassen: Gold. Deshalb bleibt das Investieren in Gold auch weiter eine durchaus ratsame Option. Selbst dann, wenn es einmal zu Preisrückschlägen kommen sollte.

Gold & Gesellschaft

Bereits im Jahr 2012 hat das Manager-Magazin die Bürger in einem Bericht unter dem Titel „Kapitalverkehrskontrollen - Der Giftschrank der Euro-Retter“ auf die Möglichkeiten, die die „Euro-Retter“ bei einer existenziellen Krise haben, um ihre Währung vor dem Verfall zu schützen, vorbereitet. Was damals insbesondere Spanien betraf, kann heute sehr schnell auch für die anderen Euro-Länder wie Deutschland aus dem Hut gezaubert werden.

So schrieb das Manager-Magazin damals: „Kapitalverkehrskontrollen galten als Relikt vergangener Tage. Jetzt werden sie wieder salonfähig. Verschärft sich die Euro-Krise, könnten sie in Europa gegen eine Kapitalflucht zum Einsatz kommen. Einen Präzedenzfall aus Euro-Land gibt es bereits.“. D.h. diese Regelungen gelten weiterhin – werden von den Investoren aber verdrängt. Denn die Bürger sind zum Großteil der Auffassung, dass mit dem Euro und der Europäischen Union ein freier Kapitalverkehr innerhalb der europäischen Union herrsche, der durch nichts beeinträchtigt werden könnte. Ein Trugschluss, wie dieser Artikel ganz klar ausführt.

Wenn es wirklich kritisch für den Euro werden konnte, dann wird man auf Maßnahmen wie zuletzt in Argentinien zurückgreifen – man sperrt Auslandskonten, friert sie ein  und verhindert so die Kapitalflucht. Es ist also doch nicht so, dass die Freiheit im Euroraum grenzenlos ist. Wenn es dieser Kunstwährung an die Gurgel geht, dann wird das ganze Repertoire an Zwangsmaßnahmen ergriffen werden. Und das ist keine Option – denn der Euro ist schließlich „alternativlos“ und muss auf alle Fälle gerettet werden.

Marktdaten

KW36 EUR/USD 02.09.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,9114 1.528,50 USD 1.393,07 EUR  
  8,87 0,6%
Silber 19:30 Uhr 0,9114 18,43 USD 16,80 EUR  
  0,26 1,5%
Au/Ag 19:30 Uhr   82,9  
[ratio]   -0,7 -0,9%
Platin 19:30 Uhr 0,9114 927,00 USD 844,87 EUR  
  0,46 0,1%
Palladium 19.30 Uhr 0,9114 1.520,00 USD 1.385,33 EUR  
  0,76 0,1%
NIKKEI225 7:00 Uhr   20.634,21  
  -86,28 -0,4%
DAX30 17:30 Uhr   11.954,73  
  39,43 0,3%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 2.926,46  
    2,28 0,1%

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