Potemkinsches Dorf China

Gold News vom 25. Oktober 2019

Marktgeschehen

Gestern schrieb ich noch: „Für die Märkte positiv: Der freie Fall des Index beim Verarbeitenden Gewerbe wurde aufgehalten“.

Und heute gibt das Handelsblatt genauso dieser Nachricht einen positiven Spin: „Ifo-Geschäftsklima verzeichnet einen kleinen Lichtblick für die Wirtschaft“. Zur Ehrenrettung des Handelsblatt wird dem Leser dann doch mitgeteilt, dass die Wirtschaft weiter kontrahiert. Bloß der Abwärtstrend beim Ifo-Geschäftsklima wurde nicht noch schlimmer.

Da das Ifo-Institut staatlich finanziert wird und einen großen Raum in der Öffentlichkeit einnimmt, sind die Zahlen inklusiv ihrer Interpretation mit äußerster Vorsicht zu genießen. Wir vertrauen lieber der makroökonomischen Einschätzung der Lage. Und da wütet derzeit eine feindliche Stimmung gegen die Industrie nebst der Immobilien-Wirtschaft in der Stadt Berlin. Und das macht sich in massiven Plänen zum Arbeitsplatzabbau in den deutschen Kernindustrien bemerkbar.

Wo bleiben denn eigentlich die positiven Impulse des neuen Wirtschaftsmodells, auf das Deutschland derzeit zusteuert? – Richtig, die gibt es nicht. Linke und Grüne Gedanken bringen schließlich kein Unternehmertum mit Risikobereitschaft und Kapitaleinsatz zustande. Außer Kritisieren und Fordern – natürlich von Anderen – bringt diese Beamten-Kaste nämlich nichts zustande: Nothing, nada, niente, rien, ничего ! Diese Spreu, die sich schon längst vom Weizen sprichwörtlich abgesondert hat, beherrscht das Geschehen in unserem Land.

Auch Großunternehmen werden inzwischen von einer politisch agierenden Kaste regiert. Und da gehört Ignorieren, Verschleiern und ein spätes Eingestehen zur täglichen Geschäftspraxis. So wie die heutige Meldung eines weiteren Personalabbaus von 1.000 Mitarbeitern an einem Standort in Baden-Württemberg. Erst neulich war dieses Bundesland mit einem Abbau von 1.600 Stellen in den Schlagzeilen. Man versucht es eben mit der Salami-Taktik in dem Musterländle des Grünen Ministerpräsidenten.

Zurück zum Themenkomplex der Edelmetalle: Die legen derzeit nämlich eine Art Kunstpause ein. Insbesondere Silber, in das wir hohe Erwartungen gesteckt haben. Aber die Krise des US-Dollarraums bei der Liquiditätszufuhr der Märkte hat auch zu kleinen Verwerfungen beim Gold und insbesondere beim Silber geführt. Silber ist schließlich das Old Economy Geld und steht damit im direkten Wettbewerb zu den Schuldgeld-Währungen. Da diese aber überraschenderweise sehr knapp zu sein scheinen, werden sie derzeit auch übermäßig wertvoll.

Bei den Repo-Liquiditätshilfen, die bei $45 Mrd gestartet sind und sich über die Marke von $72 Mrd. bis hin zu $120 Mrd entwickelt haben, schneidet das weiße Metall noch relativ gut ab.

Gold & Gesellschaft

China, der angezählte Riese“ titelte gestern die Wirtschaftswoche ihren Bericht über das asiatische Riesenreich, das sich derzeit anschickt, die führende Rolle der USA in der Welt zu übernehmen.

Denn das Wachstum des letzten Jahrzehnts mit jährlich knapp zehn Prozent basiert nicht nur auf einem fairen Wettbewerb zwischen den Nationen, sondern wurde zum Teil ergaunert. Und zum anderen Teil mit Schulden bezahlt.

Das Riesenreich krankt an dieselben Überalterung der Gesellschaft wie in Europa, die die Renten unsicher macht. Kein Wunder: Bei einer schon sehr viel Jahre herrschenden, mit diktatorischen Maßnahmen wie Zwangsabtreibungen betriebenen Ein-Kind-Politik seit dem Jahr 1979. Damit konnte man zwar das explosionsartige Bevölkerungswachstum vor Jahrzehnten begrenzen. Nun schlägt aber die demographische Keule mit besonderer Heftigkeit zu.

Galt China in der Vergangenheit noch als junge und innovative Gesellschaft, so macht sich inzwischen die Vergreisung im Land bemerkbar. Wie im Westen denken Bürokraten wie Zentralbanker sie seien die Meister des Universums und machen gute Arbeit. Dabei richten sie mit ihrer expansiven Geldpolitik am Ende nur noch mehr Schaden an.

Das Wirtschaftssystem wird immer mehr zum Kartenhaus, das wankend durch immer mehr Eingriffe der Notenbank vor dem Zusammenbruch bewahrt werden muss. Während erst neulich die FED mit massiver Dollar-Liquidität die Märkte stützen musste, betreibt die PBoC diese Politik schon mehr als ein Jahr.

Nun bricht der kräftig expandierende Automarkt in einem bislang noch nicht bekannten Tempo zusammen. Auch der Fokus des Landes auf der massiven Ausweitung des Immobilien-Bestandes hat Investitionsruinen in Form Geisterstädten geschaffen.

Mit der Innovationskraft ist es auch nicht weit her im Riesenreich. Solange man noch westliches Know How straffrei kopieren und für die eigene Industrie verwerten konnte, galt das Wachstumsmodell China als überlegen. Angereichert mit staatlichem Dirigismus, auf den insbesondere westliche Sozialisten ganz stolz sind, sollte eine staatliches Modell den Kapitalismus ersetzen. Spätestens seit dem Donald Trump den Kampf gegen China aufgenommen hat, ist es mit dieser Leichtigkeit vorbei. Dann werden auch die Nachteile des staatlichen Dirigismus zum Vorschein dringen: Anstatt Planwirtschaft wird am Ende die Innovationskraft der westlichen Staaten ihre Übermacht zeigen.

Spätestens dann wird sich das chinesische Modell als ein potemkinsches Dorf mit viel Fassade aber wenig Substanz herausstellen.

Marktdaten

EUR/USD 25.10.19 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9024 1.502,30 USD 1.355,68 EUR      
  4,33 EUR 0,3% 19,23 EUR 1,4%
Silber 0,9024 17,90 USD 16,15 EUR    
  0,16 EUR 1,0% 0,44 EUR 2,7%
Au/Ag   83,93    
[ratio]   -0,6 -0,7% -1,1 -1,4%
Platin 0,9024 927,00 USD 836,52 EUR    
  7,62 EUR 0,9% 39,36 EUR 4,9%
Palladium 0,9024 1.754,00 USD 1.582,81 EUR    
  1,51 EUR 0,1% 32,42 EUR 2,1%
NIKKEI225   22.805,14    
  71,01 0,3% 305,61 1,4%
DAX30   12.894,01    
  16,25 0,1% 241,56 1,9%
S&P500 19:30 Uhr 3.024,06    
    18,15 0,6% 35,17 1,2%

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