Reale Inflation gegen von Statistikern herbeigezauberte Inflation

Gold News vom 22. Februar 2019

Marktgeschehen

Der Rückgang der Edelmetall-Preise vom gestrigen Tag hat sich erneut als Eintagsfliege herausgestellt. Gold konnte sein gerade gewonnenes Terrain bei $1.330 verteidigen und die Platingruppen-Metalle Platin und Palladium waren heute mit einem Preisanstieg von über einem Prozent der Star des Tages. Im Wochenvergleich konnte Gold einen kleinen Gewinn verbuchen, während Palladium um weitere 3 % anstieg. Wir warten also weiter auf eine Korrektur, die einfach nicht kommen will. Warum, dass haben wir schon mehrfach die letzten Tage erläutert.

Es ist ein Wahnsinn, welche Aufwärtsentwicklung Palladium hingelegt hat. Während Gold noch im September letzten einen Jahres-Tiefstand hinlegte, war Palladium schon längst auf den Sprung in den Edelmetall-Olymp. Mit der richtigen Edelmetall-Mischung hätte man auch das schwere Jahr 2018 mit einem Gewinn abschließen können. Die Graphik, dass während des Jahres 2018 aus $100 Platin am Jahresende nur noch $84,20 übrigblieben, während sich die Verluste bei Silber auf $9 akkumulierten und selbst beim Gold $3 verloren gingen, haben wir in GoldWissen > DNA der Edelmetalle graphisch dargestellt. Gegen diesen Trend schloss Palladium mit einem Jahresplus von $118,80; konnte also knapp $20 zulegen. Mit einer einfachen Re-Allokation zu Gunsten von 20% Palladium bei 70% Gold bei 10% Silber hätte man am Jahresende 2018 einen kleinen Gewinn erwirtschaften können – und das ohne Maßnahmen der Kursverteidigung wie Hedging.

Aber der Drang zum höheren ist immer noch ununterbrochen: KW6: + 4,6 %, KW7: + 2,9 % und schließlich KW8: + 3,6 %.

Obwohl die Aktienkurse ebenfalls gut liefen, blieben insbesondere Platin und Palladium den Aktientiteln auf den Fersen – konnten sie teilweise sogar outperformen.

Wir haben gestern ein Tafelgeschäft Bundle – wie sag man das eigentlich auf Deutsch? -  in unseren Gold Shop eingestellt. Um insbesondere den Tafelgeschäft Investoren eine Möglichkeit zu eröffnen, die gesetzliche Grenze von 10.000 Euro für den anonymen Goldkauf bestmöglich auszunutzen. Trotz der täglichen Preisschwankungen bleiben wir demnächst unserem Festpreis von 9.999,99 Euro treu. Das funktioniert natürlich nur solange der offizielle Goldkurs uns nicht dazu zwingt, einen Preis oberhalb von 10.000 Euro zu verlangen. Aber das ist eben das Risiko, in das wir als Gold-Händler gehen.

Gold & Gesellschaft: Reale Inflation gegen von Statistikern herbeigezauberte Inflation

Statistiker – das ist ein Job mit höchst komplizierten mathematischen Formeln, wo der Statistiker aus einem Salat von Rohdaten für den Bürger verständliche Daten – die Statistiken – nach einem festen Schema erarbeitet. Das sollte man zumindest erwarten. Da Statistiker die höhere Mathematik beherrschen, genießen sie in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert: Sie gehen wissenschaftlich und unabhängig von externen Einflussgrößen vor.

Das ist die Erwartungshaltung des treu-doofen Bürgers, der nur durch die Franzosen übertroffen, an seinen Staat glaubt.  Bis irgendwann einmal die Politik daher kam und den Statistikern, die ausschließlich von Steuergeldern bezahlt werden, vorschrieb, welche Zahlen am Ende herauszukommen haben. Der Statistiker, als braver Beamter, meisterte auch diese Aufgabe mit Bravour. Zahlen hinzubiegen ist zwar etwas schwieriger – aber dennoch keine unlösbare Aufgabe. Zu diesem Zweck hat man schließlich studiert.

Dadurch wird aber die Aussagekraft dieser Statistiken geschmälert bzw. ins Gegenteil verkehrt.

Meines Erachtens ist der Statistiker von heute ein Erfüllungsgehilfe in einem Orwellschen System, wo die Lüge zur Wahrheit umgedeutet wird. Der Statistiker ist also moralisch genauso unschuldig, wie der Buchhalter in Auschwitz, der die Buchhaltung über den Neuzugang und den Abgang führte. Denn das Ziel einte sie beide: Dem Staat Vollzug zu melden.

Beispiel Kriminalstatistik: Die soll angeblich seit den letzten Jahren den Rückgang bei den Taten signalisieren. Aber die Joggerin, die nach der Arbeit eben nicht mehr Sport macht – weil sie die Gefahr eines Überfalls sieht – wirkt natürlich senkend auf die Kriminalstatistik. Auch Anzeigen für kleine Delikte, die inzwischen nicht mehr getätigt werden, wirken statistisch gesehen senkend. Aber das ist natürlich kein Kriterium, welches den Grad der Sicherheit in diesem Lande widerspiegelt: Es ist nur statistische Trickserei, um der Bevölkerung den Flüchtlingszustrom schmackhaft zu machen.

Bei der Inflation, also der schleichenden Entwertung unseres Geldes bei gleichzeitigem Kaufkraft-Rückgang, läuft das anders. Da wird einfach der sogenannte Warenkorb, der statistisch für die Berechnung der Inflation herhalten muss, solange angepasst, bis die Statistik genau das sagt, was die Politik erwartet.

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die recherchierbaren Preise der Maß Bier auf dem Münchener Oktoberfest der letzten 46 Jahre auszuwerten. Da ist kein Statistiker dazwischen, der etwas schönrechnen könnte – es sind einfach die Rohdaten, die gut dokumentiert auf eine durchschnittliche jährliche Inflation von 4,6 % hindeuten. Boom! – Das hätte sicherlich keiner erwartet. Wenn man die Menschen mit dieser einfachen Wahrheit konfrontiert, dann kommt garantiert das Bullshitting: „Die Menschen seien schließlich bereit, die hohen Preise zu bezahlen“ oder „Bier ist ein Luxusartikel – und kein Grundnahrungsmittel“. Wenn das wahr wäre, warum hat man dann nicht einfach die Jahre zuvor den Preis der Maß Bier nach oben hin angepasst: Wenn jeder Preis akzeptiert würde, warum verzichten dann die Wirte freiwillig auf höheren Gewinn.

Wenn man jetzt den Warenkorb bei den Mieten anpasst, dann will man die Positionen mit hohen Inflationszahlen einfach abwerten. Und dann rechnet man noch eine „technische Innovation“ in bestimmte Produkte wie Autos mit ein. Und schon wird aus einem BMW, der im letzten Jahr noch 40.000 Euro gekostet hat – für dieses Jahr aber bereits 42.000 Euro über den Ladentisch geht – statistisch nur noch 39.000 Euro, weil die Statistiker 3.000 Euro an „Verbesserungen“ anrechnen.

Das ist am Ende dem Kunden scheißegal: In den 80er-Jahren konnte sich der Mittelstandsbürger noch mittels Ersparnissen ein Auto leisten, das er Bar bezahlt hat. Heute gehen diese Fahrzeuge nur noch als Kreditfahrzeuge – z.B. als Firmen-Leasing – an den Mann. Da kann man noch so viel statistisch schönen – es bleibt am Ende Fakt, dass der durchschnittliche Deutsche sich kein eigenes Auto mehr leisten kann.

Marktdaten

EUR/USD 22.02.19 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8811 1.330,00 USD 1.171,86 EUR      
  1,40 EUR 0,1% 5,47 EUR 0,5%
Silber 0,8811 15,92 USD 14,03 EUR    
  0,08 EUR 0,6% 0,10 EUR 0,7%
Platin 0,8811 840,00 USD 740,12 EUR    
  12,45 EUR 1,7% 28,26 EUR 4,0%
Palladium 0,8811 1.471,00 USD 1.296,10 EUR    
  13,84 EUR 1,1% 44,81 EUR 3,7%
NIKKEI225   21.464,91    
  2,15 0,0% 576,58 2,7%
DAX30   11.468,95    
  45,80 0,4% 181,32 1,6%
S&P500   2.788,44    
    13,56 0,5% 12,81 0,5%

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