Spanien Olé – oder doch eher Oje

Gold News vom 3. August 2020

Marktgeschehen

Bloomberg hat am letzten Freitag [31. Juli 2020] einen interessanten Bericht zur Lage an den US-Futuremärkten für Gold veröffentlicht [„Gold Traders Issue Largest Delivery Notice on Record at Comex“]. So stiegen seit dem Ausbruch der Covid-19 Krise in den westlichen Staaten in Europa und Nordamerika die Mengen physischen Gold, die im Rahmen der Future-Kontrakte wirklich von dem Verkäufer geliefert werden müssen.

Für den im August ablaufenden Kontrakt wurden 32.732 Comex-Kontrakte zur Auslieferung angemeldet. Da jeder Standard Kontrakt 100 Unzen – Erläuterung „Was kostet ein Kilo Gold“ - umfasst, sind das umgerechnet über einhundert Tonnen des Gelben Metalls.

Der Bedarf nach physischer Auslieferung schaukelt sich seit gut einem Jahr hoch. Anscheinend haben Industrie, Gold-Raffinerien und Schmuckfabrikanten, die Publikums-gängige Größen wie Gold-Barren und Gold-Münzen produzieren, erkannt, dass die Comex ein kostengünstiger und (noch) zuverlässiger Ort ist, um an das entsprechende Vorprodukt für das Investieren in Gold und für Schmuck Gold als Wertanlage zu gelangen.

Die Gold-Mengen, um die es dabei geht, sind jedenfalls gewaltig. Für die Monate September und November 2019, sowie Januar 2020 schwankte das Auslieferungs-Ersuchen noch zwischen 2.500 und 7.000 Kontrakten. Dann ging es stetig aufwärts: Mit 17.000 Kontrakten im März 2020, über 28.000 Kontrakte im Mai, bis hin zu den erwähnten 32.732 Kontrakten im August.

Bereits gestern hat die FAZ Sonntagszeitung Sparer, die Geld anlegen in Gold, als Idioten tituliert. Und den Kernbaustein der Vermögenssicherung - nämlich den Wertespeicher Gold – als „Begeisterung für Gold“ diffamiert. Der Liebe, Hass und große Emotionen auslösen würde. Ein Frankfurter Banker wurde heranzitiert, der die Wertespeicherfunktion von Gold, die über viele Jahrzehnte seit dem Ende der Goldpreis-Bindung in den frühen 70er-Jahren objektiv nachweisbar ist, als „totalen Kokolores“ bezeichnet hat.

Mit dieser Mischung aus Framing – also gezielter Manipulation durch Zusammenschnipseln von Information – und Empathie soll der Bürger geistig vom Gold befreit werden.

Dass die WELT heute in die gleiche Kerbe schlägt zeigt, dass an der COMEX derzeit ganz schön die Kacke am dampfen ist. So schreibt die Springer-/KKR-Gazette: „Doch bei all dem Hype übersehen viele, dass die anderen Edelmetalle in den vergangenen Wochen teilweise sogar noch mehr an Wert gewonnen haben. Platin, Palladium und insbesondere Silber legten stark zu. Sie haben im Gegensatz zu Gold den Vorteil, dass sie auch von einem Anziehen der Konjunktur in den kommenden Wochen und Monaten profitieren können.“

Schließlich kann man Papier-Silber, Papier-Platin und Papier-Palladium ebenso wie Papier-Geld im unbegrenzten Umfang drucken. Was bei Gold, das derzeit zur physischen Lieferung ansteht, eben nicht geht.

So eine Scheiße für die Fed, die EZB, die Bank of Japan, die Schweizerische Nationalbank, die Bank of England – oder wie die professionellen Fälscheranstalten auch noch so heißen mögen. Sie sind so nackt, wie der Kaiser in dem Märchen von Hans Christian Andersen.

Gold & Gesellschaft

Dabei hat man es sich in der EU ganz einfach machen wollen: Man erklärt gegenseitig die Mitgliedsstaaten zu Niedrig-Risikogebieten, während für den Rest der Welt eine globale Reisewarnung gilt. Schon dachte man, die Integrität des EU-Gemeinschaftsraums sei wieder hergestellt – wie zu vor Covid-19 Zeiten. Und außerdem möchte man die Touristen-Ströme, die sich vielfach den Urlaub im Inland finanziell nicht leisten können, auf die Länder im Süden Europas verteilen.

Wieder einmal ist Spanien mit dabei von der Partie. Das Manager Magazin berichtet unter dem Titel „Reisebranche am Boden - Corona könnte in Spanien 750.000 Tourismus-Jobs vernichten“ : „Bis zum Jahresende drohe der Verlust von bis zu 750.000 Arbeitsplätzen und ein Rückgang der in normalen Zeiten zu erwartenden Einnahmen um mehr 50 Prozent oder 83 Milliarden Euro“.

Die Engländer, mit ein Fünftel der rund 84 Millionen ausländischen Urlaubsgäste die größte Gruppe noch vor Deutschland und Frankreich mit jeweils rund 13 Prozent, haben mit ihrer 14-tägigen Quarantäne-Regelung für Urlaubs-Rückkehrer die Axt an das liebste Kind vieler Bürger gelegt. Auch die GEZ-Medien berichten, dass bestimmte Unternehmen die Zutritt-Ausweise für das Firmengelände der Mitarbeiter, die aus dem Urlaub kommen, erst einmal deaktivieren.

Aus den „schönsten Tagen des Jahres“ droht so ein Spießrutenlaufen zu werden: Wo einem vor, während und nach dem Urlaub eine Vielzahl von Überraschungen drohen.

Aber die Hilfe naht schon. Und wie in der EU üblich, sollen Probleme wieder einmal nicht gelöst, sondern mit Geld zugschüttet werden. So schreibt das Manager Magazin weiter: „Bis vor kurzem rechnete der Verband noch mit Einbußen von 40 Milliarden Euro im Tourismus, der 2019 mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrug. Der Verband fordert deshalb 30 Milliarden Euro der für Spanien zu erwartenden rund 140 Milliarden aus dem historischen EU-Hilfsfonds zur Überwindung der Corona-Krise.

Dabei sollten die Gelder noch vor der Pandemie in eine klimaneutrale Wirtschaft, die keine angeblichen Treibhausgase wie Kohlendioxid mehr emittiert, investiert werden. Jetzt landen sie halt in der Tourismus-Branche, die mit Kerosin betriebenen Flugzeugen und mit Schweröl betankten Riesenschiffen genau das Gegenteil repräsentieren. Und natürlich beim größten Gorilla der Geldkonsum-Industrie: Den Großbanken – und mit ihnen die finanzierten Ferien- und Privat-Immobilien.

Marktdaten

KW32 EUR/USD 03.08.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8511 1.971,70 USD 1.678,11 EUR  
  11,42 0,7%
Silber 19:30 Uhr 0,8511 24,28 USD 20,66 EUR  
  0,32 1,6%
Au/Ag 19:30 Uhr   81,2  
[ratio]   -0,7 -0,9%
Platin 19:30 Uhr 0,8511 912,00 USD 776,20 EUR  
  18,81 2,4%
Palladium 19.30 Uhr 0,8511 1.978,00 USD 1.683,48 EUR  
  8,56 0,5%
NIKKEI225 7:00 Uhr   22.176,56  
  459,15 2,1%
DAX30 17:30 Uhr   12.663,80  
  305,07 2,4%
S&P500 22:00 Uhr   3.298,44  
    66,21 2,0%

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