Virus trifft infektionsanfällige Wirtschaft

Gold News vom 3. Februar 2020

Marktgeschehen

Die chinesische Notenbank hat am Wochenende ein wegen der Virus-Krise bestehendes Repo-Geschäft verlängert und um 150 Mrd. Yuan ($21,7 Mrd.) auf 1,2 Billionen Yuan ($174 Mrd.) erhöht, wie abwechselnd Reuter - China to inject $174 billion of liquidity on Monday as markets reopen - und der Nachrichtensender des voraussichtlichen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Michael Bloomberg, berichten: PBOC to Supply Cash to Aid Stability in Virus-Hit China Markets . Natürlich möchte man die Wirtschaft stabilisieren, die durch Quarantäne-Maßnahmen, Firmenschließungen und Flugverbote stark beeinträchtigt ist.

Der Effekt, den wir schon seit Wochen beobachten, d.h. ein ungewöhnlicher Druck auf den Goldpreis, konnten wir heute früh im asiatischen Handel auch wieder beobachten. Gold steht derzeit auf zwei Beinen: Einem Krisenbein, was sich im Konflikt mit dem Iran und der Viren-Pandemie in China zeigte, und einem Rohstoffbein. D.h. die zunehmende Nutzung des Gelben Metalls für industrielle Zwecke. Heute früh stand der Goldpreis bei 1.424,11 Euro die Feinunze – und was kostet ein Kilo für unser 100g Standard-Barren Produkt im Gold Shop – EUR 46.470.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die PBOC neben der Liquiditäts-Zufuhr für die Märkte am Goldmarkt agiert. Denn zusätzliche Liquidität bei bestehender Unsicherheit sollten eigentlich stabilisierend auf den Goldpreis wirken. Und sollte Gold wirklich nur auf dem Rohstoff-Bein wackeln, dann können wir von einer massiven negativen Wirkung auf die Real-Wirtschaft ausgehen.

Gold & Gesellschaft

Was sind eigentlich „gute Schulden“ – und was sind „schlechte Schulden“? Unbestreitbar sind Investitionen in neue Fabriken oder neue Transportwege positiv für die Wirtschaft, weil sie am Ende Wachstum durch neue oder verbesserte Produkte schaffen. Aber in den letzten Jahren hat sich das Niveau für sogenannte unproduktive Schulden immer weiter erhöht. Dazu gehören Schulden für den Konsum, also zum Beispiel für einen neuen Fernseher, neue Klamotten oder eine geplante Urlaubsreise. Das ist aber am Ende nur vorgezogener Konsum, der später einmal ausfallen wird, wie der ehemalige Chef der Deutschen Reichsbank, Hjalmar Schacht, einmal schrieb. Denn nach dem für die Wirtschaft positiven Effekt des Konsumierens kommt irgendwann einmal die Zeit der Schulden-Tilgung. Plus die aus bereits versteuerten Einkommen zu zahlenden Kreditzinsen.

Banken geben am liebsten Kredite für ein anderes Vehikel der Konsum-Schulden: Nämlich für Immobilien. Aber solange dadurch nicht neuer Wohnraum geschaffen wird, sondern existierender nur den Eigentümer – meist für einen höheren Preis – wechselt, liegt eine unproduktive Kreditvergabe vor. Denn der Zinssatz als Begrenzungsfaktor für die Höhe der Kreditbelastung ist heute praktisch weggefallen. Es bleibt jedoch noch die Tilgungsfähigkeit des Schuldners – d.h. die Frage, ob der Kredit am Ende auch wieder abgelöst werden kann.

In eine mit unproduktiven Schulden die letzten elf Jahre angeblich stabilisierte Welt stößt jetzt das Virus in China. Um die Dimensionen der Bedeutung diese Volkswirtschaft zu erahnen, hier ein paar Zahlen: Zu Zeiten der SARS-Krise 2002/03 hatte China einen Anteil von 8 % am weltweiten Bruttoinlands-Produkt. Inzwischen sind es 18 Prozent. Und seit der Finanzkrise 2008/09 entstanden 50 Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums in China. Während insbesondere Europa damit beschäftigt war, die Exzesse bei Konsum- und Immobilien-Schulden mittels der Notenpresse kaschieren zu wollen. Weil eine wirkliche Lösung in einer Demokratie mittels Pleite und Enteignung der Bürger den Politikern nicht opportun erschien.

Marktdaten

KW6 EUR/USD 03.02.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,9036 1.577,40 USD 1.425,34 EUR  
  -5,19 -0,4%
Silber 19:30 Uhr 0,9036 17,64 USD 15,94 EUR  
  -0,31 -2,0%
Au/Ag 19:30 Uhr   89,4  
[ratio]   1,4 1,6%
Platin 19:30 Uhr 0,9036 967,00 USD 873,78 EUR  
  9,61 1,1%
Palladium 19.30 Uhr 0,9036 2.214,00 USD 2.000,57 EUR  
  16,68 0,8%
NIKKEI225 7:00 Uhr   22.963,24  
  -226,56 -1,0%
DAX30 17:30 Uhr   13.043,19  
  47,77 0,4%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.249,37  
    23,11 0,7%

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