Vom US Bond Hurricane heimgesucht
02.10.2023 19:30
Gold News vom 2. Oktober 2023
Gold & Gesellschaft
Es läuft schlecht für Europa – und damit für dessen Leitwirtschaft Deutschland – im Vergleich zu den USA. Im Artikel „Europe Is Being Battered by the US Bond Hurricane“ beschreibt Bloomberg das Problem wie folgt: “Weltweit fließt mehr Kapital in die USA - eine schlechte Nachricht für die schuldengeplagten EU-Regierungen.“
Die US-Banken scheinen ein ähnlich gelagertes Problem zu haben. Da haben nämlich die Einlagen-Kunden Gelder i.H.v. $870 Milliarden seit der Zinswende abgezogen. Auch in Europa kassieren die Banken leistungslos über den 4 %igen Zinssatz, mit dem sie Geld über Nacht bei der EZB deponieren können (deposit facility rate), Zinseinnahmen, die sie als kein oder sehr niedrigen Einlagenzins an ihre Kunden weitergeben.
Das müssen sie auch. Denn die Banken haben an der negativen Zins-Marge und an der während der Corona-Krise kaum vorhandenen Kredit-Nachfrage zu knappern gehabt. Überschüssige Kunden-Gelder mussten sie damals bei der Notenbank zu Negativ-Zinsen parken. Eine Highway-to-Hell Situation. Die jetzige Zins-Situation nutzen sie dazu, um ihr Geschäftsmodell wieder ins Lot zu bringen.
Aber die Kredit-Nachfrage in Europa ist wegen der fehlenden industriellen Erholung und der Krise in der Bauwirtschaft immer noch gering. Und da Einlagen-Kunden ihr Geld durch die weiterhin hohe Inflation bei Banken entwertet sehen, suchen sie einfach nach rentableren Alternativen.
10-jährige US-Staatsanleihen – der Benchmark für alle Investitionsgeschäfte – notieren bei 4,7 % (jährlich). Und Geldmarkt-Fonds zahlen im Gegensatz zu Einlagen bei den Banken wieder gute Zinsen. Die inverse Zins-Kurve, d.h. kurzfristiges Geld ist teurer als langfristiger Kredit, verstärkt diese Entwicklung noch und zeigt einen Mangel an Liquidität an.
Dieses Geld fließt vielfach in ‚King Dollar‘ aus Europa in Richtung USA, was der Anstieg des US-Dollarindex (ein Benchmark aus einem gewichteten Korb verschiedener Währungen) um 6 Prozent innerhalb von 10 Wochen anzeigt.
Wie schon oft in der Vergangenheit muss der japanische Yen über praktisch zinsfreie Carry Trades die fehlende Liquidität insbesondere für den US-Markt liefern. Wie lange die Notenbanken und ihre Trader dieses Modell aufrechterhalten können, bestimmt die Zukunft der Realwerte verkörpernden Assets wie Gold. Die müssten in der Krise eigentlich steigen: Sie fallen aber.
Das hatten wir schon in unserem Bericht vom 26. September anzudeuten versucht.
Manchmal muss man sich auch als ‚Happy Camper‘ fühlen können, dessen Vorräte der Bär gefressen hat. Solange man nicht selbst oder die Familie Schaden nimmt. Und darauf kommt es in der heutigen Zeit an.
Marktdaten
KW40 | EUR/USD | 02.10.23 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 19:30 Uhr | 0,9515 | 1.831,80 USD | 1.742,96 EUR | |
-6,01 | -0,3% | ||||
Silber | 19:30 Uhr | 0,9515 | 21,18 USD | 20,15 EUR | |
-0,80 | -4,0% | ||||
Au/Ag | 19:30 Uhr | 86,5 | |||
[ratio] | 3,0 | 3,5% | |||
Platin | 19:30 Uhr | 0,9515 | 876,00 USD | 833,51 EUR | |
-19,69 | -2,4% | ||||
Palladium | 19.30 Uhr | 0,9515 | 1.179,00 USD | 1.121,82 EUR | |
-37,85 | -3,4% | ||||
NIKKEI225 | 7:00 Uhr | 31.784,93 | |||
-60,68 | -0,2% | ||||
DAX30 | 17:30 Uhr | 15.250,09 | |||
-175,79 | -1,2% | ||||
S&P500 | 22:00 Uhr | 19:30 Uhr | 4.266,51 | ||
-22,89 | -0,5% |
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