Voreilende Indikatoren - Ein Zeichen einer massiven wirtschaftlichen Abkühlung ?

Gold News vom 6. März 2019

Marktgeschehen

Warum ist die extreme Rechte so besessen vom Gold“ fragt sich die globalistisch orientierte Zeitschrift NewStatemanAmerica. Eine Gesellschaft, die sich ausschließlich auf die eigene Nation besinnt und abschotten will, kann es nicht sein. Schließlich hat Gold als international akzeptierte Währung den Warenaustausch zwischen Ländern erst möglich gemacht.

Diese Formulierung trifft die wahren Gründe besser: „Gold ist der natürliche Wertschöpfer, der auf eine Ära zurückgeht, in der Finanzen und Handel von supranationalen Institutionen wie der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank unbelastet waren“.

Es geht also um die Freiheit, selbst seines Glückes Schmied werden zu können. Und dieser Anspruch auf Freiheit impliziert eben die Skepsis und die Gegnerschaft zu supranationalen Organisation wie die Notenbanken in den USA und Europa – die FED und die EZB.

Dass dies dem Staat nicht gefällt, ist mehr als verständlich. Schließlich drückt der Goldbesitz nicht nur ein Misstrauen gegen den Staat an sich und seine planwirtschaftliche Lenkung mittels staatlich emittierten Geldes aus, sondern stellt auch das „Primat der Politik“ als ganzes in Frage. Gold ist schließlich der einzig wahre Anti-Demokrat: Es hält sich nicht an die Regeln, welche die angebliche Mehrheit den Bürgern aufdrängen will.

Es ist die Entwicklung zu einer totalitären Weltordnung, die sich in der Einordnung von Lebensmittel-Bevorratern, Preppern, Waffenbesitzern und jetzt Goldbesitzern als „Nazis“ manifestiert. Wobei die wirklichen Anhänger dieser Ideologie nach einem mächtigen Staat mit Sondervollmachten krakeelen.

Es ist das Gold, das man (noch) anonym mittels eines Tafelgeschäft am Staat vorbei erwerben darf. Diese Freiheit besteht beim Waffenbesitz in allen Ländern – außer den USA – nicht: Die Waffenbesitz-Erlaubnis obliegt einer staatlichen Verleihungspraxis, die jederzeit widerrufen werden kann. Selbst kleine Verfehlungen werden mit Waffenentzug geahndet. Mittels von Registern, die einen einfachen Einzug möglich machen.

Gold & Gesellschaft: Voreilende Indikatoren - Ein Zeichen einer massiven wirtschaftlichen Abkühlung ?

Wirtschaften ist für viele ein Buch mit 7 Siegeln. Insbesondere, wie sich mit der Konjunktur die Lage der Einkommen, des Gewinns und der Beschäftigung der Mitarbeiter verhält. Um das modellieren zu können, werden regelmäßig Untersuchungen über die Stimmung beim Einkäufer, beim Verkäufer und beim Kunden durchgeführt.

Eine beliebte Methodik der Modellierung ist das Pipeline-Modell. Es folgt der Logistikkette des Förderns, Transportieren und Verbrauchens von Erdöl. Zuerst muss das Erdöl gefördert werden, um es überhaupt auf den langen Weg in der Pipeline zum Verbraucher zu schicken – dann braucht es lange, bevor es am Ende wieder beim Verbraucher ankommt.

Man kann ein Unternehmen mit einer solchen Pipeline vergleichen. Gehen wir davon aus, dass das Unternehmen bereits „in Betrieb“ ist und genug Kapazität für den „Transport“ hat, dann geht dem Einspeisen in die Pipeline ein oft monatelanger Verkaufsprozess von Ausschreibungen, Angeboten, und Preisverhandlungen voraus. Erst wenn der Auftrag gegen den Wettbewerb gewonnen wurde, wird neuer Input in die Pipeline zum Transport eingespeist.

Ein Unternehmen kann anhand seines Verkaufsprozesses also sehr gut prognostizieren, welche Transportkapazität es in den nächsten Wochen und Monaten durch seine Pipeline benötigt. Wird weniger eingespeist (= weniger Aufträge), so werden in Zukunft auch weniger Ressourcen in Form von Produktionsleistung und Arbeitskräften benötigt. Der Einkaufsmanager-Index drückt also aus, was für Produktionskapazitäten in Zukunft benötigt werden. Das muss mit der derzeit laufenden Produktion und den resultierenden Steuereinnahmen nichts zu tun haben.

Auf der anderen Seite steht der Konsum und als voreilender Indikator das Verbrauchervertrauen. Das hängt sehr stark mit den eigenen Einkommenserwartungen zusammen und der Perspektive für den eigenen Job.

Es kann also sein, dass das Verbrauchervertrauen noch positiv ist, obwohl der Einkaufsmanager-Index bereits abgerutscht ist. Auch bei den (zeitlich) voreilenden Indikatoren gibt es also eine Reihenfolge.

Am Ende kann man die folgende Kette aufstellen:

  1. Einkaufsmanager-Index
  2. Produktionsausweitung bzw. Drosselung
  3. Verbrauchervertrauen
  4. Steigender oder sinkende Konsum der Verbraucher
  5. Steigende oder sinkende Steuereinnahmen

Ein schlechter Wert von 1. bedeutet nicht automatisch, dass es wirklich abwärts geht. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich die negative Entwicklung auf die folgenden Stufen der Pipeline fortsetzt. Denn eines will kein Unternehmen: Seine eigene Existenz durch Fehlentscheidungen aufs Spiel setzen.

Deshalb greifen Maßnahmen staatlicher „Fürsorge“ wie Zinserleichterungen vielfach bei den Unternehmen nicht. Denn wo nicht ausgebaut (= produziert) werden muss, da braucht man keine Kredite für neue Produktionsanlagen. Egal, wie billig diese auch finanziert werden mögen. Und ein Unternehmen baut nur als ultima ratio Produktionsanlagen und Arbeitskräfte ab; denn ein Wiederanfahren ist oft sehr teuer und langwidrig.

Marktdaten

Aus Zeitgründen veröffentlichen wir heute die Daten des S&P500 von 20:00 Uhr MEZ - also zwei Stunden früher als gewohnt.

EUR/USD 06.03.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8849 1.286,10 USD 1.138,07 EUR  
  2,22 EUR 0,2%
Silber 0,8849 15,04 USD 13,31 EUR  
  -0,03 EUR -0,2%
Platin 0,8849 823,00 USD 728,27 EUR  
  -10,79 EUR -1,5%
Palladium 0,8849 1.507,00 USD 1.333,54 EUR  
  14,75 EUR 1,1%
NIKKEI225   21.622,55  
  -92,79 -0,4%
DAX30   11.590,29  
  -29,04 -0,2%
S&P500   2.776,57  
20:00 Uhr   -13,10 -0,5%

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben