Alle Jahre wieder – Das Weihnachtsmärchen

Gold News vom 11. November 2019

Marktgeschehen

Eine kluge Formulierung erreichte uns heute pünktlich zum neuen Wochenanfang: „Für offene Grenzen zu sein ist etwas zutiefst Ur-Kommunistisches. Grenzen sind nämlich eine wesentliche Existenzbedingung des Eigentums. Und das hassen die Kommunisten bis aufs Blut.

Wir sehen es beim Klassenkampf Mieter gegen Eigentümer, der besonders heftig derzeit in Berlin ausgetragen wird und den Wert des Eigentums für unsere Gesellschaft negieren soll.

Aber trotz des derzeitigen Immobilien-Booms insbesondere in den Großstädten können wir erkennen, dass es die Grenzen sind, die nicht nur unsere Sicherheit und unseren Wohlstand sichern, sondern auch unser Eigentum. Man sehe sich dazu einmal die Immobilien-Preise beispielsweise in Duisburg-Marxloh an.

Das Handelsblatt hat sich zum Ende der letzten Woche auf die Gold-Händler und deren Kunden, die in Gold investieren eingeschossen. Der Bericht „Edelmetallmesse 2019 - Chef von Goldhändler Degussa wettert gegen EZB“ adressiert vor allen Dingen die Argumente des Banken-Profis Markus Krall, der – für das Handelsblatt unverschämterweise – zu einem großen Goldhändler in die Geschäftsführung aufgestiegen ist.

Der Deflationsshock, der letzte Woche praktisch alle Assets abstürzen ließ, wurde zum Anlass genommen, dem Goldpreis schon ein Quäntchen Pessimismus einzuhauchen, wie das am Freitag bereits Bloomberg versuchte. Das sind immer die kleinen Signale jenseits der wirtschaftlichen und makroökonomischen Grunddaten, die für eine Fortsetzung der Gold-Rallye sprechen.

Denn als Bankenblatt hat das Handelsblatt mit folgender Aussage schon prinzipiell recht: „Doch mittelfristig ist die Angst vor dem Crash ein schlechter Ratgeber bei Anlageentscheidungen. Auf Drei-Jahressicht liegt der S&P 500 rund 45 Prozent im Plus, beim Goldpreis sind es lediglich 15 Prozent.“ Aber wer sein Geld anlegen in Gold praktiziert, der muss ja nicht unbedingt auf das Investment in den Standard & Poor 500 Aktienindex verzichten. Verstehen sollte er schon, dass der S&P keine Crash-Versicherung wie Gold bietet, dafür aber eine höhere Rendite.

In den heutigen Zeiten des Dauer-Optimismus und der Goldilocks Economy ist sowieso das Angstgefühl vielfach gewichen – oder wurde aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Insbesondere die Politik hat ein Interesse daran, dass wir uns in einem Dauer-Wohlfühlklima befinden. Da merkt man schließlich nicht, wie der Wohlstand einem zwischen den Fingern zu zerrinnen scheint. Politiker wenden heutzutage viel öfters und gezielter die Methoden der modernen Massen-Psychologie an, die Gustave Le Bon zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begründet hatte. Und da ist ein permanentes Wohlfühlklima eines Großteils der Menschen unerlässlich für den Erfolg.

Wer sich diesem Wohlfühlklima beugt, der genießt innerhalb der Gesellschaft Ruhm und Anerkennung. Wer jedoch auf Gefahren und mögliche Krisen hinweist, der wird mit seiner Meinung schnell zu einer persona non grata.

So wie man Gold anonym kaufen kann, genauso muss man sich bei seiner Investitions-Entscheidung nicht dem Diktat der Massen-Psychologie beugen. Denn es besteht weiterhin die Möglichkeit der Wertanlage Gold, genauso wie man sich für das Investment in Aktien und Immobilien entscheiden könnte. Für viele Bürger sind das auch keine gegenseitigen Ausschluss-Gründe – die splitten einfach ihr Vermögen.

Gold & Gesellschaft

Deutschland, die neue Konsum- und Dienstleistungs-Gesellschaft. Denn dort sollen in Zukunft der Wohlstand und die Wachstumsraten, mit denen wir die letzten zehn Jahre verwöhnt wurden, herkommen. So lässt uns zumindest der Einzelhandel mittels des WELT-Artikels „KONSUM - Der Verbraucher rettet die deutsche Konjunktur“ ausrichten.

Dieses Märchen aus 1001 Nacht wird uns schon solange verkündet, wie es das Konsumfest Weihnachten gibt. Und in bevorstehenden schwierigen Zeiten wird ganz besonders stark in die Propaganda-Posaune geblasen.

Lesen wir einmal ein paar Passagen aus diesem Artikel, um zu verstehen, mit welchen abstrusen Messages wir in den grenzenlosen Konsum getrieben werden sollen. Schließlich steht der Konsum für einen großen Teil der Wirtschaftsleistung Deutschlands. Also was liegt näher, als auf eine schwächelnde Industriegesellschaft mit noch mehr Konsum zu antworten?

Uns fällt da das gerne in letzter Zeit gebrauchte Wort NACHHALTIGKEIT ein. Denn Konsum-Artikel wie beispielsweise Kleidung werden heute mit einer hohen Zeitpräferenz beworben. Auf gut Deutsch: Die gerade gekauften Stücke kommen viel schneller aus der Mode als in der Vergangenheit. Und wenn sie nicht die Kleidungs-Schränke verstopfen, so sind sie heute vielfach noch nicht einmal für die Altkleidersammlung und sogar als Putzlumpen wieder verwendbar.

Während China, Indien und Bangladesch uns mit billigen Konsumgütern überfluten, hat sich die deutsche Industrie auf höherwertige Konsumgüter wie Kraftfahrzeuge und Investitionsgüter wie Maschinen und chemische Vorprodukte konzentriert. Da war Deutschland international zumindest höchst wettbewerbsfähig. Nicht weil es um den schnellen Konsum ging, sondern um eine oftmals mehrere Jahre oder Jahrzehnte dauernde Wiederwendbarkeit.

Wer also den Ersatz der hochwertigen und langlebigen deutschen Industriegüter durch eine auf kurzlebige und massentaugliche Konsum-Produkte basierende Dienstleistungsgesellschaft fordert, der exportiert die Umwelt- und angeblichen Klimaprobleme von Deutschland ins Ausland. Und das mit einem Faktor, der wesentlich über der Zahl Eins liegt.

Zu den Hauptargumenten des WELT-Berichts:

Argument #1: „Nicht nur hohe Tarifabschlüsse, sondern auch zusätzliche staatliche Entlastungen bei Steuern, Krankenversicherung, Kindergeld und Mütterrente haben dazu geführt, dass sich die Finanzlage vieler Privathaushalte entspannt hat.“

Kommentar #1: Wie denn das? Der Staat soll uns Geld zurückgeben? Lächerlich! Vor kurzem wurden gerade Klima-Steuern verkündet und in Steuergesetze gepresst, die uns in den nächsten Jahren massiv Kaufkraft nehmen werden. Und die reformierte Grundsteuer wird noch ein übriges dazu beitragen. Insbesondere für die Städter, die sich derzeit wie ein König über die steigenden Preise ihrer Immobilie freuen. Dabei sind steigende Immobilien-Preise für die Selbstnutzer neutral, d.h. sie bringen den Besitzern und Eigentümern keinen einzigen Euro mehr Einkommen. Aber das Finanzamt wird sich freuen, weil es dann höhere Grundsteuern kassieren kann. Und das, ohne dass sich der Staat an eine wesentliche Verpflichtung, die er für das Immobilien-Eigentum seiner Bürger erbringt, hält: Nämlich sichere Grenzen. Wie auch das Paradies etymologisch als „eingezäunte Fläche“ bezeichnet wird.

Argument #2: „ ... zumal die Industrie nur 25 Prozent zur deutschen Wertschöpfung beiträgt.

Kommentar #2: Allerdings bezahlen diese 25 Prozent den Großteil des Steueraufkommens in Deutschland – und zwar Netto. Während Beamte und öffentliche Angestellte am Ende nur auf Kosten der anderen Steuerzahler konsumieren. Man kann schließlich mit der ökonomisch unsinnigen gegenseitigen „Kinderbetreuung“ viel Brutto-Inlandsprodukt und viele Dienstleistungs-Jobs schaffen. In einer globalistischen Welt ohne geschützte Grenzen sind jedoch diese Leistungen jederzeit austauschbar. Die Industrie muss dagegen um jeden Auftrag international hart kämpfen.

Wer rhetorisch den Wert der Industrie für die deutsche Volkswirtschaft negiert, der macht am Ende 100 Prozent der Bevölkerung zu Netto-Steuerempfängern [inklusiv Sozialkosten / Sozialeinkommen wie Renten].

Marktdaten

KW45 EUR/USD 11.11.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,9056 1.455,90 USD 1.318,46 EUR  
  -7,95 -0,6%
Silber 19:30 Uhr 0,9056 16,81 USD 15,22 EUR  
  -0,05 -0,4%
Au/Ag 19:30 Uhr   86,6  
[ratio]   -0,2 -0,2%
Platin 19:30 Uhr 0,9056 875,00 USD 792,40 EUR  
  -13,19 -1,7%
Palladium 19.30 Uhr 0,9056 1.669,00 USD 1.511,45 EUR  
  -46,22 -3,1%
NIKKEI225 7:00 Uhr   23.360,63  
  -38,51 -0,2%
DAX30 17:30 Uhr   13.208,98  
  -14,43 -0,1%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.087,30  
    2,32 0,1%

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