Bazooka mit Ladehemmung

Gold News vom 5. März 2021

Gold & Gesellschaft

Es sollte ein einfaches Rezept werden, um sich durch die Krise - bedingt durch die diversen Lockdown-Maßnahmen - zu manövrieren: Mittels ganz viel Geld. Und weil man bereits in der Vergangenheit für solche Programme eine Waffe, die ursprünglich für die Ein-Mann-Bekämpfung von Panzern entwickelt wurde, auserkoren hatte, nannte man das Ganze eine „Bazooka“.

Aber selbst schwere Artillerie ist dann nicht effektiv gegen den Feind, wenn das Geschoss als Rohrkrepierer im eigenen Rohr detoniert. Beispiel Kurzarbeit: „Kurzarbeit ist effektiv, aber teuer“, schrieb beispielsweise die WELT gestern. Aber für die Arbeitsagentur wurden im vergangenen Jahr 36 Milliarden Euro an Ausgaben geplant; am Ende waren es 61 Milliarden. Und 22 Milliarden davon wurden allein an die Unternehmen für das Kurzarbeitergeld ausgezahlt.

Nicht nur bei den Behörden sieht es mau aus. So meldete diese Woche die Lufthansa einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr  . Kein Wunder: Bei einem von 36,4 Milliarden [2019] auf 13,6 Milliarden Euro [2020] gesunkenen Umsatz – und das bei einem hohen Anteil von Fixkosten für Personal und Erhaltung der Flotte. Wie hoch der Anteil des Kurzarbeitergelds wohl war, kann man nur erahnen: Der Verlust wäre wohl um einen weiteren einstelligen Milliarden-Betrag höher ausgefallen.

Kein Wunder, dass inzwischen Zweifel an diesem Einsatz einer „Bazooka“ aufkommen. War das ganze also doch nur ein Strohfeuer wie die Konjunktur-Programme der 70er-Jahre, mit denen man sich erfolglos gegen das Ende der Wirtschaftswunder-Ära wehren wollte. Allerdings mit der SPD-Ideologie gewürzt, die „Belastbarkeit der Wirtschaft zu testen“.

Die WELT schreibt heute: „Scholz’ Bazooka hat noch Ladehemmung“ und kommt zu folgender Einschätzung: „Der ehrgeizige Plan ist nicht aufgegangen, das Geld wird nur langsam ausgegeben. Und zwar gerade dort, wo Investitionen dringend nötig wären.

Das klingt irgendwie nach einer fadenscheinigen Begründung wie für den Sozialismus: „Eigentlich sei er ja eine gute Sache – bloß bei der Umsetzung würde es immer hapern“. Zu dumm, dass es weder die ideale Konstellation für den „Sozialismus“, noch für „Investitionen“ gibt. Am Ende stecken immer erfolgreiche Unternehmer dahinter, die mit genialen Ideen und effektiven Produktionsprozessen ein zielgerichtetes Marketing- und Vertriebsprogramm kombinieren können. Nur solche Investitionen haben am Ende die Chance zum Markterfolg. Hier könnte der Staat stützend helfen – aber nicht nach dem Gießkannen-Prinzip. Das lockt nur Subventions-Jäger an, die am Ende wie zu Zeiten der 70er-Jahre ein kurzlebiges Konjunktur-Feuerwerk entfachen würden.

Und die mindestens zehn Jahre verschleppten staatlichen Infrastruktur-Maßnahmen helfen höchstens der Industrie, ihre Innovationen einfacher und effektiver umsetzen zu können. Aber sie können diese nicht ersetzen. Auch hier liegt dem Artikel eine falsche Gedankenbasis zu Grunde.

Man nehme beispielsweise Spanien vor zehn Jahren. Oder Rumänien und Bulgarien von heute. Die haben oft die besseren Autobahnen, das schnellere Internet, die bessere Mobilfunknetz-Abdeckung und eine Verwaltung, die unter dem Stichwort e-Government manuelle Abläufe weitgehend automatisiert.

Aber das ist immer noch keine Garantie dafür, dass sich realwertschaffende Innovationen dort entwickeln und auch halten können.

Marktdaten

  EUR/USD 05.03.21 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8392 1.701,60 USD 1.427,98 EUR      
  7,57 EUR 0,5% -3,74 EUR -0,3%
Silber 0,8392 25,18 USD 21,13 EUR    
  -0,10 EUR -0,5% -0,73 EUR -3,5%
Au/Ag   67,58    
[ratio]   0,7 1,0% 2,1 3,1%
Platin 0,8392 1.122,00 USD 941,58 EUR    
  4,94 EUR 0,5% -34,51 EUR -3,4%
Palladium 0,8392 2.254,00 USD 1.891,56 EUR    
  3,24 EUR 0,2% 81,64 EUR 4,3%
NIKKEI225   28.867,83    
  -60,78 -0,2% -98,18 -0,3%
DAX30   13.925,66    
  -129,02 -0,9% 165,79 1,2%
S&P500 19:30 Uhr 3.810,80    
    51,64 1,4% -32,79 -0,8%

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