Best Cost Standorte im Grenzschließungs-Chaos

Gold News vom 16. Februar 2021

Gold & Gesellschaft

Wenn man die Grenzen von Bayern nach Tirol sperrt, dann wird auch der Brenner und somit der Weg in den Süden Europas für die Warenströme unerreichbar. Wenn man dann noch die Grenzen zu Tschechien hinzunimmt, dann werden die Produktions-Standorte in Mittel- und Osteuropa praktisch nicht mehr für den LKW-Güterverkehr erreichbar.

Dabei setzte die deutsche Automobil-Industrie bzw. deren Zulieferer wie Bosch, Continental, ZF, Mahle, Schaeffler, Benteler und Hella stark auf solche „Best Cost“ Standorte wie Bulgarien, die Slowakei und Rumänien.

Vielfach wurden die langen Transportwege über die Autobahnen zu rollenden Lagern umfunktioniert, welche die just-in-time Produktionsprozesse bei den Abnehmern in Deutschland sicherstellen sollten. Schließlich sind echte Lager teuer – und in totes Kapital möchte man nicht investieren.

Diese Philosophie rächt sich nun. Zumal das österreichische Bundesland Tirol nicht nur auf seine Skifahrt-Touristik nicht verzichten möchte. Sondern auch sonst die Vorstellungen Deutschlands an die Pandemie-Bekämpfung nicht teilt. Das gilt auch für Tschechien, das europaweit mit hohen Infektions-Zahlen dieses Verhalten von Bayern und Sachsen provozierte.

Natürlich fordert die betroffene Industrie eine Ausnahme-Regelung. Denn Tirol und Tschechien scheinen sich von den einseitigen deutschen Grenzschließungs-Maßnahmen unbeeindruckt zu zeigen. Man möchte schließlich - wie in der Vergangenheit üblich - ungehindert produzieren und exportieren können. Das strenge Handels-Regime der EU-Kommission hat diese Länder dabei immer wieder bestärkt.

Für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt sind eben Arbeitnehmerfreizügigkeit, reibungslose Transportwege, grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung und Dienstreisen unverzichtbar.

Standort-Vorteile, die sich in niedrigen Produktions- und Lager-Kosten äußerten, werden jetzt zu Nachteilen. Wenn die Standorte vom ungehinderten Transportverkehr abgeschnitten werden, dann steigen nicht nur die Kosten für andere Alternativen wie Luftfracht. Sondern vielfach lassen fehlende Lagerstätten in Deutschland selbst bei kurzfristigen Störungen in der Lieferkette die optimierten Produktions-Abläufe trocken laufen. Dann steht die komplette Fertigung in Deutschland.

Es zeichnet sich ab: Neben der Klima-Politik der Europäischen Union wird die (wieder)Nationalisierung der innereuropäischen Grenzen zu einem weiteren Sargnagel der Automobil-Industrie.

Marktdaten

EUR/USD 16.02.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,826 1.798,10 USD 1.485,23 EUR  
  -28,14 EUR -1,9%
Silber 0,826 27,26 USD 22,52 EUR  
  -0,27 EUR -1,2%
Au/Ag   66,0  
[ratio]   -0,5 -0,7%
Platin 0,826 1.266,00 USD 1.045,72 EUR  
  84,92 EUR 8,8%
Palladium 0,826 2.272,00 USD 1.876,67 EUR  
  4,04 EUR 0,2%
NIKKEI225   30.468,38  
  392,85 1,3%
DAX30   14.064,87  
  -57,42 -0,4%
S&P500 19:30 Uhr 3.937,02  
    18,67 0,5%

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